Persönliches als Material für Kunst und Wissenschaft betrachten.
Wert des Unbekannten und Aushalten von Unsicherheit betonen.
Deep dives
Der kreative Prozess: Ideenfindung über den Ort
Die Ideenfindung für Filmprojekte basiert bei Wenders vor allem auf dem Ort als Ausgangspunkt. Er sucht nach einem Ort, den er versteht und erkunden möchte. Der Ort präsentiert sich als Ausgangspunkt für eine Geschichte, die unbedingt an diesem spezifischen Ort stattfinden muss. Das Zusammentreffen von Ort, Charakteren und Geschichte führt dazu, dass der Lauf der Geschichte seinen richtigen Verlauf nimmt.
Getrennt von persönlichem und privatem Leben in der Kunst
Wenders sieht das Persönliche als entscheidend für seine Arbeit an. Er betont, dass das Persönliche das Material ist, mit dem er arbeitet, während das Private als unwichtig und uninteressant betrachtet wird. Er hebt hervor, dass das Persönliche erzählenswert ist und ein Nährboden für Kunst und Wissenschaft darstellt, während das Private seine Schützenswürdigkeit behält.
Entwicklung von filmischen Werken: Vom druckschlus zum persönlichen Erfolg
Wenders reflektiert über den Prozess der Filmemacherei und betont die Bedeutung von Persönlichkeit in seinen Werken. Er erläutert, wie die persönliche Handschrift und Erfahrungen seinen Werken Authentizität verleihen. Durch das Vertrauen in den Prozess der Ideenfindung und die Zusammenführung von Ort, Charakteren und Geschichte kann ein persönlicher und erfolgreicher Film entstehen.
Kunst und Kreativität: Überwindung von Routine und Erkundung des Unbekannten
Wenders spricht über die Gefahr der Routine in der Filmemacherei und wie wichtig es ist, sich nicht auf Bekanntes zu verlassen. Er betont den Wert des Unbekannten und den Mut, sich jenseits der Komfortzone zu bewegen. Durch das Aushalten von Unsicherheit und das Streben nach Neuem können künstlerische Durchbrüche und persönliches Wachstum erreicht werden.
Entdeckungsreisen beim Filmemachen
Der Prozess des Filmemachens wird als Abenteuer und Entdeckungsreise beschrieben. Anhand von Beispielen wie 'Alice' und 'Paris Texas' wird deutlich gemacht, dass die Unvorhersehbarkeit und das Finden von Neuem während des Drehs als treibende Kraft dienen. Der Wunsch, in Zukunft Filme mit einem festen Drehbuch zu drehen, um das Unbekannte zu eliminieren, wird besonders betont.
Kunst und Leben: Sicherheit versus Unsicherheit
Die Diskussion dreht sich um die Balance zwischen Sicherheit und Unsicherheit in der Arbeit und im Leben. Während Sicherheit im Alltag oft bevorzugt wird, wird die Unsicherheit als essentiell für die künstlerische Kreativität angesehen. Es wird betont, dass die Suche nach der Wahrheit in Geschichten und Filmen wichtiger ist als die reine Verpackung von Inhalten. Dabei wird das Spannungsfeld zwischen Kontrolle und Offenheit beim Filmemachen herausgestellt.
Wim ist einer der bedeutendsten deutschen Regisseure und außerdem Fotograf. Er selbst würde sich allerdings zuallererst als einen Reisenden beschreiben. Im Jahr 1974 - also vor jetzt beinahe 50 Jahren - gelang ihm mit dem Film “Alice in den Städten” der künstlerische Durchbruch - und seit den 1980er Jahren ist Wim Wenders international bekannt, um nicht zu sagen “weltberühmt”. Weitere prägende Filme von ihm sind beispielsweise “Paris, Texas” und “Der Himmel über Berlin”.
Dieses Jahr erschien seine 3D-Dokumentation “Anselm - Das Rauschen der Zeit”, in der er den Künstler Anselm Kiefer porträtiert - sowie der Film “Perfect Days” über das Leben eines Toilettenreinigers in Tokio.
Ich wollte von Wim wissen, wie seine Definition von Kunst aussieht und welche Bedeutung sie für ihn hat, wir haben über die Kraft von Bildern gesprochen, über den tieferen Sinn des Filmemachens, über Ideen und Entdeckungsreisen.
DINGE:
Filme, die im Gespräch vorkommen: Der scharlachrote Buchstabe, Alice in den Städten, Buena Vista Social Club, Paris,Texas, Das Salz der Erde, Anselm - Das Rauschen der Zeit, Perfect Days
