Juliane Schäuble, USA-Korrespondentin für den Tagesspiegel und Expertin für das Weiße Haus, spricht mit Holger Klein über die Veränderungen im Pressepool. Sie erläutert, wie der Zugang für Journalisten nun von der Regierung bestimmt wird, statt von der WHCA. Schäuble teilt ihre Erfahrungen als Mitglied der Foreign Press Group und diskutiert die Herausforderungen, die sich unter Trump ergeben haben. Die Diskussion beleuchtet die Auswirkungen auf die Berichterstattung und die Unsicherheiten im Journalismus in Washington.
Die Trump-Administration hat die Kontrolle über den Pressepool im Weißen Haus übernommen, was die Transparenz und den Zugang für Journalisten erheblich einschränkt.
Unter dem Druck unvorhersehbarer politischer Ereignisse müssen Journalisten flexibel und strategisch arbeiten, um relevante Informationen zu erhalten.
Deep dives
Der Pool der Presse im Weißen Haus
Der Pool im Weißen Haus ermöglicht ausgewählten Journalisten den Zugang zu Pressekonferenzen und anderen Veranstaltungen, die für die Berichterstattung wichtig sind. Traditionell wird dieser Pool von der White House Correspondence Association verwaltet, die aus einer Gruppe etablierter Medien besteht. Der Tagesspiegel, als einziges deutschsprachiges Medium im Foreign Press Pool, erlebte kürzlich eine Umstellung, bei der das Weiße Haus selbst entscheidet, welche Journalisten teilnehmen dürfen. Dies führte zu Unsicherheiten über den Zugang zu wichtigen Ereignissen, da die Auswahl nun weniger transparent ist und die Journalisten täglich nachfragen müssen, ob sie teilnehmen können oder nicht.
Herausforderungen für die Berichterstattung
Die Berichterstattung über die Trump-Administration erfordert von Journalisten eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, da die politischen Ereignisse oft unvorhersehbar und schnelllebig sind. Dies erschwert die Informationsaufnahme und -verarbeitung, da Themen und Entscheidungen sich innerhalb kurzer Zeit ändern können. Zudem erleben viele Medien, darunter große Agenturen wie AP, Ausschlüsse, was zu einem Boykottaufruf und der Diskussion über neue Arbeitsabläufe führt. Die Konkurrenz durch alternative Medien und Influencer im Pressebereich sorgt dafür, dass der Raum für ernsthafte Journalisten weiter eingeschränkt wird.
Die Rolle der Pressesprecherin
Die Pressesprecherin der Trump-Administration, Carolyn Levitt, verkörpert eine neue, frische Herangehensweise an die Kommunikation mit der Presse, wird jedoch oft als hart und wenig kooperativ wahrgenommen. Journalisten berichten von Schwierigkeiten, die nötigen Informationen zu erhalten, und einer Atmosphäre, in der selbst einfache Fragen nicht ernst genommen werden. Dies verschärft die Herausforderungen für die Berichterstattung, da die Pressesprecherin oft nur allgemeine Aussagen macht und es an konkreten Informationen mangelt. Dies führt zu einer ständigen Unsicherheit hinsichtlich der Berichterstattung und erfordert von den Journalisten eine strategische Herangehensweise und Geduld, um relevante Informationen zu erlangen.
Wer bestimmt jetzt, wer im Weißen Haus die Fragen stellt?
Welche Journalisten dürfen mit ins Oval Office und aus nächster Nähe des US-Präsidenten berichten? Bisher entschied darüber die White House Correspondents’ Association (WHCA), eine Vereinigung von Journalisten. Doch nun verkündete Donald Trumps Pressesprecherin Karoline Leavitt den Bruch mit dieser Tradition: Künftig soll das Weiße Haus selbst bestimmen, wie der sogenannte Pressepool zusammengesetzt ist.
Diese Änderung betrifft auch Juliane Schäuble, die für den "Tagesspiegel" aus Washington berichtet. Ihr Medium ist derzeit das einzige deutschsprachige Mitglied der „Foreign Press Group“, einem Teil des erweiterten Pressepools des Weißen Hauses. Im Übermedien-Podcast spricht sie mit Holger Klein über ihre Arbeit in Washington, die Abläufe im Pressepool und die brutalen Einschnitte seit Trumps Rückkehr.
Wie geht Schäuble um mit der neuen Situation? Wie wurde sie überhaupt Mitglied der „Foreign Press Group“? Warum ist zum Beispiel die ARD nicht vertreten? Und welche Folgen hat die neue Regelung für die Berichterstattung aus Washington? Daürber sprechen Holger Klein und Juliane Schäuble in der neuen Folge von „Holger ruft an…“.