Der italienische Barock-Komponist Alessandro Scarlatti (gestorben am 22.10.1725) hat die Oper Europas geprägt - und ein spannendes Leben geführt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vratz:
- was man unter dem Neapolitanischen Opernstil versteht,
- wie Scarlatti sein berufliches Netzwerk knüpft,
- wie Papst Innozenz XI. die Oper aus der Öffentlichkeit verbannt,
- wie der Nachruf auf ein Mordopfer Scarlatti mit der Tat in Verbindung bringt.
Alessandro Scarlatti verlässt mit zwei seiner sieben Geschwister die Heimat Sizilien wegen einer Hungersnot. Der erst Zwölfjährige gelangt nach Rom, wo er wahrscheinlich Unterricht bei Giacomo Carissimi, dem Erfinder der geistlichen Oper, erhält.
Scarlatti hat großes Geschick in der Sponsoren-Aquise. Unter anderem wird er von Pietro Ottoboni gefördert. Ottoboni ist ein Großneffe des Papstes, Vizekanzler der Kirche, dazu Kunstliebhaber und Lebemann, wie sein erster Biograph schreibt. Er liebt Pracht, Verschwendung und die Wollust, ist dabei aber leutselig und guttätig.
Als Scarlatti sich unter dem sittenstrengen Papst Innozenz XI. in Rom in seinen künstlerischen Freiheiten zu eingeschränkt fühlt, zieht er weiter nach Neapel, wo er Hofkapellmeister wird. Es ist der Beginn einer großen Karriere als Opernkomponist, der in in ganz Europa bekannt wird. Scarlatti rüttelt mit seinem Stil die italienische und europäische Musik auf.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Dorothee Oberlinger, Flötistin
- Sabine Ehrmann-Herfort/Gerhard Kuck (Hg.): Alessandro Scarlatti. Das kompositorische Schaffen. Kassel [u.a.] 2024. 
- Silke Leopold: Die Oper im 17. Jahrhundert. 2006
- Benedikt Poensgen: Die Offiziumkompositionen von Alessandro Scarlatti. Hamburg 2004 (online verfügbar)
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph Vratz
Redaktion: Matti Hesse