In den Jahren 1957 und 1958 sterben weltweit mehr als eine Million Menschen an der damals grassierenden Asiatischen Grippe. Es ist die zweitschlimmste Influenza-Pandemie des 20. Jahrhunderts, übertroffen nur durch die Spanische Grippe 1918 bis 1920.
Die Asiatische Grippe hatte ihren Ursprung in China und erreicht im Frühsommer 1957 Deutschland. Im Juni warnen Behörden im Gespräch mit Radio Bremen noch vor "Dramatisierung". Vier Monate später sieht die Situation schon ganz anders aus. Insgesamt fallen in Deutschland der Asiatischen Grippe rund 30.000 Menschen zum Opfer.
Die Asiatische Grippe – Offenbar kein mediales Dauerthema
Trotz dieser schweren Pandemie findet sich in den Archiven des Südwestrundfunks zur Asiatischen Grippe nur ein einziger Bericht aus dieser Zeit, gesendet am 16. Oktober 1957. Es geht, auch damals, um die Folgen für die Wirtschaft und das öffentliche Leben – und natürlich auch um Vorbeugemaßnahmen. Händewaschen wird dabei noch nicht genannt, dafür das Gurgeln mit Wasserstoffsuperoxid sowie das Einnehmen formalinhaltiger Tabletten.
Vor allem Junge waren betroffen – Trotzdem kaum Schulschließungen
Die Asiatische Grippe hat vor allem Kinder und Jugendliche getroffen. Insofern hätte es gute Gründe gegeben, die Schulen zu schließen, aber damit war man zurückhaltend. Der Unterricht fiel erst aus, wenn die Hälfte einer Klasse erkrankt war.
Dass sich in den Archiven kaum Berichte finden, liegt z. T. auch daran, dass klassische Nachrichtensendungen noch kaum archiviert wurden. Ganz anders war es bei der
SARS-Pandemie 2003 – sie war in den Medien sehr präsent.
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