§218 StGB: Reformiert die neue Regierung den Abtreibungsparagrafen?
Mar 26, 2025
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Juliane Löffler, Investigativreporterin beim SPIEGEL, beleuchtet die hitzige Debatte um den Abtreibungsparagrafen §218 StGB. Sie erklärt, wie die Reformforderungen von SPD-Politikerinnen die Situation für betroffene Frauen und Ärzt:innen verändern könnten. Besonders spannend ist die Vorstellung der innovativen Papaya-Methode, die Medizinstudierenden die praktischen Aspekte von Schwangerschaftsabbrüchen näherbringt. Außerdem diskutiert Löffler die mögliche Abschaffung der dreitägigen Wartefrist und die Herausforderungen in der Gesetzgebung.
Die SPD fordert in den Koalitionsverhandlungen eine Reform des Paragrafen 218 StGB, um das Stigma von Schwangerschaftsabbrüchen abzubauen.
Die schwierige Versorgungssituation für Frauen, die einen Abbruch wünschen, verdeutlicht die Notwendigkeit, die Ausbildung von Medizinerinnen und Medizinern in diesem Bereich zu verbessern.
Deep dives
Die Debatte um Paragraf 218
Paragraf 218 des Strafgesetzbuches, der Schwangerschaftsabbrüche bis zur 12. Woche straffrei stellt, jedoch grundsätzlich als Straftat definiert, bleibt ein strittiges Thema in den aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD. Eine Gruppe von SPD-Frauen hat ihre Zustimmung zur Koalition daran geknüpft, dass eine Reform des Paragrafen umgesetzt wird. Diese Forderung ist nicht neu, da bereits in der vergangenen Legislaturperiode Versuche unternommen wurden, den Paragrafen zu reformieren, jedoch gescheitert sind. Der Hauptkritikpunkt ist das Stigma, das mit Schwangerschaftsabbrüchen verbunden ist, sowie die medizinischen und finanziellen Herausforderungen für Frauen, die einen Abbruch vornehmen möchten, was die Notwendigkeit einer Reform unterstreicht.
Konsequenzen für Frauen und medizinisches Personal
Frauen, die über eine Abtreibung nachdenken, erfahren häufig eine erschwerte Versorgungssituation, da immer weniger Ärztinnen und Ärzte bereit sind, diesen Eingriff durchzuführen. Die Aufhebung des Paragrafen 219a, der Ärzte daran hinderte, über die Möglichkeit von Abtreibungen zu informieren, verbessert zwar die Informationslage, jedoch bleibt Paragraf 218 ein großes Hindernis. Eine betroffene Frau schilderte, wie mühsam und schmerzhaft die Suche nach einer geeigneten Ärztin für ihren Abbruch war, was die Auswirkungen dieses Paragrafen verdeutlicht. Das Fehlen von Schulungen für angehende Mediziner im Bereich der Schwangerschaftsabbrüche verschärft die Situation weiter und trägt zum anhaltenden Stigma bei.
Zukunftsaussichten und mögliche Reformen
Die Diskussion über Paragraf 218 wird in den kommenden Koalitionsgesprächen an Bedeutung gewinnen, da Parlamentarierinnen der SPD eine Reform fordern, während die Union vor einem möglichen Verlust des aktuellen Kompromisses warnt. Die Einführung einer Fristenregelung für Schwangerschaftsabbrüche könnte eine Lösung sein, um die Rechte der Frauen zu stärken und die Stigmatisierung abzubauen. Gleichzeitig wird auch über Maßnahmen zum Gewaltschutz nachgedacht, die das Thema Frauenrechte in der neuen Legislaturperiode weiter beleben könnten. Die Notwendigkeit, eine Reform des Paragrafen voranzutreiben, entspricht den gesellschaftlichen Mehrheiten, die einen Wandel unterstützen.
In den Koalitionsverhandlungen fordern SPD-Politikerinnen die Reform des Abtreibungsparagrafen §218 StGB. SPIEGEL-Reporterin Juliane Löffler erklärt, was sich für Betroffene und Ärzteschaft ändern könnte – und was Papayas damit zu tun haben.
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