Eine Debatte über Grenzen der Selbstoptimierung
»Muss es immer mehr sein? Wann ist es genug?«
In dieser Episode nehmen Dich Sabine und Jürgen mit auf eine gedankliche Reise zwischen Selbstverwirklichung und Selbstakzeptanz, zwischen Trainerverantwortung und Bedürfniserschaffung. Klingt philosophisch? Ist es auch – aber mit viel Praxisbezug.
Was passiert, wenn wir permanent zur Weiterentwicklung aufrufen?
Ausgehend von der Metapher des Glasers, der selbst Fensterscheiben einschlägt, um neue Aufträge zu generieren, stellen sich die beiden Hosts selbstkritisch die Frage:
Schaffen wir als Trainer:innen eigentlich manchmal erst die Unzufriedenheit, die wir später professionell zu beheben versuchen?
Dabei sprechen sie u. a. über:
- den Trend zur endlosen Selbstoptimierung
- Leadership zwischen Anspruch und Realität
- den Einfluss von KI auf Selbstbild und Performance
- das feine Spiel zwischen «Ich nehme mich an» und «Ich will mich verändern»
- und die Sehnsucht nach echtem Müßiggang in einer zweckgetriebenen Welt
Was ist eigentlich genug?
Wie viel Entwicklung ist gesund?
Wo liegt die Grenze zwischen «Ich wachse» und «Ich funktioniere nur noch»?
Sabine teilt ein ehrliches Beispiel aus ihrem Führungsalltag und zeigt, wie der Umgang mit eigenen Fehlern zur psychologischen Sicherheit im Team beiträgt – oder eben auch nicht.
Jürgen hinterfragt, ob wir nicht längst in einem «Second Life des perfekten Auftritts» gefangen sind – und wie wir da wieder rauskommen.
Eine Einladung zum ehrlichen Innehalten
Diese Folge ist keine Anleitung zum Besserwerden.
Sie ist ein Angebot zum Nachdenken, Mitfühlen und Innehalten.
Na, reicht das?
Na dann los – hör rein und denke!
Inspirierende Minuten wünschen Dir
Sabine und Jürgen
PS: Abonniere den Podcast und verpasse keine Folge.
PPS: Wir freuen uns über Deine Bewertung. Sterne helfen uns, damit der Podcast noch mehr Menschen erreicht.
Du findest die Sterne bei Spotify neben dem Button „Folgen", bei Apple Podcast geh auf die gesamte Sendung und scrolle nach unten zu »Bewertungen und Rezensionen«.
Für erfahrene Trainer:innen, die ihre Exzellenz weiter steigern möchten:
BRIDGEHOUSE Trainer Master Classes
Mehr zu BRIDGEHOUSE unter https://bridgehouse.de/
Schreibe uns unter podcast@bridgehouse.de
Redaktion und Produktion: Sabine Venske-Heß und Jürgen Schulze-Seeger
Musik, Sprecher, technische Unterstützung: Felix Müller, hejfelix.com
Fotos: Uwe Klössing, personalbrandingcompany.de
Ergänzendes Material
- Buchtipp: „Wired to Grow“ von Britt Andreatta
- Podcast-Empfehlung: Betreutes Fühlen – Das Leistungs-Paradox
Mehr zum Bild des Glasers
Die Metapher des Glasers wurde bekannt durch Frédéric Bastiat, einen französischen Ökonomen, in seinem Aufsatz „Ce qu’on voit et ce qu’on ne voit pas“ („Das, was man sieht, und das, was man nicht sieht“) von 1850.
Darin schildert er das sogenannte „zerbrochene-Fenster-Paradoxon“:
Ein Junge wirft die Scheibe eines Bäckers ein. Die Leute sagen:
«Na, immerhin profitiert der Glaser davon – er verdient Geld, das kurbelt die Wirtschaft an.»
Bastiat erklärt aber: Das ist ein Denkfehler. Denn das Geld, das der Bäcker nun für die Reparatur ausgeben muss, fehlt ihm an anderer Stelle – er hätte sich vielleicht neue Schuhe gekauft oder ein Buch. Der Schaden ist also kein Gewinn für die Wirtschaft, sondern lediglich eine Umverteilung, die etwas anderes verhindert.
Auch Charlie Chaplin hat dieses Bild genutzt: In The Kid (1921) wirft der kleine Junge, gespielt von Jackie Coogan, Fensterscheiben ein – und Chaplins Figur, der Tramp, kommt «zufällig» vorbei und verdient mit der Reparatur als Glaser sein Geld.