Das Sommerinterview von AfD-Chefin Alice Weidel in der ARD sorgt international für Schlagzeilen. Ein Chor beschallte mit „Scheiß AfD“ mit der Melodie des hierzulande durchaus bekannten „Andachtsjodlers“ den Platz hinter der Sendelocation der ARD. Die Geräuschkulisse war so ohrenbetäubend, dass Weidel und der Berliner ARD-Studioleiter Markus Preiß einander kaum verstanden. Dass sie das Interview trotzdem durchführten - obwohl die Sendung aufgezeichnet wurde, wird vielfach kritisiert.
Weidel, Chefin der größten Oppositionspartei im Deutschen Bundestag, der rechtspopulistischen „Alternative für Deutschland“, wollte sich sichtlich nicht stören lassen, nutzte die Lärmkulisse aber auch, um gegen den öffentlich-rechtlichen Sender, aber auch die Regierung auszuteilen.
Der Deutschland-Korrespondent der „Presse“, David Freudenthaler, berichtet von den Reaktionen auf dieses bemerkenswerte Interview und er erklärt die Debatte um ein mögliches Verbot der AfD. Der Verfassungsschutz stuft die Partei schon jetzt als „gesichert rechtsextremistisch“ ein, wogegen die AfD aber juristisch vorgeht. Die Regierungsparteien stehen vor dem Dilemma: Soll man ein Verbot einer Partei in die Wege leiten, die von zuletzt jedem fünften Wähler bevorzugt wurde? Die SPD sagt: ja. Die Union ist sich da nicht ganz so sicher. Wird es wirklich so weit kommen, dass über ein AfD-Verbot im Bundestag abgestimmt wird - oder das Verfassungsgericht darüber entscheiden wird?
Gast: David Freudenthaler, Deutschland-Korrespondent der „Presse“
Host: Klemens Patek
Schnitt: Audiofunnel/Dominik Lanterdinger
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