1.6 Wie viel Platz sollte das Auto in Wien noch haben?
Jun 24, 2022
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Alexander Nikolai, SPÖ-Bezirksvorsteher, setzt sich für innovative Verkehrslösungen ein. Barbara Laa, Verkehrsplanerin und Aktivistin, bringt wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verbesserung der Fußgängersicherheit und Radinfrastruktur. Thomas Madreiter, Planungsdirektor, beleuchtet die Herausforderungen der Stadtverwaltung. Ein zukunftsweisendes Konzept sieht vor, Parkplätze zu reduzieren und Platz für alternative Mobilitätsangebote zu schaffen, um eine klimaneutrale und lebenswerte Stadt Wien zu erreichen.
Wien plant bis 2030 eine drastische Reduzierung des Parkraums für Autos, um mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen.
Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, insbesondere der Straßenbahnlinien, wird als entscheidend angesehen, um die Mobilität ohne Auto zu fördern.
Bürgerinitiativen und aktiver Dialog zwischen Bürgern und Stadtverwaltung sind notwendig, um die Akzeptanz von Veränderungen in der Mobilität zu erhöhen.
Deep dives
Zukunftsvision eines klimaneutralen Wiens
Eine visionäre Vorstellung von Wien im Jahr 2030 wird entworfen, die ein durchgängiges Radwegenetz und viele verkehrsberuhigte Wohngebiete umfasst. Der Fokus liegt darauf, sicherere Radwege in Hauptstraßen zu integrieren sowie mehr Fußgängerzonen und Grünräume zu schaffen. Solche Maßnahmen sollen nicht nur die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger erhöhen, sondern auch die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum verbessern. Dies trägt zur Anpassung an den Klimawandel bei, indem es mehr Schatten und hochwertigere Freiflächen schafft.
Die Rolle des öffentlichen Verkehrs
Der öffentliche Verkehr wird als essenzieller Bestandteil für eine klima- und gesellschaftlich nachhaltige Mobilität in Wien hervorgehoben. Der Ausbau der Straßenbahnstrecken wird als besonders wichtig erachtet, um die Verbindungen zu den äußeren Bezirken und umliegenden Regionen zu verbessern. Initiativen, wie die Priorisierung des öffentlichen Verkehrs an Ampeln und die Schaffung neuer Haltestellen, sollen die Attraktivität des Systems steigern. So können mehr Menschen ermutigt werden, auf das Auto zu verzichten und auf umweltfreundliche Alternativen umzusteigen.
Öffentlicher Raum und individuelles Mobilitätsverhalten
Der öffentliche Raum soll neu gestaltet werden, um den Bedürfnissen von Fußgängern und Radfahrern gerecht zu werden, sodass das persönliche Mobilitätsverhalten stärker auf nachhaltige Lösungen ausgerichtet wird. Das Ziel ist es, weniger Platz für Autos zu schaffen und mehr Flächen für Begegnungsräume zu gewinnen. Es wird gefordert, dass geplante Projekte wie Begrünungen und Radinfrastrukturen auch zeitnah umgesetzt werden, um die Lebensqualität in den Städten zu steigern. Die Notwendigkeit einer klaren Strategie zur Umverteilung von Raum in der Stadt wird betont.
Bürgerschaftliches Engagement und Mitbestimmung
Bürgerinitiativen und deren Forderungen nach mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer spielen eine zentrale Rolle im Gestaltungsprozess von Städten. Der Dialog zwischen Bürgern und der Stadtverwaltung wird als notwendig erachtet, um eine nachhaltige Mobilität zu fördern und um gesellschaftliche Akzeptanz für Veränderungen zu gewinnen. Der Austausch und die Diskussion über Mobilität sind für das Gelingen der Projekte entscheidend, weshalb auch aktive Mitbestimmung gefordert wird. Beispiele aus anderen Städten zeigen, dass Bürgerengagement positive Veränderungen bewirken kann.
Herausforderungen und der Austausch von Ideen
Die Diskussion beleuchtet die Herausforderungen, die mit der Transformation der Mobilität einhergehen, einschließlich der Notwendigkeit, bestehende Strukturen zu hinterfragen und zu reformieren. Trotz der großen Anstrengungen, die von Politik und Verwaltung unternommen werden, wird manchmal ein Missverhältnis zwischen Ankündigungen und tatsächlichem Fortschritt festgestellt. In der Runde wird betont, dass mehr kreative Ansätze, wie temporäre Pilotprojekte, in Wien ähnlich wie in anderen Städten umgesetzt werden sollten. Innovationsdruck seitens der Bürger sowie konstruktive Kritik aus der Bevölkerung sind essenziell, um die Umsetzungsgeschwindigkeit zu erhöhen.
Die Bedeutung finanzieller und struktureller Ressourcen
Es wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass nicht nur die finanziellen Mittel, sondern auch das Personal erhöht werden müssen, um die ambitionierten Klimaziele zu realisieren. Die Verwaltung muss personell und strukturell so ausgestattet werden, dass sie die notwendigen Umgestaltungen schnell umsetzen kann. Eine bessere Beschäftigung der Ressourcenspielräume im städtischen Bereich wird als grundlegende Voraussetzung für den Fortschritt gesehen. Transparente Kommunikation und das Verständnis über laufende Prozesse zwischen Verwaltung, Politik und Bürgerschaft sind ebenfalls wichtig, um Akzeptanz und Unterstützung zu schaffen.
In der Zukunft soll man in Wien mit dem Pkw nur mehr in Garagen parken dürfen. Alle Straßen-Parkplätze sollen verschwinden. Darüber diskutieren ein SPÖ-Politiker, ein hoher Beamter und eine Wissenschafterin und sind sich ... überraschend einig. Aber wie soll das gehen?
Die Gäste:
Alexander Nikolai, SPÖ-Bezirksvorsteher im 2. Bezirk in Wien
Barbara Laa, Verkehrsplanerin an der Technischen Universität Wien, Aktivistin bei Platz für Wien
Thomas Madreiter, Planungsdirektor der Stadt Wien (MA18)
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