Das Heilige Land fasziniert. Und das ist keine Erscheinung der Neuzeit. Schon in den ersten Jahrhunderten begannen Christen, an die Orte zu reisen, von denen sie in der Bibel lasen. Eine solche frühere Pilgerin war Egeria. Diese emanzipierte Frau mit Verbindungen ins Kaiserhaus reiste von der Atlantikküste in Nordspanien über Konstantinopel bis nach Jerusalem, bestieg den Berg Horeb (Sinai) und gelangte schließlich sogar bis zum Euphrat. Ihr lebendiger Reisebericht und ihre detailreiche Beschreibung der heiligen Stätten sind bis heute eine Fundgrube für Archäologen - und sie eröffnen eine Blick in die persönliche, fröhliche Frömmigkeit dieser abenteuerfreudigen Frau aus der Frühlingszeit der Kirche.
Prof. Dr. Dr. Roland Werner ist Mitarbeiter im Zinzendorf-Institut Marburg und unterrichtet an der Evangelischen Hochschule Tabor, ebenfalls in Marburg. Er ist einer der Initiatoren von „glaubendenken“.