Keine Einigung beim Streit um Arbeitslosenversicherung
Am 27. März 1930 zerbricht die letzte Große Koalition der Weimarer Republik, die Regierung unter dem sozialdemokratischen Reichskanzler Hermann Müller.
Die Regierung scheitert, weil sich die Parteien nicht auf eine Reform der Arbeitslosenversicherung einigen können. Der Fraktionschef der Zentrumspartei, Heinrich Brüning, versucht noch einen Kompromiss auszuarbeiten, den aber die Sozialdemokraten ablehnen.
Es war auch die letzte durch eine Parlamentsmehrheit legitimierte Regierung. Nach ihrem Ende setzte Reichspräsident Paul von Hindenburg sogenannte Präsidialkabinette ein, die bis zur Machtübernahme Adolf Hitlers 1933 mithilfe von Notverordnungen regierten.
Vom Scheitern der Regierung selbst gibt es keine direkten Aufnahmen – es gab damals noch keine Reporter, die aus dem Reichstag berichtet haben. Die Reichstagssitzungen selbst wurden erst ab 1931 festgehalten – diese
Mitschnitte finden sich im Archivradio: http://swr.li/reichstagsdebatten
Streitgespräch zwischen Löbe und von Freytagh-Loringhoven
Was es aus den letzten Tagen der Großen Koalition gibt, ist das Streitgespräch zwischen Reichstagsspräsident Paul Löbe von der SPD und dem Abgeordneten Axel Freiherr von Freytagh-Loringhoven von der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) über die Probleme der parlamentarischen Demokratie, oder, um es zuzuspitzen, über die als offen behandelte Frage, was besser sei: Parlamentarismus oder Diktatur.