Florian Klenk über die Terrorwarnung aus der Slowakei – #418
Nov 6, 2020
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Florian Klenk, Chefredakteur des FALTER Magazins, beleuchtet die schockierenden Details zu einem gescheiterten Waffenkauf, der mit einem Terroranschlag in Wien verbunden ist. Er erklärt, wie Versäumnisse und bürokratische Hürden zwischen slowakischen und österreichischen Sicherheitsbehörden zur Tragödie geführt haben könnten. Klenk thematisiert, warum die Behörden trotz vorliegender Hinweise nicht ausreichend reagierten. Seine Recherchen werfen ein kritisches Licht auf die Herausforderungen in der Terrorabwehr und die mangelnde Kommunikation.
Der Attentäter versuchte in Bratislava, Munition zu kaufen, was auf schwerfällige bürokratische Abläufe zwischen den Sicherheitsbehörden hinweist.
Die Verzögerung bei der Bearbeitung wichtiger Informationen durch den österreichischen Verfassungsschutz steht im direkten Zusammenhang mit dem späteren Terroranschlag in Wien.
Deep dives
Der Waffenerwerb und die Warnung
Der Attentäter in Wien versuchte im Sommer, Munition für ein Sturmgewehr in Bratislava zu kaufen, was von einem Waffenshop-Besitzer als verdächtig erachtet wurde. Nachdem der Waffenhändler die Polizeibehörden informierte, wurde die Information rasch an Europol und die österreichischen Behörden weitergeleitet. Trotz der schnellen Reaktion der slowakischen Polizei blieb diese Information eines Monats lang unbeachtet beim österreichischen Verfassungsschutz, was auf Unzulänglichkeiten innerhalb der Behörden hinweist. Diese Verzögerung trug wesentlich zur Tragödie des späteren Terroranschlags bei, da die Informationen erst viel zu spät ernsthaft untersucht wurden.
Die Identifikation der Verdächtigen
Die Identifikation der Verdächtigen erfolgte, als das Landesamt für Verfassungsschutz in Wien die Bilder und Informationen erhielt und in kürzester Zeit den späteren Attentäter und einen weiteren extremistischen Verdächtigen identifizieren konnte. Mit einem detaillierten Vergleich von Bildern und dem Autokennzeichen gelang es den Ermittlern, die Verbindung zu einem bekanntermaßen radikalisierten Dschihadisten herzustellen. Dennoch verzögerten sich weitere Maßnahmen, da die Wiener Behörde keine akuten Schritte unternahm, um die Situation zu klären. Die anhaltenden Unsicherheiten führten dazu, dass die für den Sicherheitsdienst zuständigen Beamten nicht aktiv wurden, um den Kontakt zu den Verdächtigen herzustellen.
Bürokratische Hürden und Konsequenzen
Die Ereignisse verdeutlichen die schwerfälligen bürokratischen Abläufe zwischen den slowakischen und österreichischen Sicherheitsbehörden, die entscheidend zur Wartezeit bei der Identifikation beigetragen haben. Während innerhalb der Kommunikationswege zwischen den Gästen und den Sicherheitsdienste offensichtlich Missverständnisse und Verzögerungen vorherrschten, hätte schnelles Handeln der Wiener Polizei möglicherweise das Attentat verhindern können. Obwohl die rechtlichen Rahmenbedingungen für schnelles Handeln nicht optimal waren, zeigt diese Situation einen klaren Bedarf auf für effizientere Prozesse im Umgang mit potenziellen Terrorbedrohungen. Letztlich wird die Notwendigkeit hervorgehoben, dass Sicherheitsbehörden in einer Zeit erhöhter Bedrohungslage agiler zusammenarbeiten müssen.
1.
Ein versuchter Waffenkauf und seine fatalen Folgen
Nach dem Terroranschlag in Wien am Montag, den 2. November, war es eine der schockierendsten Meldungen für die Öffentlichkeit: Der Attentäter hatte im Sommer versucht sich in Bratislava Munition zu besorgen. Was geschah dann? Wen informierten die slowakischen Behörden und warum wurde nichts unternommen? FALTER-Chefredakteur Florian Klenk berichtet am Freitag, den 6. November, über seine laufenden Recherchen.
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