Gudrun Steinmann, Leiterin der Finanzbildung beim Fonds Soziales Wien und Expertin für Schuldenberatung, erklärt die zunehmende Problematik der Privatinsolvenz, insbesondere unter jungen Menschen in Österreich. Sie beleuchtet die Ursachen wie Inflation und Corona sowie die emotionale Seite des Insolvenzprozesses. Tipps zur Früherkennung finanzieller Schwierigkeiten und kostenlose Beratungsangebote stehen im Fokus. Ein umfassender Überblick über den Verlauf der Privatinsolvenz zeigt die wichtige Rolle von finanzieller Bildung zur Vermeidung künftiger Schuldenfallen.
Die zunehmende Anzahl von Privatinsolvenzen in Österreich ist auf wirtschaftliche Veränderungen wie Inflation und Corona zurückzuführen.
Frühzeitiger Kontakt zu Beratungsstellen kann überschuldeten Personen helfen, ihre finanzielle Situation zu analysieren und Lösungen zu finden.
Deep dives
Was ist Privatinsolvenz?
Privatinsolvenz stellt eine rechtliche Möglichkeit für überschuldete Personen dar, um einen Neuanfang zu wagen. Dabei wird zwischen Verschuldung, bei der man zwar Schulden hat, diese aber noch begleichen kann, und Überschuldung unterschieden, bei der Rechnungen nicht mehr pünktlich bezahlt werden können. Es wird betont, dass in Österreich Hunderttausende Menschen verschuldet sind, während über 100.000 als überschuldet gelten. Um dies zu analysieren, können Beratungsstellen helfen, festzustellen, ob jemand in der Situation ist, wo eine Privatinsolvenz notwendig wird.
Trends und Ursachen der Überschuldung
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass vor allem durch wirtschaftliche Veränderungen wie Corona und Inflation die Anzahl der Privatinsolvenzen steigt. Viele Menschen, die zuvor gedacht hatten, ihre Finanzen im Griff zu haben, kämpfen nun mit variablen Kreditzinsen und unerwarteten Ausgaben. Typische Ursachen hierfür sind Einkommensverschlechterung, plötzliche Arbeitslosigkeit oder auch persönliche Schicksalsschläge, die die finanzielle Situation destabilisieren können. Zudem spielt die mangelnde finanzielle Bildung eine erhebliche Rolle, da jüngere Menschen leichter in die Schuldenfalle geraten, oftmals durch Kaufoptionen wie „Buy Now, Pay Later“.
Früherkennung und Beratungsangebote
Der frühzeitige Kontakt zu Beratungsstellen ist entscheidend, um angemessene Lösungen zu finden und aus der Überschuldung herauszukommen. Die Beratung bietet nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern hilft auch, die persönliche Situation zu analysieren und Einsparungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Anzeichen, dass es notwendig sein könnte, Hilfe zu suchen, sind häufige Mahnungen oder Schwierigkeiten, die nächste Miete zu bezahlen. Es wird betont, dass Fragen zur finanziellen Situation nichts kosten und eine Lösung häufig in Reichweite ist.
Die Rolle von Selbstständigen in der Privatinsolvenz
Selbstständige sind häufig besonders von Privatinsolvenzen betroffen, da sie oft mit ihrem Privatvermögen haften müssen. Wenn ein Unternehmen nicht mehr rentabel ist, kann dies schnell zur Schuldenfalle führen, da viele Selbstständige ihre laufenden Kosten und Verpflichtungen weiterhin bedienen müssen. Der Gesetzgeber sieht für Selbstständige spezifische Regelungen vor, die im Falle einer Privatinsolvenz Beachtung finden müssen. Diese können sowohl herausfordernd als auch eine Chance für einen Neuanfang darstellen, sollten jedoch gut durchdacht werden, da die Risiken hoch bleiben.
Inflation, laufende Kosten, pay later – viele Wege führen zur Überschuldung. Aber wie gelingt der Weg aus der Zahlungsunfähigkeit?
Immer öfter hört man den Begriff "Privatinsolvenz" im näheren oder erweiterten Umfeld. Die Unfähigkeit, laufende Rechnungen bezahlen zu können und vor dem Nichts zu stehen, trifft immer mehr Menschen – auch in Österreich. In der neuen Folge von "Lohnt sich das?" erklärt Gudrun Steinmann, Leiterin der Finanzbildung beim Fonds Soziales Wien, unter anderem, was man unter dem Begriff versteht, die unterschiedlichen Wege dorthin und welche (kostenlosen) Stellen es in diesem Fall zu kontaktieren gilt.
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