Syriens Regimewechsel: Der Dominoeffekt hinter Assads Sturz
Dec 10, 2024
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Dieser Podcast-Gast ist Mathieu von Rohr, Auslandschef des SPIEGEL und ein Experte für die politische Lage in Syrien. Er diskutiert den plötzlichen Sturz des Assad-Regimes, der nach 13 Jahren Bürgerkrieg für viele überraschend kam. Von Rohr analysiert die historischen Entwicklungen vom Arabischen Frühling bis zu den letzten Tagen in Damaskus. Interessant ist auch die geopolitische Lage, wobei er die Rolle des Irans als Verlierer und die von Israel und der Türkei als Gewinner beleuchtet. Die Zukunft Syriens bleibt ungewiss, während Hoffnungen auf einen Neuanfang aufkeimen.
Der Regimewechsel in Syrien, eingeleitet durch jahrelange Proteste und internationale Einflüsse, führt zu großer Unsicherheit im Land.
Die geopolitischen Machtverhältnisse haben sich durch den Sturz von Assad drastisch verändert, was die Stabilität der Region beeinflusst.
Deep dives
Die Grenzöffnung und Fluchtbewegungen
An der libanesisch-syrischen Grenze haben sich nach Berichten von Christoph Reuter dramatische Szenen abgespielt, als hunderte Syrer versuchten, in den Libanon zu fliehen. Aufgrund der Gerüchte über die Geschlossenheit der Grenze haben viele, die lange gewartet haben, Decken und Taschen mitgebracht. Diese Personen sind größtenteils Unterstützer des Assad-Regimes, das kürzlich von den Rebellen gestürzt wurde. Die Fluchtbewegungen sind ein Zeichen für die Ungewissheit und Instabilität, die in Syrien nach dem Regimewechsel herrschen.
Der Fall Assad und der arabische Frühling
Die aktuellen Entwicklungen in Syrien sind stark mit den Ereignissen des Arabischen Frühlings von 2011 verbunden, als Proteste gegen die Diktatur von Bashar al-Assad ausbrachen. Diese Proteste wurden gewaltsam unterdrückt, was zu einem brutalen Bürgerkrieg führte, der das Land bis heute prägt. Viele Menschen waren unzufrieden mit der wirtschaftlichen Lage und der repressiven Politik des Regimes, was die Initiative zum Protest schürte. Der gewaltsame Widerstand führte zu Hunderttausenden Toten und zu einem komplexen, internationalen Konflikt.
Internationale Reaktionen und geopolitische Veränderungen
Die Rolle der internationalen Akteure, insbesondere von Russland und Iran, war entscheidend für den Verlauf des syrischen Bürgerkriegs. Während Russland unterstützend für Assad intervenierte, versuchten die USA und der Westen, sich von einer militärischen Einmischung abzuhalten, was als strategischer Fehler angesehen werden kann. Die Unterstützung von militärischen Gruppen und militärischen Operationen durch Iran hatte weitreichende Auswirkungen auf die Region. Mit dem Sturz des Regimes haben sich die geopolitischen Machtverhältnisse in der Region erheblich verschoben.
Zukünftige Entwicklungen in Syrien
Trotz der Freude vieler Syrer über den Sturz des Assad-Regimes gibt es Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Stabilität des Landes. Es besteht die Angst, dass die Einigung unter den verschiedenen Rebellengruppen fragil ist und zwischen den Milizen erneut Kämpfe ausbrechen könnten. Der Druck auf die internationale Gemeinschaft, Syrien beim Wiederaufbau zu unterstützen, ist hoch, da der Erfolg des Übergangs von der Schaffung eines stabilen politischen Systems abhängt. Viele Experten warnen davor, dass die Geschichte Syriens nicht vergessen werden sollte und der Weg zu einem stabilen Frieden lang und herausfordernd sein könnte.
Nach 13 Jahren Bürgerkrieg ist Syriens Diktator Assad gestürzt. Islamistische Kämpfer nahmen Damaskus ein, der Machthaber floh nach Moskau. Wie konnte das Regime so schnell fallen?
Wie konnte es sein, dass die Assad-Regierung in Syrien vor kurzem noch als uneinnehmbare Bastion der Tyrannei galt und innerhalb weniger Tage mit dem Einmarsch islamistischer Kämpfer in die Hauptstadt Damaskus in sich zusammenfiel? Diktator Baschar al-Assad flüchtete überstürzt nach Moskau, wo Präsident Wladimir Putin ihm Asyl gewährte. Syrien ist befreit.
In dieser Folge von »Acht Milliarden« spricht Host Juan Moreno mit SPIEGEL-Auslandschef Mathieu von Rohr über die Lage in Syrien. Nach 13 Jahren Bürgerkrieg endet die Herrschaft des Diktators Assad, dessen Familie seit Jahrzehnten in Syrien an der Macht war.
Im Gespräch mit Moreno rekonstruiert von Rohr die Ereignisse der letzten Jahre und schlägt einen Bogen von den Anfängen des arabischen Frühlings in Tunesien, über die Proteste in Ägypten und Libyen, bis zu dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023, der sich womöglich zur entscheidenden Wendung für das Ende des Assad-Regimes entwickeln sollte.
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