Ep. 315: Gehören Reiche jetzt auch zur Arbeiterklasse?
Aug 20, 2025
Die Diskussion beleuchtet das Phänomen, dass auch Reiche aktiv auf dem Arbeitsmarkt sind und wie sich traditionelle Klassenkonzepte verändern. Der Begriff 'Homo Plutia' beschreibt eine neue Elite, die sowohl Arbeiter als auch Kapitalisten umfasst und die soziale Ungleichheit verstärkt. Zudem wird die Rolle von Bildung und Einkommen in der Entwicklung dieser Elite thematisiert. Die komplexen Beziehungen zwischen Reichtum und Klassenstruktur werden hinterfragt, während die Unterschiede in der Einkommenverteilung in verschiedenen Ländern analysiert werden.
41:17
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insights INSIGHT
Homo Plutia: Neue Eliteform
Branko Milanović prägt den Begriff Homo Plutia für Reiche, die sowohl hohe Arbeitseinkommen als auch Kapitaleinkommen haben.
Diese Doppelrolle verwischt traditionelle Klassenunterscheidungen und verändert Elitenbildung.
insights INSIGHT
Drittel Überschneidung In Den USA
In den USA gehört inzwischen rund ein Drittel des kapitalreichsten Dezils zugleich zum einkommensreichsten Dezil.
Diese Überschneidung hat in den letzten vier Jahrzehnten deutlich zugenommen und verstärkt Ungleichheit.
insights INSIGHT
Mischung Verstärkt Ungleichheit
Studien nutzen Indizes wie IFC und Gini, um Kompositions- und Interpersonelle Ungleichheit zu messen.
Eine höhere Mischungsrate von Kapital- und Arbeitseinkommen kann die Gesamtungleichheit erhöhen statt sie zu reduzieren.
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Wohlstand für Alle
Die Reichen haben Kapital und beziehen daraus ihre Einkünfte, während alle anderen ihre Arbeitskraft verkaufen müssen – so denkt man zumindest.
Inzwischen aber arbeiten auch Reiche - und zwar in hervorragend bezahlten Jobs. Branko Milanović verwendet den Begriff "Homoploutia", um eine Gesellschaftsform zu beschreiben, in der die Reichen gleichzeitig durch hohe Arbeitseinkommen und durch hohe Kapitaleinkommen wohlhabend sind. Diese neue Elite überwindet gewissermaßen den Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit.
Das klingt eigentlich gut, führt jedoch dazu, dass sich die ökonomische Ungleichheit verstärkt: Wer ohnehin schon privilegiert ist, profitiert doppelt, während andere gesellschaftliche Gruppen weder über vergleichbares Arbeitseinkommen noch über Vermögenswerte verfügen.
Homoploutia bezeichnet also die zunehmende Überlappung von Spitzenverdienern und Kapitalbesitzern - greift hier noch die Theorie von Karl Marx? Darüber diskutieren Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt in der neuen Folge von “Wohlstand für Alle”.
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Literatur/Quellen:
Die Publikationen von Branko Milanović und seinen Kollegen:
https://branko2f7.substack.com/p/new-capitalism-in-america
https://stonecenter.gc.cuny.edu/research/homoploutia-top-labor-and-capital-incomes-in-the-united-states-1950-2020/
https://stonecenter.gc.cuny.edu/files/2021/11/Ranaldi-and-Milanovic-2021.pdf
Rhymer Rigby in der “FT” über Reiche, die arbeiten: https://www.ft.com/content/20c42d38-f007-11e9-a55a-30afa498db1b
Wolfgang Lauterbach in der “Zeit” über Reiche in Deutschland: https://www.zeit.de/arbeit/2023-04/reichtum-persoenlichkeit-soziologie-wolfgang-lauterbach-interview
Termine:
Am 30.8. ist Wolfgang in Dinslaken: https://www.instagram.com/p/DMF4alWNqkg/
Am 31.8. ist Wolfgang in Trier: https://www.broadway-trier.de/filme/open-air-im-brunnenhof-coriolanus-44834/
Am 3.9. ist Wolfgang in Mainz: https://www.landesmuseum-mainz.de/veranstaltungen/detail/filmnaechte-im-museum-boulevard-der-daemmerung
Am 6.9. ist Wolfgang in Zürich auf einem Podcast-Festival: https://reflab-festival.ch/theolounge-mit-wolfgang-m-schmitt-und-manuel-schmid-apokalypse-auf-repeat-warum-wir-den-weltuntergang-immer-wieder-schauen-und-doch-aufs-happy-end-hoffen/
Am 7.9. diskutiert Wolfgang in Zürich über den Film “Unser Geld”: https://www.riffraff-houdini.ch/de-ch/film/unser-geld.html