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Was hat Herbert Kickl vor? (Best of – mit Gernot Bauer vom Juni '24))

Erklär mir die Welt

CHAPTER

Von Kärnten nach Wien: Kickls Weg zur Philosophie

In diesem Kapitel wird die Bildungsgeschichte von Herbert Kickl beleuchtet, der als ausgezeichneter Schüler in einer liberalen Universitätsumgebung seinen Platz finden muss. Es thematisiert seinen Widerstand gegen linke Ideologien, die Einflüsse der Alt-68er-Bewegung und die prägenden Freundschaften, die seine akademische und politische Haltung formten.

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Speaker 1
umgekehrt mit der PayPal-Mafia, dass man eine eher rechte Elite hat, jetzt im Vergleich zu dem, was es sonst gibt, natürlich nicht im historischen Vergleich, die aber nicht traditionalistisch ist, die nicht konservative gesellschaftspolitische Werte und Positionen vertritt. Und das Zweite, warum ich jetzt wieder auf dieses Thema gekommen bin, ich habe gegen Ende des letzten Jahres einen Vortrag gehört, das ist um Gramsci gegangen und um Metapolitik, diese ganzen Themenkomplexe, das kennen wir ja schon. Das ist so ein Gedanke, den ich schon länger habe, der mir da wieder eingefallen ist, weil die grundlegende Gramsci-Theorie, wenn man sie einfach zusammenfasst, Gramsci war ein italienischer Kommunist in der Zwischenkriegszeit oder auch vor dem Ersten Weltkrieg, der ist dann im Gefängnis gelandet und hat dann überlegt, wie so die kommunistische Revolution nicht funktioniert. Und er hat dann gemeint, wenn die Gesellschaft kulturell rechts ist, wenn die meisten Leute einfach ein rechtes, konservatives Weltbild haben, dann funktioniert eine kommunistische Revolution nicht. Und daher muss man laut ihm, wenn man eine kommunistische Revolution will, zuerst die Kultur ändern. Das ist so die Gramsche Position für die Kommunisten ganz kurz zusammengefasst. Und einige Rechte nehmen dann diesen italienischen Kommunisten und wollen den umdrehen auf von rechts und sagen dann, solange es eine linke Kultur gibt und linke Werte gesellschaftlich allgemein anerkannt und vertreten sind, wird es keine rechte Revolution gehen. Und da gibt es dann verschiedene Interpretationen, wie man das konkret umsetzen soll. Das bekannteste ist dann ja von einem berühmten Aktivisten aus Wien, der seit Jahren über Metapolitik spricht und der scheinbar, so wie er das öffentlich kommuniziert, vor allem die Unterschicht ansprechen will und da rechte Positionen normalisieren will und dann glaubt, dass das die Wende bringt. Andere könnten vielleicht Gramsciismus eher von oben elitär interpretieren und sich sowas vorstellen wie einen Marsch durch die Institutionen von rechts, dass man es irgendwie schafft, von oben herab die Kultur zu ändern, wenn man da bestimmte Positionen besetzt. Und ich mag jetzt nicht über Grammschismus generell reden und was ich davon halte und was da dran ist. Ich halte jetzt nicht so viel davon wie manch anderer und ich glaube auch, dass der historische Marsch durch die Institutionen der Linken von oben gesteuert war und jetzt nicht, so wie das an ihm erzählt wird, haben wir eh schon auch in einer Folge gehabt, dass dann einfach die linken Studenten die Unis übernehmen, sondern die Amerikaner haben diese Leute reingesetzt und die Sowjets vielleicht auch. Aber mir geht es eher jetzt in dem Kontext der progressiven Rechten um diese Idee, dass man diesen Grammschismus, diesen Kulturmarxismus oder auch diese kulturelle Subversion, dass man das einfach umdreht und dann von rechts macht. Also diese Idee ist die, die ich kritisiere und die ich für falsch halte. Das ist dann verbunden auch mit dieser Vorstellung, dass rechts und links generell einfach nur gegensätzliche, aber prinzipiell gleichwertige, gleichartige Dinge sind. Man kann etwas von rechts machen, man kann etwas von links machen und linke und rechte Werte sind austauschbar, du kannst die gleiche Art von Propaganda für beide machen. Und das, glaube ich, ist der große Fehler. Ich glaube, Rechte können, also Rechte jetzt gemeint im Sinne von Traditionalisten, so kommen wir dann zu diesem progressiven Thema, können nicht subversiv sein, aus dem Grund, dass Subversion zersetzend ist und an die niederen Instinkte und die niederen Triebe appelliert. Und Traditionen müssen immer gegen einen Widerstand verteidigt werden. Also ich glaube, der Grund, warum es Traditionen gibt, also traditionelle Werte, also gewisse Regeln und Normen, die das Leben der Menschen einschränken, die denen gewisse Freiheiten nehmen, also sowohl jetzt im staatlichen, gesetzlichen Sinne, als auch einfach im kulturellen. Also Libertäre sind in dem Sinne ja dann schon auch rechts, weil sie auch gewisse Regeln einhalten wollen. Also das ist dann auch so Libertäre, die dann reden von einer Privatrechtsgesellschaft und so weiter. Das ist ja eigentlich auch eine sehr restriktive Gesellschaft. Da kannst du nicht einfach Verträge brechen und wenn du verantwortungslos mit deinem Geld und mit deinen Ressourcen umgehst, dann musst du die Konsequenzen tragen. Also in dem Sinne ist das ja auch restriktiv. Und das ist, was so die Rechten und insbesondere eben die Traditionalisten ausmacht, dass sie für restriktive Regeln sind. Und restriktive Regeln sind unangenehm. Die gibt es nicht, weil es den Menschen Spaß macht, sondern die gibt es, weil gewisse Triebe und Tendenzen im Menschen unterdrückt werden müssen, weil die sonst zum gesellschaftlichen Zusammenbruch führen. Und das ist dann so, dass je härter die Umgebungsfaktoren sind, also je ärmer die Gesellschaft ist oder je härter die Natur ist oder auch wenn sie bedroht ist durch Kriege oder was, je härter die Umstände sind, desto klarer oder desto härter müssen auch die Regeln sein. Und zum Beispiel kann man sich das vorstellen, der Gegensatz zwischen England und Deutschland, der oft von verschiedenen Autoren benannt wird. Deutschland war immer viel kollektivistischer, viel militaristischer und hierarchischer und das betrifft eben auch autoritäre und hat strengere Regeln gehabt. Einfach aus der Notwendigkeit heraus, dass Deutschland auf allen Seiten von Feinden umgeben ist oder von potenziellen Feinden. Und England ist eine Insel, die nicht von Feinden umgeben ist, sondern von Wasser. Und so ist es, dass Traditionen schlechte Triebe im Menschen unterdrücken. Viele Leute, die meisten Leute wollen ja den Weg des geringsten Widerstands gehen. Sie wollen jetzt sofort befriedigt werden. Sie wollen fressen oder ihren Sexualtrieb ausleben oder einfach faulenzen und nicht arbeiten. Das ist ja das, was man eigentlich instinktiv will und all die Regeln sind dazu da, das zu unterdrücken, dass man eben nicht jetzt schon alles aufisst, sondern für den Winter spart, dass man immer noch Vorräte hat und so weiter und so weiter. ich verstehe die Richtung, auf die das jetzt zusteuert,
Speaker 2
aber mir ist dieses vermittelte Menschenbild dabei irgendwie viel zu egalitär.

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