Rewert Hoffer, Israel-Korrespondent der NZZ, spricht mit Max Kresch und Michael Ofer-Ziv, beiden ehemaligen Reservisten, über ihre Beweggründe, den Militärdienst zu verweigern. Sie berichten von den moralischen Dilemmata, die sie während ihrer Zeit an der Front erlebten, und den emotionalen Herausforderungen, die zu ihrer Entscheidung führten. Der Einfluss politischer Entscheidungen und der innere Konflikt zwischen persönlichen Überzeugungen und militärischen Pflichten werden eindrucksvoll beleuchtet. Zudem wird die allgemeine Unzufriedenheit innerhalb der israelischen Armee thematisiert.
Immer mehr israelische Reservisten verweigern den Dienst, da persönliche Erfahrungen und innere Konflikte ihre Loyalität zur Armee infrage stellen.
Die Exekution von Geiseln durch die Hamas und die darauf folgende Entfremdung von der Regierung verstärken das Misstrauen und die Grundsätze der Dienstverweigerung unter Soldaten.
Deep dives
Weigerung vom Dienst unter Reservisten
Immer mehr israelische Reservisten weigern sich, ihren Militärdienst zu leisten. Persönliche Erfahrungen von Simon und Max zeigen, dass viele Reservisten, die zuvor bereit waren, für Israel zu kämpfen, nun Zweifel an den militärischen Einsätzen und den Entscheidungen der Regierung hegen. Max, ein Reservist, der an der Nordgrenze Israels stationiert war, berichtet von seinen inneren Konflikten und von der Sichtweise radikaler religiöser Zionisten in seiner Einheit, die das Kriegsgeschehen rücksichtslos betrachten. Diese Bewegung unter den Reservisten zeigt, dass sich die Einstellung gegenüber dem Militärdienst in Israel signifikant verändert, da immer weniger Soldaten zum Dienst erscheinen oder bereit sind, Offenheit über ihre Bedenken zu zeigen.
Der Wendepunkt der Geiselinszenierung
Ein entscheidender Moment für viele Reservisten war die Exekution von sechs israelischen Geiseln durch die Hamas im August. Dieses Ereignis führte zu einem tiefen Misstrauen gegenüber der israelischen Regierung und ihrem Umgang mit der Geiselfrage. Max sieht dies als Verlust des Interesses der Regierung an den Geiseln und eine Erhöhung der Gewaltbereitschaft im Krieg. Diese Ansicht verstärkt sein Gefühl der Entfremdung von der Armee und führt dazu, dass er sich mit einer Gruppe von Reservisten zusammenschließt, die offen für ihren Dienstverweigerung plädieren.
Politische und ethische Überlegungen im Krieg
Die persönliche und politische Krise, die einige Soldaten erleben, wird durch Michael verdeutlicht, der als Offizier an Luftangriffen im Gazastreifen beteiligt war. Er beschreibt einen Mangel an moralischer Überlegung während der militärischen Operationen, was ihn zum Nachdenken über die Sorglosigkeit und die politischen Motive der Regierung bringt. Michael sieht in dem Fortsetzen des Krieges eine Strategie der Regierung, um an der Macht zu bleiben, während die Geiseln in Gefahr sind. Diese kritischen Überlegungen führen letztlich auch ihn dazu, den Dienst zu verweigern und den öffentlichen Dienstverweigerungsbrief zu unterschreiben.
Max Kresch diente nach dem 7. Oktober an der libanesischen Grenze, Michael Ofer-Ziv bewilligte Luftangriffe auf Gaza. Heute wollen beide nicht mehr kämpfen. Der Israel-Korrespondent Rewert Hoffer hat sie getroffen.
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