Caroline Peters, können Sie sich jetzt als Schauspielerin zurücklehnen?
Jan 22, 2019
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Caroline Peters, die Schauspielerin des Jahres und Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, spricht über die Herausforderungen ihrer Karriere, einschließlich der Gehaltsdiskriminierung, die sie selbst erfahren hat. Sie reflektiert über die Unsicherheiten im Schauspielberuf und den Wunsch nach mehr Stabilität. Zudem thematisiert sie die witzigen und tragischen Elemente ihrer Rollen in Filmen wie 'Womit haben wir das verdient?'. Caroline äußert auch den Wunsch nach ausreichend finanzieller Freiheit, um kreativ arbeiten zu können.
Caroline Peters thematisiert die Diskrepanz der Gehälter zwischen Männern und Frauen in der Schauspielerei und die Schwierigkeiten, offen darüber zu sprechen.
Peters sieht die organisatorischen Herausforderungen und sozialen Dynamiken am Arbeitsplatz als die größten Belastungen ihres Schauspielberufs an.
Sie fordert eine Neubewertung von Humor in der Schauspielerei, um Frauen als gleichwertige Komikerinnen anerkennen zu lassen.
Deep dives
Der ideale Arbeitstag als Schauspielerin
Ein guter Arbeitstag für Caroline Peters beginnt nicht allzu früh und endet nicht lange nach dem Mittagessen. Die produktivsten Zeiten sind oft jene, in denen alles wie von selbst läuft und die Kreativität fließt, was sowohl während der Probe als auch beim Drehen der Fall sein kann. In diesen Momenten, meist in der Mitte eines Projekts, fühlt sie sich wie auf Wolken, da alles harmonisch zusammenkommt. Besonders herausragend sind days, an denen sie das Gefühl hat, dass ihre Arbeit gelingt und wenig Anstrengung erfordert.
Die Herausforderungen des Schauspielberufs
Die größte Herausforderung in der Arbeit als Schauspielerin sieht Peters im organisatorischen Kleinkram, wie Terminplanung und Büroarbeit. Diese praktischen Aspekte sind oft stressig und von einem hohen Maß an Koordination geprägt, was sie als sehr belastend empfindet. Zudem erkennt sie, dass die sozialen Interaktionen am Arbeitsplatz, einschließlich Machtspiele und zwischenmenschliche Dynamiken, ebenfalls anspruchsvoll sind. Trotz dieser Herausforderungen findet Peters, dass das Lernen von Texten nicht die größte Hürde ist; es sei oftmals der langweiligste Teil ihrer Arbeit.
Rituale und Routinen im Alltag
Früher hatte Peters mehr Rituale, die ihr helfen sollten, sich auf Auftritte einzustellen, wie das Trinken einer Cola vor jeder Vorstellung. Heute benötigt sie solche Rituale nicht mehr so dringend, da ihre Routine im Theater durch die langjährige Erfahrung und die Veränderungen in den Stücken weniger erschütternd geworden ist. Sie hat festgestellt, dass die Stücke, die sie jetzt spielt, näher an ihrem persönlichen Stil liegen, was zu mehr Entspannung und weniger Nervosität führt. Dennoch gibt es bestimmte Gewohnheiten, die ihr helfen, um sich mental auf den Theaterbesuch vorzubereiten.
Berufung und Erfüllung im Schauspiel
Peters glaubt, dass es wichtig ist, in seiner Arbeit Erfüllung zu finden, auch wenn dies nicht ständig der Fall ist. Momente der absoluten Erfüllung findet sie, wenn sie schafft, die angestrebte Wirkung des Spiels zu erreichen und das Publikum emotional zu berühren. Für sie ist es besonders befriedigend, wenn sie gegen alle Widerstände ihren eigenen Humor durchsetzen kann, was oft unerwartet positive Reaktionen hervorruft. Diese Erfüllung motiviert sie, die Herausforderungen des Schauspielberufs weiterhin anzunehmen.
Humor und Geschlechterrollen im Schauspiel
Peters thematisiert, wie Frauen häufig der Humor abgesprochen wird, insbesondere von Männern, und kritisiert die stereotype Wahrnehmung. Sie bemerkt, dass in ihrer eigenen Karriere oft humorvolle Leistungen lobend hervorgehoben werden und dass der Fokus häufig auf Männern als Komikern liegt. Diese Ungleichheit ist offensichtlich, besonders wenn sie sich in Interviews mit männlichen Kollegen vergleicht. Peters fordert eine Neubewertung von Humor in der Schauspielerei, sodass auch Frauen als humorvolle Akteure anerkannt werden, ohne von den Klischees beeinträchtigt zu werden.
„Ich habe mich lange darüber hinweggemogelt, dass Frauen weniger verdienen als Männer“, sagt die Schauspielerin Caroline Peters, 47 Jahre, im ZEIT-ONLINE-Podcast „Frisch an die Arbeit“. Bis sie einmal im Nachhinein einer Produktion feststellen musste, dass sie weniger Geld verdient hatte als der Kollege. Warum sie es noch heute kompliziert findet, offen über Gehälter zu sprechen, erzählt sie im Podcast. Nach der Schauspielschule bekam Peters ihr erstes Engagement an der Berliner Schaubühne. Sie sagt: "Ich fand es cool, mit 22 Jahren einen Beruf anzufangen und ein Gehalt dafür zu bekommen." Heute gehört sie zum Ensemble des Wiener Burgtheaters, gerade wurde sie zum zweiten Mal zur Schauspielerin des Jahres gewählt. Ihre Filmrollen sind dabei oft komisch – so auch in der österreichischen Komödie „Womit haben wir das verdient?“, die am 24. Januar in die deutschen Kinos kommt. Derzeit läuft es gut für Peters. Sie sagt: "Alles hängt von Glück und Zufall ab. Deshalb erfreue ich mich immer an dem, was gerade ist – und bei dem, was kommt, denke ich immerzu in permanenter Not dran." Und: "Mir wär sehr viel wohler, wenn ich eine reiche Erbin wäre oder es ein Grundeinkommen für alle gäbe und es rein auf meinem Geschmack beruhen würde, ob ich arbeite oder nicht.“
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