Vor der Bundestagswahl war Alice Weidel Dauergast in Talkshows. Die AfD-Fraktions- und Parteichefin konnte da oft unwidersprochen Lügen verbreiten. Verwiesen wurde in vielen dieser TV-Formate lediglich auf einen Faktencheck, der teils erst am Tag nach der Ausstrahlung veröffentlicht wurde. Versuche von Moderatoren zu widersprechen, scheiterten regelmäßig. Bei der Wahl ist die AfD zur zweitstärksten Kraft geworden.
Haben auch seriöse Medien dazu beigetragen, die Partei zu normalisieren, weil ihr zu viel Beachtung geschenkt wurde? Wie mit der AfD umgehen? Ignorieren und ausgrenzen? Entlarven und sich darüber empören? Oder schlicht sachlich bleiben? Der Medienwissenschaftler Tanjev Schultz wirbt für einen Mix, aber auch für klare Kante: "Bestimmte Dinge gehen einfach nicht, nicht in diesem Stil und nicht mit diesen Politikern."
Tanjev Schultz ist Professor für Journalistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und beschäftigt sich seit langem mit der Aufmerksamkeitsökonomie der Rechtsextremen. Die AfD habe versucht, sich als harmloser darzustellen, als sie tatsächlich sei. Gleichzeitig setzte sie gezielte Provokationen ein, um den öffentlichen Diskurs in ihre Richtung zu verschieben. Es sei ein schmaler Grat zwischen Informationsvermittlung und Normalisierung von Rechtsextremen.
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