Christian Schulz, Leiter der operativen Fallanalyse der Berliner Kriminalpolizei und Experte für Kriminalprofiling, gibt spannende Einblicke in die Welt der Kriminalistik. Er erklärt, warum die ersten 48 Stunden nach einem Mord entscheidend sind und welche häufigen Irrtümer Ermittler unterlaufen. Außerdem diskutiert er, wie durch detaillierte Täteranalysen Serientäter identifiziert werden. Ein weiteres Thema sind die verschiedenen Grade der Schuldfähigkeit im deutschen Recht und wie diese die Ermittlungen beeinflussen.
Die operative Fallanalyse konzentriert sich auf objektive Daten und untersucht umfassend die Umstände eines Verbrechens, um Täter zu identifizieren.
Die rechtlichen Definitionen von Unzurechnungsfähigkeit sind entscheidend für die strafrechtliche Verantwortung und variieren in Deutschland je nach Alter und psychischem Zustand.
Deep dives
Die Rolle der operativen Fallanalyse
Die operative Fallanalyse ist ein kriminalistisches Werkzeug, das sich auf objektive Daten konzentriert, um Verbrechen zu untersuchen. Im Gegensatz zur Wahrnehmung des Profilings aus Medien, wird hier ein umfassender Blick auf den gesamten Fall geworfen, nicht nur auf das Täterprofil. Dazu zählt die Analyse von Tatortberichten, rechtsmedizinischen Befunden und dem Verhalten der Opfer. Das Ziel ist es, ein vollständiges Bild zu erlangen, um die Umstände des Verbrechens besser zu verstehen und mögliche Täter zu identifizieren.
Die tägliche Arbeit der Fallanalytiker
Fallanalytiker sind für ungeklärte Tötungs- oder Sexualdelikte zuständig und nutzen eine Vielzahl von Daten, um Serientäter zu erkennen. Sie arbeiten mit einer speziell entwickelten Datenbank, in der mehr als 28.000 Fälle gespeichert sind, um Muster und Gemeinsamkeiten in den Verhaltensweisen von Tätern zu identifizieren. Der Prozess umfasst das sorgfältige Beantworten von 160 Fragen, um die Merkmale einer Tat zu klassifizieren. Das Team versammelt sich dann, um Hypothesen zu entwickeln und die vielschichtigen Aspekte eines Falls zu diskutieren.
Unzurechnungsfähigkeit und Schuldfähigkeit
Die rechtlichen Definitionen von Unzurechnungsfähigkeit und Schuldfähigkeit variieren und sind entscheidend für die strafrechtliche Verantwortung eines Täters. In Deutschland gilt man unter 14 Jahren als unzurechnungsfähig, während die Schwelle für vermindert Schuldfähige bei einem Blutalkoholgehalt von 2,0 bis 2,9 Promille liegt. Eine vollständige Unzurechnungsfähigkeit kann auch bei schweren psychischen Störungen festgestellt werden, was den Prozess der rehabilitierenden Unterbringung im Vergleich zur regulären Haft kompliziert macht. Diese rechtlichen Fragestellungen sind von zentraler Bedeutung für die Strafverfolgung und den Umgang mit Tätern.
Ihr hört gerne „Aha! Zehn Minuten Alltagswissen“? Dann haben wir noch etwas für euch: Aha! Behind True Crime - Verbrechen und Ermittlungen. Darin tauchen wir in die Welt der Kriminalistik ein.
Warum sind die ersten 48 Stunden nach einem Mord entscheidend? Welche Irrtümer unterlaufen Kriminaltechnikern am häufigsten? Und welches psychologische Profil haben Serienmörder?
In „Aha! Behind True Crime - Verbrechen und Ermittlungen“ tauchen wir ein in die Welt der Kriminalistik.
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