Als Otto Buchinger im Juli 1920 seine ersten Patienten zum Fasten auffordert, wird er von Kritikern belächelt. Ihm selbst hat der gezielte Verzicht die Gesundheit zurückgegeben.
In diesem Zeitzeichen erzählt Susanne Rabsahl:
- warum den Menschen das Fasten in den Genen liegt,
- gegen welche Erkrankungen positive Wirkungen des Fastens inzwischen durch klinische Daten belegt sind,
- was hinter dem Begriff der "Heilenden Seelenführung" steckt.
Als Dr. Otto Buchinger mit 40 Jahren schwer erkrankt, empfiehlt ihm ein alter Marinekamerad, zu fasten. 19 Tage lang ernährt Buchinger sich nur von Wasser und Tee. Wie durch ein Wunder kann er wieder laufen. Fasten, davon ist er überzeugt, muss Selbstheilungskräfte aktivieren.
Von da an widmet er sich ganz der Naturheilkunde, absolviert das homöopathische Examen und wird an der einzigen deutschen Kolonialschule in Witzenhausen an der Werra Dozent für Tropenmedizin. Hier nimmt er im Juli 1920 die ersten Fastenpatienten zur stationären Behandlung in sein Wohnhaus auf.
1935 eröffnet er eine eigene Klinik in Bad Pyrmont. Heilfasten spricht sich auch als erfolgreiche Abnehm-Methode herum, seine Klinik lockt Prominenz an. 1953 erhält Otto Buchinger das Bundesverdienstkreuz und wagt spät noch einen Neuanfang. Er folgt seiner jüngsten Tochter Maria und ihrem Mann Helmut Wilhelmi nach Überlingen, um eine weitere Klinik aufzubauen. Otto Buchinger fastet regelmäßig, bis zu seinem Tod 1966 mit 88 Jahren.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:- Prof. Dr. Andreas Michalsen, Internist, Fastenarzt, Charité Berlin und Immanuel-Krankenhaus Berlin
- Leonard Wilhelmi, Urenkel Otto Buchingers, Leiter der Buchinger-Klinik in Überlingen
- Raimund Wilhelmi, Enkel Otto Buchingers, bis 2019 Leiter der Klinik in Überlingen
- Dr. Françoise Wilhelmi de Toledo, Ehefrau von Raimund und bis 2019 Leiterin der Klinik
- Helmuth Klepzig, Biograf und Wegbegleiter Otto Buchingers
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Susanne Rabsahl
Redaktion: Frank Zirpins