Beeindruckende Kurzgeschichten aus ländlichem Irland
Christoph Schröder zeigt sich beeindruckt von Louise Kennedys Kurzgeschichtenband. Im Zentrum stehen meist Frauen in prekären Milieus, die mit biografischen Lasten und Traumata kämpfen. Jede Kurzgeschichte ist spannend und vermittelt ein Gefühl des drohenden Ausbruchs.
Ein besonderer Erzählstil mit viel Substanz
Christoph Schröder beschreibt Kennedys Sprache als reduziert, karg und komprimiert, ähnlich wie bei Peter Stamm. Sie bringt die Figuren nah an den Leser heran, besonders, wenn sie im Präsens geschrieben sind. Trotz ihrer Detailgenauigkeit bleibt Louise Kennedy subtil und vermeidet Klischees – das macht die Geschichten lebendig und authentisch.
Politik im Hintergrund, fein gearbeitet
Schon Louise Kennedys Roman „Übertretung“ war sehr politisch und auch in ihren Short Stories schwingen irische Politik und Geschichte immer mit. Die Autorin thematisiert Gewalt und gesellschaftliche Strukturen, aber fein und ohne große Appelle. Kennedy zeigt, wie diese Einflüsse das Leben ihrer Figuren prägen, was das Buch zu einem tiefgründigen, politischen Leseerlebnis macht.