In dieser Folge sind Aminata Belli, eine öffentliche Moderatorin und Expertin für Hass im Netz, sowie Judith Strieder von HateAid zu Gast. Aminata teilt ihre Erfahrungen mit rassistischen und frauenfeindlichen Kommentaren und erklärt, warum Social Media für sie unverzichtbar ist. Judith gibt wertvolle Einblicke in digitale Gewalt und erläutert rechtliche Optionen für Betroffene. Gemeinsam sprechen sie über den emotionalen Einfluss von Hate Speech, Strategien gegen Online-Hass und die zunehmende Normalisierung rechter Inhalte.
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insights INSIGHT
Netzkommentare Verzerren Öffentliches Bild
Kommentarspalten könnten Räume des Austauschs sein, werden aber oft von Hass und Belehrung dominiert.
Dieses laute Verhalten spiegelt reale gesellschaftliche Spannungen wider und verzerrt Wahrnehmung.
question_answer ANECDOTE
Lob Für Haare Führt Zur Eskalation
Aminata Belli erzählt von einem harmlosen Reel, in dem sie beschreibt, dass ein weißer Mann ihre Haare lobte.
Die Kommentarspalte eskalierte prompt zu Vorwürfen dass ihr Beitrag spaltend und rassistisch sei.
insights INSIGHT
Kontext Macht Begriffe Explosiv
Begriffe wie "weißer Mann" werden stark kontextabhängig gelesen und emotional aufgeladen.
Für Betroffene wie Aminata spielt die Erwähnung von Hautfarbe oft eine relevante Rolle, wird aber von vielen als Provokation missverstanden.
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Ein romantischer Sonnenuntergang auf Borkum, ein süßes Biber-Meme, Zieleinlauf beim Ingelheimer Polder-Run. Social Media könnte ein Ort des lebensfreudigen Austausches sein. Stattdessen füllen sich Kommentarspalten nicht selten mit abwertenden Bemerkungen, Beleidigungen, Zurechtweisungen, roten Ausrufezeichen und Kotze-Emojis.
Für einige ist Hate-Speech ein Hobby geworden. Die Gründe sind vielfältig. Verletzte Eitelkeit, Langeweile, Kulturkampf oder gezielte politisch motivierte Hetze.
Damit muss man irgendwie klarkommen, will man sich nicht komplett aus digitalen Netzwerken zurückziehen. Aber wie? (Wir kriegen ja schon Herzrasen, wenn wir zwei Flat White mit einem 50 Euroschein bezahlen müssen. Gott bewahre uns davor, unvorbereitet ins Auge eines amtlichen Shitstorms zu geraten).
Aminata Belli ist als Schwarze Frau in der Öffentlichkeit so eine Art Honey Pot für Hobby-Hasser auf allen Plattformen. Sie kocht ein norddeutsches Gericht, sie nutzt den Begriff „weißer Mann“ oder dreht eine Reportage über den „Gender Orgasm Gap“ – für einige jedes Mal ein guter Anlass, in ihrer Kommentarspalte zu eskalieren. Meist frauenfeindlich oder rassistisch, nie an einem echten Diskurs interessiert. In dieser Folge erzählt Aminata, was sie verletzt, welche Kommentare ihr am A… vorbeigehen, dass man nicht mit jedem befreundet sein kann, und welche Entwicklungen ihr wirklich Sorgen bereiten. Und dass sie hin und wieder Profile bei Hate Aid meldet.
Wir haben auch mit Judith Strieder von Hate Aid gesprochen. Sie und ihr Team betreuen Menschen, die digitale Gewalt erfahren haben. Meist sind das Privatpersonen, die gar nicht mal so viele Follower haben. Aber auch die werden gestalkt, bekommen Dick Pics oder werden in sozialen Netzwerken bloßgestellt. Der Ton im Netz wird härter, aber es ist keine Alternative den Hetzern das Feld zu überlassen.
Mehr hier:
https://hateaid.org
Und hier das Quiz, das Anne mit 0 Fehlern bestanden hat. Glückwunsch nochmal!
Mit dieser Folge verabschieden wir uns in die kleine Sommerpause. Wir freuen uns über 5 Sterne-Bewertungen und liebende Kommentare. Denn wir lieben euch ja sowieso.