Abschotten, Aufrüsten, Soldaten für Putin: Nordkoreas neuer Masterplan
Nov 23, 2024
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Julia Berghofer, Politikanalystin und Nuklearexpertin am European Leadership Network, beleuchtet die aufkommende Kooperation zwischen Nordkorea und Russland. Sie diskutiert die strategische Entsendung nordkoreanischer Truppen und deren geopolitische Bedeutung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den finanziellen und sozialen Kosten des Atomprogramms und der Rolle von Propaganda. Zudem wird die mögliche Rückkehr von Donald Trump und deren Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea analysiert.
Die Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland intensiviert sich, besonders durch die Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland.
Die extreme Informationsblockade in Nordkorea führt dazu, dass die Bevölkerung kaum über wichtige globale Ereignisse wie die US-Wahlen informiert ist.
Nordkorea hat in seiner Verfassung Südkorea als Feind verankert, was die politische Ideologie und die Stabilität in der Region beeinflusst.
Deep dives
Brieffreundschaft zwischen Kim Jong-un und Donald Trump
Die Brieffreundschaft zwischen Kim Jong-un und Donald Trump hat in der Vergangenheit viel Aufsehen erregt. Zwischen April 2018 und August 2019 haben die beiden Führer insgesamt 27 Briefe ausgetauscht, die sowohl persönliche als auch diplomatische Botschaften beinhalteten. Diese Korrespondenz culminierte in einem historischen Treffen in Singapur, das als Meilenstein in den Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea gefeiert wurde. Trotz dieser Annäherung blieben konkrete Ergebnisse im Hinblick auf die Denuklearisierung aus, was zu einer kritischen Betrachtung dieser diplomatischen Bemühungen führte.
Nordkoreas Isolation und Informationskontrolle
Die extreme Isolation Nordkoreas hat nach der Corona-Pandemie zugenommen, wodurch Informationen aus dem Ausland kaum zu den Bürgern gelangen. Diese Isolation wird durch strenge Maßnahmen zur Kontrolle von Informationen verstärkt, wodurch die Nordkoreaner kaum etwas über wichtige Ereignisse wie die Wiederwahl von Donald Trump erfahren. Die Auswirkungen dieser Informationsblockade deuten darauf hin, dass die nordkoreanische Bevölkerung in einer Blase der Unwissenheit lebt, was ihre Wahrnehmung der Welt erheblich einschränkt. Dies hat auch zur Folge, dass selbst bedeutende politische Veränderungen wie die US-Wahlen in Nordkorea oft unbeachtet bleiben.
Der Wandel in Nordkoreas Außenpolitik
Nordkorea hat zuletzt eine grundlegende Veränderung in seiner Außenpolitik vollzogen, indem es Südkorea offiziell als feindlichen Staat in seiner Verfassung verankert hat. Diese radikale ideologische Wende stellt eine Abkehr von früheren Zielen der Wiedervereinigung dar, die lange Zeit ein zentraler Bestandteil der nordkoreanischen Ideologie war. Experten vermuten, dass Kim Jong-un versucht, sich von den Idealen seiner Vorgänger abzugrenzen und stattdessen eine Politik der Isolation zu verfolgen. Dies könnte ernsthafte Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea und die gesamte regionale Stabilität haben.
Nordkoreas Atomwaffenprogramm und die geopolitische Lage
Das Atomwaffenprogramm Nordkoreas wird zunehmend als strategisches Instrument zur Sicherung des eigenen Regimes betrachtet und hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Schätzungen zufolge verfügt Nordkorea nun über etwa 50 Atomsprengköpfe, wobei die technischen Fähigkeiten zur Bereitstellung dieser Waffen verbessert wurden. Die Risiken einer Eskalation, insbesondere im Kontext der Spannungen zwischen Nordkorea, den USA und Südkorea, sind nicht zu unterschätzen. Experten warnen davor, dass die unberechenbaren politischen Entscheidungen in dieser Region leicht zu einem größeren Konflikt führen können.
Nordkoreas Beziehungen zu Russland und den USA
Die derzeitige geopolitische Situation zeigt, dass Nordkorea versucht, seine Beziehungen zu Russland zu vertiefen, besonders im Kontext des Ukraine-Kriegs. Die Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland wird als strategischer Schachzug angesehen, der es Kim Jong-un ermöglicht, von Russland militärische und wirtschaftliche Unterstützung zu erhalten. Diese Anpassung in der Außenpolitik könnte bedeuten, dass Nordkorea weniger abhängig von der Diplomatie mit den USA wird, insbesondere wenn Trump wieder im Amt ist. Experten sind sich einig, dass Kim Jong-un weiterhin bestrebt ist, seine Position zu stärken und möglicherweise erneut diplomatische Kontakte zu Trump aufzunehmen, um seine Interessen durchzusetzen.
Mit der Entsendung nordkoreanischer Truppen nach Russland bekommt die Kooperation zwischen Moskau und Pjöngjang eine neue Qualität. Der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un verschafft sich damit mehr Spielraum angesichts erdrückender internationaler Sanktionen.
In der aktuellen Machtprobe sprechen wir mit Experten, Kollegen und einem nordkoreanischen Überläufer über die aktuelle Lage auf der koreanischen Halbinsel. Auch die Auswirkungen der Wiederwahl von Donald Trump ins Weiße Haus analysieren wir: Wird Trump seine Brieffreundschaft mit Kim Jong Un wiederbeleben oder setzt er, wie zu Beginn seiner ersten Amtszeit, auf Eskalation?
In „F.A.Z. Machtprobe“, dem Auslandspodcast der F.A.Z., werden jeden zweiten Samstag Ereignisse auf der ganzen Welt und die globalen Zusammenhänge diskutiert. Dazu gibt es Analysen und spannende Reportagen zusammen mit den F.A.Z.-Auslandskorrespondenten, Experten und Menschen aus den jeweiligen Ländern. Alle Folgen finden Sie hier.
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