Causa Dornauer: „Da geht’s um die Glaubwürdigkeit einer Partei“
Nov 12, 2024
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Klaus Knittelfelder, Innenpolitiker bei "Die Presse", analysiert die Kontroversen rund um den sozialdemokratischen Politiker Georg Dornauer, der ein umstrittenes Jagdfoto gemacht hat. Er beleuchtet, wie solche Vorfälle die Glaubwürdigkeit der SPÖ gefährden und was dies für Partei-Chef Andreas Babler bedeutet. Knittelfelder erklärt, dass die politische Dimension der Causa viel gravierender ist als die strafrechtlichen Aspekte und diskutiert die internen Konflikte innerhalb der SPÖ, die infolge dieser Geschehnisse zunehmen.
Der Jagdausflug von Georg Dornauer mit umstrittenen Persönlichkeiten stellt große Fragen zur Glaubwürdigkeit der SPÖ und seiner politischen Zukunft auf.
Die Causa Dornauer verdeutlicht die internen Herausforderungen der SPÖ, insbesondere in Hinblick auf die Unterstützung für Parteichef Andreas Babler.
Deep dives
Politische Brisanz des Jagdfotos
Ein hochrangiger Politiker der SPÖ, Georg Dornauer, gerät durch ein Jagdfoto, das ihn in der Gesellschaft eines Insolvenzverwalters zeigt, in die Kritik. Das Bild lässt tiefere Fragen zur Glaubwürdigkeit der Partei aufkommen, insbesondere weil die SPÖ in diesem Jahr Ermittlungen gegen René Benko angestoßen hat, der gleichzeitig in der Jagdgesellschaft war. Es wird diskutiert, ob Dornauer tatsächlich gegen ein ihm auferlegtes Waffenverbot verstoßen hat, was möglicherweise schwerwiegende politische Konsequenzen für ihn und die Partei haben könnte. Der Zusammenhang zwischen diesem Vorfall und der generellen Wahrnehmung der SPÖ kann als Angriff auf die Glaubwürdigkeit interpretiert werden, was für Dornauer potenziell gefährlich ist, weil es seine Karriere gefährden könnte.
Dornauer und seine politische Standhaftigkeit
Georg Dornauer ist bekannt für seine skandaleumwitterte Persönlichkeit und sein geschicktes politisches Geschick, wodurch er sich bisher in der Partei behaupten konnte. Trotz regelmäßiger Kritik und problematischer Aussagen hat er sich dank seines Charismas und seiner Fähigkeit, persönliche Mehrheiten zu organisieren, in der Tiroler SPÖ positioniert. Viele Politikanalysten stellen jedoch in Frage, wie lange er diese Position halten kann, vor allem wegen des innerparteilichen Drucks und der sich zuspitzenden Situation. Aktuell ist unklar, ob er die Unterstützung innerhalb seiner Partei behalten kann, was auf bevorstehende Krisensitzungen und eine mögliche Vertrauensfrage hinweist.
Folgen für die SPÖ und ihre Führung
Die Affäre um Dornauer kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für die SPÖ, die bereits mit einem Führungswechsel und internen Konflikten kämpft. Besonders Andreas Babler, der als Parteichef neue Wege für die SPÖ suchen will, könnte unter dem Druck stehen, da Dornauer nicht zu seinen Unterstützern zählt und gegenteiliger Meinungen über das Parteienbündnis gehört. Sollten die Verhandlungen mit der ÖVP und den NEOS erfolgreich sein, könnte dies der SPÖ helfen, wieder zusammenzufinden und die internen Fraktionen neu zu ordnen. Dennoch bleibt unklar, ob die Partei mit ihren bisherigen Versprechungen in der Regierungsverantwortung tatsächlich gesichtswahrend agieren kann.
Es könnte die Handlung einer Polit-Satire sein: Hochrangiger sozialdemokratischer Politiker auf Jagdausflug mit einem Hotelier und jenem Immobilien-Unternehmer, der soeben die größte Unternehmenspleite in der Geschichte des Landes fabriziert hat; ein Foto zeigt ihn stolz in ebenjener Gesellschaft vor einem erlegten Hirsch. Ausgerechnet mit René Benko, mittels U-Ausschuss auserkorene Zielscheibe der SPÖ, lässt sich der Tiroler SPÖ-Chef bei einem Jagdausflug ablichten. Dass er dabei auch gegen das über ihn verhängte Waffenverbot verstoßen haben könnte, scheint in puncto Glaubwürdigkeit quasi nebensächlich.
Das könnte nicht nur sein politisches Aus bedeuten, sondern sorgt auch für weitere politische Instabilität der SPÖ: Klaus Knittelfelder aus dem „Presse“-Innenpolitikressort erzählt in dieser Folge, warum er die politische Dimension dieser Dornauer-Episode deutlich spannender findet, als die strafrechtliche; und er ordnet ein, was die Causa für Bundesparteichef Andreas Babler bedeuten könnte.