Am 6. September 1970 entführen palästinensische Kommandos vier Passagierflugzeuge, um die Welt auf das Schicksal ihrer Gefangenen aufmerksam zu machen. Die Diplomatie steht vor einem Dilemma: Hart bleiben oder nachgeben? Dramatische Geschichten von gescheiterten Entführungen und den damit verbundenen politischen Unruhen in Jordanien entfalten sich. Die Rolle des Massentourismus und des Fernsehens wird ebenso thematisiert, wie die psychologischen Folgen dieser turbulenten Zeit. Ein spannendes Porträt einer dunklen Ära der Luftsicherheit.
14:49
forum Ask episode
web_stories AI Snips
view_agenda Chapters
menu_book Books
auto_awesome Transcript
info_circle Episode notes
insights INSIGHT
Terror Als Medienstrategie
Die PFLP nutzte Flugzeugentführungen gezielt als mediale PR-Aktion, um weltweite Aufmerksamkeit zu erzwingen.
Fernsehen und Massentourismus machten Luftpiraterie in den späten 1960er Jahren zu einem wirksamen Propagandainstrument.
insights INSIGHT
Warum Entführungen Zunehmend Wirkung Zeigten
Zwei Faktoren trieben die Zahl der Entführungen in die Höhe: Massentourismus per Flugzeug und das Fernsehen.
Historikerin Annette Vowinckel betont, dass diese Kombination die öffentliche Aufmerksamkeit besonders verstärkte.
question_answer ANECDOTE
Skyjack Sunday In Dorsons Field
Am 6. September 1970 zwangen PFLP-Kommandos mehrere Flüge nach Dorsons Field in Jordanien zur Landung.
Eine Entführung scheiterte: Sicherheitsbeamte erschossen einen Täter und Leila Khalid wurde überwältigt und festgenommen.
Get the Snipd Podcast app to discover more snips from this episode
Am 6.9.1970 bringen Kommandos der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) vier Passagierflugzeuge in ihre Gewalt. Ihr Ziel: Mitstreiter freipressen und Aufmerksamkeit für ihren Kampf.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martin Herzog:
wie der aufkommende Massentourismus und das Fernsehen Flugzeugentführungen für Terroristen interessant machen,
dass am 9. September ein fünftes Flugzeug entführt wird,
warum die PLO gegen die Entführungen ist,
worüber sich die Unterhändler innerhalb der westlichen Verhandlungsgruppe streiten.
Der "Skyjack Sunday" markiert den vorläufigen Höhepunkt einer Serie von Flugzeugentführungen durch palästinensische Terroristen. An diesem Sonntag sitzen in vier Maschinen Terroristen der PFLP. Eine Entführung scheitert schnell, da mitfliegende Sicherheitsbeamte einen der Terroristen erschießen können. Seine aus früheren Aktionen bekannte Komplizin Leila Chaled wird überwältigt.
Um die Geiseln in den anderen Maschinen beginnt ein diplomatisches Tauziehen. Die westlichen Regierungen stecken in der Zwickmühle: Sollen sie hart bleiben oder den Forderungen der Palästinenser nachgeben und sich dauerhaft erpressbar machen? Die PFLP beharrt wiederum auf der Freilassung ihrer inhaftierten Komplizen. Es dauert drei Wochen, bis die letzten Geiseln freikommen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Annette Vowinckel, Professorin für Mediengeschichte am Leibnitz-Zentrum für zeithistorische Forschung in Potsdam
Thomas Skelton-Robbinson, Historiker, Zürich
Annette Vowinckel: Flugzeugentführungen. Eine Kulturgeschichte. Göttingen 2011
Thomas Skelton-Robinson: The Road not taken. Crisis management, dialogues and deal-making with Palestinian Fedayeen Groups in the context of the Jordanian Triple-Hijacking incident of September 1970. In: Hänni/Riegler/Gasztold (Hg.):Terrorism in the Cold War. State Support in the West, Middle East and Latin America. IB Tauris, London 2020
Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob? Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!