Mirjam Mohr, Vorständin bei Interhyp, erklärt die Herausforderungen auf dem deutschen Immobilienmarkt. Aktuell fallen die Preise in Städten wie München und Stuttgart, aber hohe Zinsen machen den Immobilienkauf fast unmöglich. Mohr diskutiert, warum das Eigenheim trotzdem für viele wichtig bleibt und ob wir von einem Marktcrash sprechen müssen. Außerdem thematisiert sie die Strategien, die Käufer in dieser turbulenten Zeit anwenden sollten, um finanziell stabil zu bleiben und erfolgreich Kredite zu sichern.
Der Immobilienmarkt zeigt Anzeichen einer Abkühlung mit moderaten Preisrückgängen in großen Städten wie München und Stuttgart.
Steigende Zinsen für Immobilienkredite belasten Käufer erheblich, was zu einer Neubewertung der Finanzierungsmöglichkeiten führt.
Trotz der Kaufbarrieren bleibt der Traum vom Eigenheim für viele Deutsche wichtig, jedoch verstärken wirtschaftliche Bedingungen die Unsicherheit auf dem Markt.
Deep dives
Aktuelle Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt
Der Immobilienmarkt in Deutschland zeigt erste Anzeichen einer Abkühlung, nachdem er in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt hat. Während in den großen Städten wie München und Stuttgart die Preise in den letzten Quartalen gesunken sind, handelt es sich hierbei nicht um einen drastischen Rückgang, sondern um moderate Preisveränderungen. Laut einer Statistik fielen die Preise in München im zweiten Quartal um 3,7 Prozent und in Stuttgart um 3,2 Prozent, was die plötzliche Wende in einem Markt markiert, der zuvor unaufhörlich gestiegen ist. Dies lässt sich sowohl durch das veränderte Käuferverhalten als auch durch die steigenden Zinsen erklären, die ein wichtiger Faktor in der aktuellen Marktentwicklung sind.
Steigende Zinsen und ihre Auswirkungen
Die Zinsen für Immobilienkredite sind in den letzten Monaten erheblich gestiegen, was in direktem Zusammenhang mit der Inflation steht. Diese Zinssteigerung führt dazu, dass viele Kaufinteressenten ihre Finanzierungsmöglichkeiten neu bewerten und potenziell ins Stocken geraten. Ein Anstieg der Bauzinsen von unter 1% auf über 4% betrifft die monatlichen Raten erheblich, sodass die Gesamtkosten für Käufer ansteigen. Dies erschwert es vielen Menschen, eine Immobilie zu erwerben, da das verfügbare Einkommen durch die höheren Zinsen stärker belastet wird.
Veränderungen im Käuferverhalten
Mit der Abkühlung des Immobilienmarktes zeigen Käufer ein verändertes Verhalten, das sich in einer erhöhten Zurückhaltung bei Immobilienkäufen äußert. Viele potentielle Käufer zögern, in diesem unsicheren Markt eine Entscheidung zu treffen, insbesondere da die Preise fallen und die Zinsen steigen. Dies führt dazu, dass einige Käufer bereit sind, auf günstigere Angebote zu warten, anstatt sich sofort auf das aktuelle Angebot festzulegen. Der Markt ist daher von einem gewissen Maß an Unsicherheit geprägt, was die Verhandlungen zwischen Käufern und Verkäufern beeinflusst.
Eigenheim als Traum und gesellschaftliche Dimension
Trotz der steigenden Kaufbarrieren bleibt der Traum vom Eigenheim für viele Deutsche unverändert stark. In einer Studie wird deutlich, dass das eigene Zuhause nach Gesundheit und Sicherheit im Alter einer der wichtigsten Wünsche bleibt. Diese Sehnsucht kann jedoch durch die gegenwärtigen wirtschaftlichen Bedingungen und Preissteigerungen herausgefordert werden, was dazu führt, dass insbesondere Haushalte mit geringerer Kaufkraft vom Markt ausgeschlossen werden. Die anhaltende Ungewissheit, wie sich die Märkte entwickeln, verstärkt diese Problematik und kann langfristig den Zugang zu Wohnraum belasten.
Zukunftsausblick und Marktprognosen
Die Diskussion über die Möglichkeit einer Blase auf dem Immobilienmarkt bleibt relevant, insbesondere im Hinblick auf die aktuellen Preisentwicklungen. Während einige Marktteilnehmer eine Marktberuhigung erwarten, gibt es auch Bedenken, dass steigende Zinsen zu ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten für Kreditnehmer führen könnten. Trotz der Unsicherheiten scheinen massenhafte Zwangsversteigerungen unwahrscheinlich zu sein, da viele Banken ihre Kreditvergabepolitik angepasst haben, um Risiken zu mindern. Insgesamt ist die Fähigkeit der Deutschen, Zugang zu Immobilien zu gewähren, weiterhin eine zentrale Herausforderung, die von politischen Maßnahmen, Marktbedingungen und wirtschaftlichen Entwicklungen beeinflusst wird.
Makler und Verkäufer bleiben auf ihren Angeboten sitzen, erstmals seit Jahren fallen die Preise. Der Traum vom Eigenheim bleibt trotzdem für viele unerreichbar.
Das hat es ewig nicht gegeben auf dem Immobilienmarkt: fallende Preise, und das in Großstädten wie München, Hamburg oder Stuttgart. Für Immobilienkäufer sind das eigentlich gute Nachrichten. Wären da nicht die Zinsen für Immobilienkredite, die sich seit Beginn des Jahres vervierfacht haben. "Ich habe noch nie erlebt, dass die Zinsen so schnell so stark gestiegen sind wie in diesem Jahr", sagt Mirjam Mohr, Vorständin von Interhyp, einem Unternehmen, das Immobilienkredite an private Käufer und Bauherren vermittelt.
Mohr ist zu Gast in der neuen Folge des Wirtschaftspodcasts Ist das eine Blase?, moderiert von Ann-Kathrin Nezik und Zacharias Zacharakis. Mit den beiden spricht sie darüber, was die gestiegenen Zinsen für Immobilienkäufer und -besitzer bedeuten, warum den Deutschen das Eigenheim noch immer so wichtig ist und wie wahrscheinlich ein Crash des Immobilienmarkts ist.
Im Wirtschaftspodcast Ist das eine Blase? diskutieren Lisa Hegemann, Ann-Kathrin Nezik, Jens Tönnesmann und Zacharias Zacharakis alle zwei Wochen über das, was die Welt im Innersten zusammenhält: Geld, Macht, Gerechtigkeit. Immer mit einem Experten aus der Redaktion, einem Gast – und einem Tier.
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