Sie ist fast taub, unterschätzt, entschlossen – und Vorbild für Frauen: Am 23.10.1905 wird Gertrude Ederle, die erste Frau, die den Ärmelkanal durchschwimmt, geboren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
- warum Trudy ihr Gehör zeitlebens zu schaffen macht,
- von ihrer zweiten Leidenschaft: dem Lesen,
- von Männern, die Gertrude helfen – und solchen, die sie ausbremsen,
- wie Trudy nebenbei den Bikini erfindet,
- von ihrem Triumphzug und den schweren Zeiten danach.
Anfang des 20. Jahrhunderts gilt es als unnötig und unschicklich, dass Frauen schwimmen lernen. Aber einem Mädchen ist das völlig egal: Gertrude Ederle. Die am 23. Oktober 1905 in New York geborene "Trudy" lässt sich auch von männlichen Rekorden nicht beeindrucken. Nach unzähligen gewonnenen Titeln, darunter auch Olympia-Gold, sucht sie eine neue Herausforderung: Sie will als erste Frau durch den Ärmelkanal schwimmen. Eine lebensgefährliche Aktion.
Ein erster Versuch scheitert – in erster Linie an der Missgunst ihres Trainers. Doch sie nimmt einen zweiten Anlauf. Mit neuen Begleitern und neuem Anzug trotzt sie Wellen und Nebel, bricht ihr Vorhaben auch nicht ab, obwohl ihr von außen dazu geraten wird. Und tatsächlich: Nach 14 Stunden und 31 Minuten steigt Gertrude Ederle auf wackeligen Beinen am
Kingsdown Beach bei
Dover aus dem Meer. So schnell hat kein Mann vor ihr den Ärmelkanal durchquert.
Gertrude Ederle stirbt mit 98 Jahren. Ihre Liebe zum Meer bleibt bis zum Schluss.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Anne-Kathrin Kilg-Meyer (Juristin und Autorin)
- Anne-Kathrin Kilg-Meyer: Gertrude Trudy Ederle. Eine Schwimmerin verändert die Welt, Kellinghusen 2020
Weiterführende Links:Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an
zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!
Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Martina Meißner
Redaktion: Sefa Inci Suvak
Technik: Jürgen Mönkediek