Die Abholzung im Amazonas geht zwar zurück, doch das Cerrado leidet unter starkem Sojaanbau. Kleinbauern kämpfen gegen die Agrargiganten und Naturschützer setzen sich für das bedrohte Ökosystem ein. Monokulturen gefährden die Biodiversität und die Rolle des Cerrado als Wasserspeicher. Zudem besteht Sorgen über die mangelnde öffentliche Wahrnehmung und die politischen Herausforderungen für den Umweltschutz. Wird Präsident Lula die erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um diesen einzigartigen Lebensraum zu retten?
Die Reduzierung der Abholzung im Amazonas ist positiv, jedoch führt die zunehmende Rodung im Cerrado zu alarmierenden ökologischen Konsequenzen.
Intensive Landwirtschaft im Cerrado bedroht die Biodiversität und Wasserressourcen, während gesetzliche Regelungen nicht ausreichen, um diesen Lebensraum zu schützen.
Deep dives
Rückgang der Abholzung im Amazonas und Verlagerung nach Cerrado
Im Amazonas-Regenwald hat die Abholzung um 50 Prozent im letzten Jahr abgenommen, was zunächst als positive Entwicklung wahrgenommen wird. Allerdings hat sich das Problem der Abholzung nun in die angrenzende Savanne, den Cerrado, verlagert, wo die Rodung für den Sojaanbau um 40 Prozent zugenommen hat. Diese Verlagerung zeigt, dass Maßnahmen zur Reduzierung der Abholzung im Amazonas nicht ausreichen, wenn gleichzeitig andere wichtige Ökosysteme wie der Cerrado betroffen sind. Der Cerrado, als artenreiche Feuchtsavanne, hat ebenfalls entscheidende ökologische Funktionen, die durch steigende Rodungsraten gefährdet werden.
Die Biodiversität und der Verlust im Cerrado
Der Cerrado ist als die artenreichste Feuchtsavanne der Welt bekannt und Heimat von etwa fünf Prozent aller existierenden Tierarten. Dennoch ist der Verlust der Biodiversität in der Region alarmierend, mit einem Rückgang von bis zu 70 Prozent der Arten aufgrund von intensiver Landwirtschaft und landwirtschaftlicher Monokultur. Die großen Sojafarmen reduzieren nicht nur die Artenvielfalt, sondern haben auch erhebliche Auswirkungen auf die Wasserressourcen, da brutale Bewässerungssysteme die Wasserversorgung der umliegenden Ökosysteme gefährden. Dies führt zu einem Teufelskreis, in dem weniger Wasser für den Sojaanbau auch die Erträge der Felder gefährdet, was die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft weiter in Frage stellt.
Gesetzgebung und politische Herausforderungen im Cerrado
Trotz jüngster Bemühungen der brasilianischen Regierung, dem Umweltschutz Priorität einzuräumen, bleibt die rechtliche Lage bezüglich der Abholzung im Cerrado aufgrund weniger strenger Vorschriften problematisch. Viele Rodungen sind legal, da Betreiber große Flächen für den Ackerbau nutzen dürfen, während der Amazonas striktere Schutzmaßnahmen erfährt. Zudem könnte die EU-Gesetzgebung, die darauf abzielt, die Entwaldung zu reduzieren, möglicherweise nicht effektiv für den Cerrado sein, da dieser oft nicht als Wald im rechtlichen Sinne betrachtet wird. Diese Ungewissheit unterstreicht die Notwendigkeit eines integrierten Ansatzes, um die Abholzung in der Savanne effektiv zu bekämpfen und den ökologischen Wert der Region zu bewahren.
Statt im Amazonas wird nun im brasilianischen Cerrado gerodet - mit drastischen Folgen
Der Amazonas-Regenwald in Brasilien wird wieder weniger abgeholzt, zuletzt ist die Entwaldung um 60 Prozent gesunken. Eigentlich eine gute Nachricht für das Klima und die Artenvielfalt. Doch der Preis dafür ist, dass stattdessen immer mehr von der benachbarten Cerrado-Savanne gerodet wird, vor allem für den Sojaanbau. Welche Folgen hat die zunehmende Zerstörung der artenreichste Feuchtsavanne für die Natur und die Menschen vor Ort?
Nora Laufer und Philip Pramer haben für diese Episode von "Edition Zukunft Klimafragen" unter anderem mit Kleinbauern gesprochen, die unter der Expansion der Agrargiganten leiden, und mit Naturschützern, die um den Erhalt dieses einzigartigen Ökosystems kämpfen. Zwar hat die EU eine Verordnung gegen Entwaldung erlassen, doch viele Umweltschützer fürchten, dass diese nicht ausreicht, um den Cerrado zu schützen. Währenddessen bleibt abzuwarten, ob der neu gewählte brasilianische Präsident Lula seine Versprechungen für mehr Umweltschutz einlösen wird.
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