Wie verwirrend kann so ein Wahlabend sein?
Den Wahlforscher Thorsten Faas hat die Art, wie am Sonntag Abend über den Ausgang der Europawahl berichtet wurde, frustriert. Es sei fast gar nicht um Europa gegangen, sondern vor allem um Bundespolitik und die Frage, was das Ergebnis für die Ampel beutete, kritisiert er.
Problematisch findet der Politikwissenschaftler der FU Berlin auch, wie viele Zahlen aufbereitet wurden, zum Beispiel Grafiken mit der Wählerwanderung, die im Netz von vielen geteilt wurden. Die Frage, wer an so einem so einem Wahlabend gewonnen und wer verloren hat, hänge immer vom Vergleichsmaßstab ab. Faas: „Wenn du das mit der letzten Europawahl in Beziehung setzt, hast du ein völlig anderes Bild bekommen, als wenn man das in Relation zum Ergebnis der Bundestagswahl 2021 setzt.“ Es sei schwierig, wenn Medien permanent hin- und herwechseln und nicht transparent machen, welche Vergleichswerte sie gerade heranziehen.
Wie könnten Medien das anders machen? Und ist die Berichterstattung in anderen Ländern besser? Darüber spricht Holger Klein in dieser Woche mit Thorsten Faas im Übermedien-Podcast – aus aktuellem Anlass ausnahmsweise schon am Wochenanfang.
Links:
Thorsten Faas bei X und Bluesky
Am Deutschen Tellerrand hängengeblieben ("Spiegel")
Wenigstens nicht so schlimm? Wenn Wahlerfolge plötzlich wie Niederlagen wirken
Warum läuft auf öffentlich-rechtlichen Sendern Parteiwerbung? (Podcast)