In der Nazi-Zeit reicht es für ein Todesurteil, seinem Gewissen zu folgen und kritisch zu sein: Dies ist die Geschichte der Elisabeth von Thadden, geboren am 29.7.1890.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
- wie die Lehrerin Elisabeth von Thadden von einer Schülerin bei den Nationalsozialisten denunziert wird,
- dass sie daraufhin die von ihr gegründete Mädchenschule verliert,
- wie sie unwissend einen Gestapo-Spitzel einlädt und damit ihre Hinrichtung einleitet,
- warum Marianne Wellershoff, Journalistin und von Thaddens Nichte, beim Verräter ihrer Tante ein narzisstisches Problem erkennt.
"Wir wollten soziale Hilfe leisten, in dem Augenblick, wo diese Hilfe Not tat. Wir wollten barmherzige Samariter sein", schreibt Elisabeth von Thadden während ihrer Gefangenschaft. Angeklagt ist sie wegen Wehrkraftzersetzung und Feindbegüngstigung. Den Nationalsozialisten ist sie schon lange ein Dorn im Auge.
Denn Elisabeth von Thadden will ihre christlichen Werte nicht gegen die Ideologie von Adolf Hitler eintauschen. Sie setzt auf Nächstenliebe statt auf Hass. Geboren wird sie am 29.7.1890 in eine preußisch-evangelische Adelsfamilie hinein, in der die Sorge um andere gelebt wird.
So unterrichtet die Lehrerin noch jüdische Kinder, obwohl dies von den Nazis längst verboten war. Sie verweigert den Hitler-Gruß, kritisiert die Gewalt des NS-Regimes und hilft Opfern der Nationalsozialisten.
Im Januar 1944 wird Elisabeth von Thadden verhaftet und zum Tode verurteilt. Ihren festen Glauben können auch ihre Mörder nicht brechen. Auf dem Weg zum Schafott singt sie das Kirchenlied:
"Mach End’, o Herr, mach’ Ende mit aller unserer Not."Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Weiterführende Links:Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas Klug
Redaktion: David Rother
Technik: Holger Maerten