Erzählband „Der Tag vor der Revolution“ mit 25 Science-Fiction-Storys
Ursula K. Le Guin war weit mehr als eine Science-Fiction-Autorin nach schlichten Genre-Regeln:
Sie war eine Denkerin, die die Vorstellungen von Welt, Leben, Schreiben und Menschsein verschob. Ihre Geschichten zeigen, „dass es möglich ist, anders zu leben“, sagt Übersetzerin Karen Nölle, die viele ihrer Werke ins Deutsche übertrug, zuletzt den Band „Der Tag vor der Revolution“ mit 25 Science-Fiction-Storys.
Übersetzerin Karen Nölle im Gespräch
Im
SWR Kultur „lesenswert Magazin“ spricht Nölle über Le Guins Texte und ihre Übersetzungsarbeit. Der Band umfasst Kurzgeschichten und Essays aus 30 Schaffensjahren der Autorin, die 2018 verstarb.
Le Guins Texte öffnen Räume für neue gesellschaftliche und politische Denkweisen, sie entwerfen Welten jenseits von Wachstum und Macht über andere. Die Sprache, so Nölle, sei bei Le Guin stets „durchlässig, klar, zielgenau“, was die Übersetzung zu einer Kunst der Einfachheit mache.
Die Tragetaschentheorie
Nach der berühmten „Tragetaschentheorie“ konstruierte Le Guin ihre Erzählungen nicht als konfliktgeladene Geschichten vom Töten oder Erobern, sondern verstand ihr Schaffen als Sammeln von „Lebensgeschichten“.
Le Guin verstand es, in ihren Geschichten den Blick auf die Welt zu verändern und neue Perspektiven zu eröffnen. Ihr Werk bleibt gerade heute, in einer Zeit großer ökologischer und gesellschaftlicher Herausforderungen, höchst relevant.