Bonus: USA-Podcast zu Trumps Aussagen über Grönland, Panama und Kanada
Jan 8, 2025
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Martin Kilian, langjähriger USA-Korrespondent des Tages-Anzeigers, bietet spannende Einblicke in Trumps jüngste Pressekonferenz. Er beleuchtet Trumps drohende außenpolitische Pläne zu Grönland, Panama und Kanada, die weitreichende geopolitische Spannungen hervorrufen könnten. Kilian erörtert die inneren Konflikte innerhalb der MAGA-Bewegung und Trumps zweifelhafte Ausblicke auf die Ukraine. Zudem teilt er humorvolle Erinnerungen an die Schweiz, während er die Verbindung zur globalen Politik thematisiert.
Trump betrachtet Grönland als strategisch wichtig für die nationale Sicherheit der USA und plant möglicherweise militärische Interventionen zur Kontrolle.
Die Diskussion über Kanadas Annexion und Trumps irreführende Wirtschaftsanalyse werfen Fragen zur Souveränität und zum Umgang mit internationalen Beziehungen auf.
Deep dives
Trumps geopolitische Ambitionen und Grönland
Donald Trump äußerte die Absicht, Grönland als strategisch wichtig für die nationale Sicherheit der USA zu betrachten, und stellte infrage, ob Dänemark rechtlich Anspruch auf die Insel habe. Er betonte, dass die USA laut seiner Sicht die Kontrolle über Grönland benötigen, um der wachsenden Präsenz chinesischer Schiffe im Arctic-Gebiet entgegenzuwirken. Diese Äußerungen lassen auf eine neokolonialistische Haltung schließen und werfen die Sorge auf, dass militärische Mittel in diesem Kontext nicht ausgeschlossen werden. Trump verwechselte auch die Einwohnerzahl von Grönland und zeigte, dass die Wünsche der Grönländer, darunter der Wunsch nach Unabhängigkeit von Dänemark, nicht berücksichtigt werden könnten.
Trumps Ansprüche auf den Panama-Kanal
Trump sprach sich dafür aus, den Panama-Kanal zurückzufordern, den er als vital für die USA ansieht und stellte die Übernahme des Betriebs durch chinesische Unternehmen in Frage. Er verknüpfte seine Argumentation mit der Vorstellung, dass die USA auch militärisches Handeln in Betracht ziehen könnten, um ihren Einfluss in Mittelamerika zu stärken. Historische Vergleiche zu früheren Expansionen, wie während des spanisch-amerikanischen Krieges, wurden gezogen, um Trumps Vorgehen zu kritisieren. Die Möglichkeit, dass diese Strategien zu einer Eskalation in der Region führen könnten, wurde als besorgniserregend erachtet.
Kanada als potenzieller 51. Bundesstaat
Trump hat den Vorschlag geäußert, Kanada zu annektieren und zu einem US-Bundesstaat zu machen, um die 200 Milliarden Dollar zu rechtfertigen, die die USA pro Jahr für den Schutz Kanadas aufbringen. Dies wurde als eine irreführende Interpretation des Handelsungleichgewichts dargestellt, da es sich nicht um tatsächlich gezahlte Leistungen handelt, sondern um das Handelsdefizit. Trump deutete an, dass er wirtschaftliche Macht einsetzen könnte, um Kanada unter Druck zu setzen, was von den kanadischen Politikern jedoch als nicht ernst genommen wird. Diese Äußerungen spiegeln Trumps wiederholte Neigung wider, Länder und ihre Führungspersonen als Gouverneure eines hypothetischen amerikanischen Bundesstaates zu betrachten und weniger als souveräne Nationen.
Trumps Umdeutung des Kapitolsturm-Ereignisses
Trump versuchte, den Sturm auf das Kapitol vom 6. Januar 2021 als einen 'Tag der Liebe' umzudeuten und damit die gewalttätigen Ereignisse zu verharmlosen. Dies wurde von Kommentatoren als empörend wahrgenommen, insbesondere angesichts der Tatsache, dass bei diesem Vorfall Menschen ums Leben kamen und erheblichen Schäden an der Demokratie verursacht wurden. Kritiker, einschließlich Präsident Joe Biden, warnten davor, dass eine solche Umdeutung die Gefahr birgt, historische Wahrheiten zu verwässern und den Opfern der Gewalt nicht gerecht zu werden. Außerdem wurde angesprochen, dass Trump möglicherweise versucht, von den aktuellen kriegerischen Entwicklungen, wie dem Konflikt in der Ukraine, abzulenken.
Am Dienstag hielt Trump seine zweite Pressekonferenz seit seiner erneuten Wahl zum US-Präsidenten. Dort skizzierte er seine aussenpolitischen Pläne, die weitgehend als Drohungen daherkamen. Er schloss zum Beispiel nicht aus, das US-Militär einzusetzen, um die Kontrolle über den Panamakanal oder Grönland zu erlangen. Trump drohte auch, Kanada mit wirtschaftlichen Zwängen unter Druck zu setzen, um aus dem nördlichen Nachbarland den 51. US-Bundesstaat zu machen. Ausserdem plant Trump, am ersten Tag im Amt die meisten verurteilten Krawallanten, die am 6. Januar 2021 das Capitol gestürmt hatten, zu begnadigen.
Wie ernst meint es Trump mit seinen neokolonialistischen Plänen? Glaubt er nach wie vor, den Krieg in der Ukraine am ersten Amtstag zu beenden? Und ist das Trump-Lager, das am 20. Januar an die Macht kommt, tatsächlich so geeint, wie es scheint?
Darüber unterhält sich Christof Münger, Leiter des Ressorts International, mit Martin Kilian in einer neuen Folge des USA-Podcasts «Alles klar, Amerika?». Kilian war etliche Jahre USA-Korrespondent des «Tages-Anzeigers» und lebt in Charlottesville, Virginia. Produzent dieser Folge ist Noah Fend.
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