#110 Über Leben. Long Covid – Evas Leben ist zerstört
Oct 3, 2024
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Hildegard Neumeier-Wallinger, die Mutter von Eva Einzinger, und Dr. Eva Einzinger, eine erfahrene Ärztin für Allgemein- und Familienmedizin, sprechen über die verheerenden Auswirkungen von Long Covid auf das Leben junger Menschen. Sie beleuchten die emotionalen und physischen Herausforderungen, die ihre Tochter bewältigen muss. Die Diskussion geht auch um die Hürden bei der Diagnosestellung und den Kampf um Anerkennung bei Ämtern. Zudem wird auf die Notwendigkeit besserer medizinischer Versorgung und Forschung hingewiesen.
Eva leidet an Long-Covid, was ihre Lebensqualität stark beeinträchtigt und alltägliche Aufgaben extrem erschwert.
Die Herausforderungen des Gesundheitssystems erschweren Evas Zugang zu nötiger Versorgung und tragen zusätzlichen Stress für ihre Familie bei.
Die wachsenden Forschungsanstrengungen zu ME-CFS bieten Hoffnung auf bessere Behandlungsmethoden und mehr Bewusstsein für Long-Covid.
Deep dives
Evas Zustand und Lebensumstände
Eva leidet an einer schweren Form von Long-Covid, die ihre Lebensqualität drastisch einschränkt. Sie benötigt für einfache alltägliche Aktivitäten wie Frühstücken mehrere Stunden, da jede Anstrengung zu extremer Müdigkeit führt. Ihre Umgebung muss stark reguliert werden, was bedeutet, dass sie hierfür besondere Vorkehrungen getroffen hat, z.B. das Abdunkeln von Räumen und das Minimieren von Geräuschen. Die Familie hat sich an ihren Zustand angepasst und rückt ihr Leben um Evas Bedürfnisse herum ein, was eine Herausforderung darstellt.
Ursprünge von Evas Krankheit
Evas Krankheit begann nach einer Covid-Infektion im Sommer 2022, die sich nicht wie erwartet besserte. Zu Beginn wurde ihre Erschöpfung nicht als ernsthaft angesehen, was dazu führte, dass sie versuchte, in ihren Alltag zurückzukehren. Diese Rückkehr führte jedoch zu einer Verschlechterung ihrer Symptome, da sie erneut Anstrengungen unternahm, die für ihren bereits geschwächten Körper zu viel waren. Erst Monate später wurde Long-Covid diagnostiziert, als ihre Symptome nicht abklingen wollten.
Herausforderungen im Gesundheitswesen
Die Familie hat immense Schwierigkeiten, durch das Gesundheitssystem Zugang zu adäquater Versorgung für Eva zu erhalten. Es gibt anhaltende Probleme mit der Pensionsversicherung, die Evas Behauptungen über die Schwere ihrer Krankheit nicht anerkennt. Zudem wurde ihr Pflegebedarf auf Pflegestufe 1 eingestuft, obwohl ihre Verfassung eine viel höhere Unterstützung erfordert. Diese Kämpfe nehmen viel von Evas begrenzter Energie in Anspruch und führen zu zusätzlichem Stress für die gesamte Familie.
Forschung und Hoffnung auf Therapie
Trotz der Herausforderungen, mit denen Eva konfrontiert ist, gibt es Hoffnung durch wachsende Forschungsanstrengungen zu ME-CFS. Es gibt international viele Forscher, die sich bemühen, die Krankheit besser zu verstehen und neue Behandlungsmethoden zu entwickeln. Die Erkenntnisse aus diesen Studien könnten dazu beitragen, das Bewusstsein für Long-Covid zu schärfen und spezifische therapeutische Ansätze zu erforschen. Dennoch bleibt abzuwarten, wann und ob eine wirksame Therapie verfügbar sein wird und in welchem Umfang sie betroffenen Personen helfen kann.
Gesellschaftliche Wahrnehmung und Unterstützung
Die öffentliche Wahrnehmung von Long-Covid und insbesondere von ME-CFS ist begrenzt, was zu starker Isolation für die Betroffenen führt. Viele Menschen, darunter auch Eva, sind im Alltag nicht sichtbar und kämpfen in Stille mit ihren Symptomen. Diese Unsichtbarkeit führt oft dazu, dass ihre Erkrankungen nicht ernst genommen werden, was psychische Auswirkungen hat. Die Familie wünscht sich mehr Unterstützung von der Gesellschaft und den Gesundheitsbehörden, um das Leben der Betroffenen zu verbessern.
Hier gibt es einen wissenschaftlich fundierten Praxisleitfaden für die Versorgung von ME/CFS-Patientinnen und Patienten: https://zenodo.org/records/12091631
Das ist die Ärztin:https://www.doktor-enzinger.at/
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