In dieser Folge sprechen Martin Hellman, ein Pionier der Kryptografie, und Whitfield Dieffie, Mitbegründer der modernen Kryptografie. Sie beleuchten die Anfänge der Kryptografie in den 1970er-Jahren und die brisante Beziehung zur NSA. Hellman erzählt von den 'Crypto Wars' und erklärt, wie die Public Key Cryptography revolutionär war. Interessante Metaphern wie Farbmischung werden genutzt, um das Konzept sicherer Schlüsselübergabe zu verdeutlichen. Zudem wird die Bedeutung von kryptografischen Codes für den Protest gegen Überwachung thematisiert.
Martin Hellman und Whitfield Diffie revolutionierten die Kryptografie in den 1970ern mit der Entwicklung der Public Key Cryptography, die sicherere Kommunikation ermöglichte.
Die Spannungen zwischen Hellman, Diffie und der NSA zeigten die Herausforderungen einer transparenten Kryptografie, die sowohl Sicherheit als auch Privatsphäre für Bürger schützt.
Deep dives
Die Anfänge der Public Key Kryptographie
Martin Hellman und Whitfield Diffie revolutionierten die Kryptographie in den 1970ern, indem sie eine neuartige Methode entwickelten, die als Public Key Cryptography bekannt wurde. Diese Methode erlaubte es, einen öffentlichen Schlüssel zu teilen, während der geheime Schlüssel privat blieb, was es sicher machte, Nachrichten über unsichere Kanäle zu versenden. Im Gegensatz zu traditionellen Ansätzen, die auf dem geheimen Austausch von Schlüsseln basierten, ermöglichten sie damit eine sicherere Kommunikation, die auch für digitale Informationen entscheidend war. Ihre Erkenntnisse wurden zur Grundlage für moderne Kommunikationstechniken wie WhatsApp und Signal, wodurch die Bedeutung ihrer Forschung noch heute spürbar ist.
Der Konflikt mit der NSA
Die Forschung von Hellman und Diffie provozierte ernsthafte Spannungen mit der NSA, da ihre Methoden als Bedrohung für die nationalen Sicherheitsinteressen der USA angesehen wurden. Während die NSA eine starke, aber geheime Verschlüsselung für ihre eigenen Kommunikation wünschte, strebten die beiden Forscher eine öffentlich zugängliche Lösung an, die die Sicherheit für alle ermöglichen sollte. Die NSA deklarierte die Forschung von Hellman und Diffie sogar als eine Art Waffe, um die Veröffentlichung ihrer Ergebnisse zu verhindern, was zu einem rechtlichen und öffentlichen Konflikt führte. Die Behörde stellte klar, dass jegliche Diskussion über ihre Methoden nicht nur riskant, sondern auch potenziell strafbar sei.
Der Durchbruch und seine Folgen
Trotz der Drohungen der NSA präsentierten Hellman und Diffie ihre Forschung öffentlich und initiieren so die Cryptowars. Sie argumentierten, dass eine starke Kryptographie nicht nur für Regierung und Militär entscheidend sei, sondern auch für den Schutz der Privatsphäre der Bürger. Ihr Engagement führte dazu, dass sie in der wissenschaftlichen Gemeinschaft große Anerkennung erlangten, einschließlich des Turing Awards, was ihre bedeutende Rolle in der Entwicklung der Informatik unterstrich. Dennoch war ihre Arbeit nicht die erste ihrer Art; bereits vorherige Versuche des britischen Geheimdienstes, Public Key Kryptographie zu entwickeln, waren aus Gründen der Geheimhaltung nicht veröffentlicht worden, wodurch Hellman und Diffie unfreiwillig als Pioniere dieser Technologie angesehen wurden.
In den 1970er-Jahren ist Martin Hellman der erste Mathematiker, der zu Kryptografie forscht. Damit zieht er den Groll der NSA auf sich, denn der US-Auslandsgeheimdienst sieht seine eigenen Bestrebungen gefährdet.
(00:02:17) Die Kryptografie
(00:06:56) Whitfield Dieffie trifft Martin Hellman
(00:09:53) Der Data Encription Standard
(00:15:00) Crypto Wars
(00:18:26) Martin Hellman trifft den Direktor der NSA
(00:20:19) Die Veröffentlichung des Schlüssels
(00:22:41) Das Experiment
(00:27:36) Der entscheidende Schritt: Modulo
(00:30:26) Vordenker und Fantum
(00:32:56) Verabschiedung
Die Idee für diesen Podcast ist am MIP.labor entstanden, der Ideenwerkstatt für Wissenschaftsjournalismus zu Mathematik, Informatik und Physik an der Freien Universität Berlin, ermöglicht durch die Klaus Tschira Stiftung.