
achwas.fm - Die Geschichten hinter den Pixeln.
Der ultimative Wissenschaftspodcast zur Digitalisierung unserer Welt. Geschichten über das Leben mit Web und App, Social Media, Smartphones, Gamification, Sprachassistenten, Targeting, Virtual Reality, künstlicher Intelligenz, Daten, Online-Shopping, Influencern, Algorithmen.
Von Experten - für jedermann/frau: Der Data Scientist Hans-Werner Klein und der Psychologe und Online Professor Dr. Thomas Wirth kennen die Geschichten hinter den Pixeln.
Auch zum Nachlesen mit allen Shownotes und zusätzlichen Informartionen https://www.achwas.fm
Latest episodes

Dec 18, 2023 • 1h 8min
Deepfakes. Erinnerungen werden lebendig
S2/E31 Homer ließ Odysseus in seinen Erzählungen lebendig werden. Aber die Möglichkeiten, sich an Menschen und Ereignisse zu erinnern sind längst digitalisiert. Dabei meinen wir nicht nur digitale Bilder, die in ihrer Vielzahl "geschossen" in unseren Speichern im Rechner oder der Cloud im Wortsinne festgehalten wurden.
Wenn wir uns erinnern wollen an Ereignisse von Familie, Städten, Vereinen, Technologien können uns Fotoalben weiterhelfen. Auch auf öffentlichen Speicherplattformen wie Vimeo oder YouTube "leben wir bewegt" und lassen von uns hören in Podcasts - wie dem von achwas?!
So war es nur eine Frage der Möglichkeiten, der Fantasie und Handwerkskunst diese Fülle von Bildern, Texten und Sprache zusammen zu führen. Daraus ein lebendig erscheinendes Abbild von Menschen zu erstellen.
Das "zum Leben erwecken" lässt sich bei digitalisierten Medien relativ einfach gestalten. In immer schnellerer Folge begegnen wir in den Medien Wesen, deren Stimme, Gesicht und Mimik uns vertraut erscheinen, wo der Inhalt allerdings abweicht von dem, was wir kennen und erwarten.
Ein aktuelles Beispiel wurde vom "Zentrum für politische Schönheit" erstellt. Da verkündet Bundeskanzler Olaf Scholz Ende 2023 das Verbot der AfD. Wie sich schnell herausstellte, war das ein Deepfake.
Website zur Folge:
https://achwas.fm/deepfakes-erinnerungen-werden-lebendig/
Bild zur Folge:
Zugleich ein Familienbild, und eine Fakenachricht und ein Fake in der Darstellung von Menschen der Geschichte oder vielleicht Fiktion? Lassen Sie sich nicht verwirren: Es zeigt ein Gemälde von Jean Auguste Dominique Ingres. Benannt ist es als die “Apotheosis Homers” und stammt aus dem Jahr 1827. Als Apotheose wird die Gottwerdung eines Menschen bezeichnet. Wir empfehlen, das Bild auf der Wikimedia aufzusuchen. Zum einen gibt es mehr Infos und: alle abgebildeten Wesen werden identifiziert und man erfährt ihre Namen. Wenn Sie Zeit haben und Lust dazu – vielleicht probieren Sie so viele wie möglich selbst zu erkennen.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jean_Auguste_Dominique_Ingres,_Apotheosis_of_Homer,_1827.jpg

Dec 3, 2023 • 59min
Hass im Hirn – rund um die Amygdala
(S02E30) Heute besprechen wir – in Fortsetzung von Folge 28 – ein Phänomen, von dem man ohne jede Übertreibung sagen kann, dass es die demokratische Grundordnung unserer Gesellschaft und den Frieden auf der Welt gefährdet. Natürlich: Hass.
Grundordnung und Weltfrieden? Okay, das ist starker Tobak, wir geben es zu. Doch wenn man sich in diesen Tagen neben einer sinkenden CO2-Konzentration in der Atmosphäre noch etwas wünschen könnte, dann wären es sinkende Hass-Pegel im Netz. Um Missverständnissen vorzubeugen: Wir sind natürlich Gutmenschen. Aber Leute, die sich despektierlich über unsereinen äußern und meinen, es müsse nur mal wieder ordentlich politisch unkorrekt zugehen, Diversität schade einer Kultur und der eine oder andere starke Mann sei gefragt (und das müsse man ja nochmal sagen dürfen), sind ... nun, zumindest keine sonderlichen Klugmenschen.
Der sich aufdrängende Stoßseufzer "Herr, lass' Hirn regnen!" ist nun eine wundervolle Überleitung für unsere heutige Folge, denn es wird genau darum gehen: Wie funktioniert Hass im Gehirn und warum merken die Haterinnen und Hater verschiedenster Couleur nicht, was mit ihnen geschieht? Wir geben interessante Antworten.
Hier geht es zum Blogbeitrag auf achwas.fm
Zum Episodenbild:
Nachdem wir in der Vergangenheit schon so manche prominente Künstler/innen zur Bebilderung der Ideen und Inhalte unserer Podcastfolgen zitieren konnten, ist heute einer dran, dessen Bedeutung für die Kunst dem Gewicht des Themas entspricht: Leonardo da Vinci. Bekanntlich hat er sich ausführlich mit Anatomie beschäftigt und dabei natürlich auch das Gehirn, Hirnnerven, den Schädel sorgfältig präpariert und gezeichnet.
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Leonardo_Da_Vinci%27s_Brain_Physiology.jpg

Nov 20, 2023 • 1h 2min
Wird`s noch was? Die Zukunft des Webs.
S2E29 Ist unser Web wirklich kaputt? Gekapert von Wegelageren, Hütchenspielern und Trickbetrügern? Oder geht da noch was?
Wäre doch eigentlich eine feine Sache, das Web ohne Tretfallen. Betrachten wir das Internet nicht aus der Perspektive eines Gnoms, der aus seiner Höhle die vorbeidampfende Eisenbahn als ein vorüber gehendes Ereignis notiert, von welchem Web sprechen wir gerade eigentlich?
Dem 1.0, gemacht um statisch Informationen und Daten zu lesen (so war es tatsächlich 1989 gedacht).
Oder 2.0, dem Mitmachweb, dem Social Media Himmel, mit neuen Möglichkeiten Geschäfte zu betreiben seit 2004?
Wir suchen Rat beim Erfinder der Version 1.0: Sir Tim Berners-Lee. Angefressen von all' den Rüpeleien, die die Unzulänglichkeiten seiner Version 1 und der 2 ermöglichen, entwickelte er (mit Kolleg:innen) die 3.0 Version und das "Solid Protokoll."
Was das denn nun anderes hat, das klären wir auf. Und weil das nicht alles in einen Podcast passt, lohnt der Besuch des begleitenden Blogs achwas.fm noch mal mehr. Dort finden sich die Quellen, Texte, Verweise auf Erklärvideos, Tipps, um diese Folge zu einem Multimediagenuss zu machen. Und den Link, um 3.0 zu erleben.
Wir glauben - das wird was Gutes. Wenn wir mitmachen.
Website achwas.fm
Folgenseite
https://achwas.fm/wirds-noch-was-die-zukunft-des-webs/
Das Folgenbild wurde 1848 von Carl Spitzweg auf dem Deckel einer Zigarrenschachtel gemalt und trägt den Titel "Gnom, Eisenbahn betrachtend".
Dieser Gnom ahnt, dass die neue Technik Neues bringt, bleibt aber hoffnungsvoll skeptisch dass es tatsächlich passiert.
Quelle Folgenbild:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:CarlSpitzwegGnomEisenbahnbetrachtend.jpg

Nov 6, 2023 • 60min
Hass - Die digitale Pandemie
(S02E28) Dass in den Netzwerken mitunter Dinge "viral" gehen, ist mehr als nur eine Metapher oder Anleihe bei der Biologie. Viren sind nämlich nicht nur ansteckend und breiten sich schnell aus, sie sind oft auch ziemlich ungesund.
Dieser Aspekt steht im Mittelpunkt dieser Folge von achwas.fm. Wir denken darin zunächst über juristische und begriffliche Facetten des Phänomens "Hass" nach und stellen dann einen Fall in den Mittelpunkt, der uns besonders beeindruckt hat: Das zähe Ringen einer prominenten Politikerin - gemeint ist Renate Künast - um die Herausgabe der Identitäten von Menschen, die sie mit geradezu glühender Wut und Verachtung beleidigt hatten. Und wir waren mehr als erstaunt über den Weg durch die Instanzen, den sie gehen und die Hürden und Widerständen, die sie angesichts einer völlig eindeutigen Situation überwinden musste.
Gut, wir geben zu: Viralität kann auch durch krasse Challenges, verblüffende Zaubertricks oder Naturschauspiele verschiedener Art entstehen. Aber nicht selten sind eben toxische Kräfte am Wirken, wenn geteilt, kommentiert oder geklickt wird...
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Natürlich wünschen wir uns alle, dass immer mal wieder jemand vom Himmel herabsteigt, um die guten und schlechten Menschen zu unterscheiden und dann mit einem Schwert für Ordnung zu sorgen. Deshalb ist die Göttin Justitia ein beliebtes Motiv über die Jahrhunderte. Unser Episodenbild stammt von dem niederländischen Maler Gerard de Laraisse und wurde Mitte des 17. Jahrhunderts gemalt.
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:SA_7360.6-Justitia_Allegorische_voorstelling_van_de_verzorging_van_leprozen_en_onnozelen.jpg

Oct 23, 2023 • 1h 6min
Data In Doubt. Ein Verdacht und die Folgen.
(S2E27) Um das Verhalten von Menschen auch im Web zu erklären, ziehen wir Studien zu Rate. Viele unserer Studien stammen aus dem Bereich der Verhaltenswissenschaften. Beobachtungen und Experimente liefern Daten, die von Kundigen analysiert interpretiert und in renommierten Fachpublikationen berichtet werden. Wir können uns darauf verlassen, das Datenerhebung und die Analysen integer mit Sorgfalt und kritischem Blick behandelt werden.
Denn was wäre, wenn diese Übereinkunft der Forschenden missachtet würde? Wenn Daten absichtlich ge- oder verfälscht werden?
Über einen solchen Fall berichten seit dem 16. Juni 23 Publikationen rund um den Globus: Diesen Vorwürfen sieht sich die renommierte Verhaltenswissenschaftlerin Francesca Gino der Harvard Business School ausgesetzt. Recherchiert haben drei bekannte Wissenschaftler, die den Blog "Data Colada" betreiben und seit über 13 Jahren einen kritischen Blick auf Studien werfen Auch der Arbeitgeber von Frau Gino, die Harvard Business School, reagiert und setzt Forensiker ein, (die mögliche kriminelle Handlungen systematisch untersuchen) um die Vorwürfe zu überprüfen.
Bitte beachtet: Der Fall ist ist aktuell (22.10.23) und noch nicht abgeschlossen. Bis zum Abschluß gilt die Unschuldsvermutung.
Wir werden neuere Entwicklungen wie die juristische Würdigung auf unserer Blog-Site achwas.fm berichten.
Blog
achwas.fm
Episode
https://achwas.fm/data-in-doubt-ein-verdacht-und-die-folgen/
Episodenbild: Auch wenn die Beweislast erdrückend scheint, ist noch kein Urteil gegen Beteiligte ergangen. Bilder von Betrügern, Gauklern, Jahrmarktszauberern schienen uns daher nicht angemessen und oberflächlich. Wir haben uns daher entschieden, ein Bild von Dall*e fabrizieren zu lassen. Ein verlassener Schreibtisch ist die Metapher für die Geschichte, die wir in dieser Folge berichten.Dall*e vom 23.10.2023, Prompt: "in style of rodin painting of a desktop with paper covered with numbers and pencil in dark room desktop only lit by a desktop lamp".

Oct 8, 2023 • 60min
Geschichten zwischen den Kulturen
In dieser Episode gehen wir einer Frage nach, mit der sich Anthropologen und Ethnologinnen schon lange beschäftigen: Gibt es so etwas wie universelle Begriffe, mit denen wir alle Kulturen beschreiben und vergleichen können? Wir beschreiben sehr ausführlich eines der Modelle, die in diesem Kontext entwickelt wurden: die kulturellen Dimensionen des niederländischen Anthropologen und Sozialpsychologen Geert Hofstede. Und dann kümmern wir uns neben allerlei anekdotischen Anmerkungen über kulturelle Missverständnisse um die Frage, was all das mit dem Internet zu tun haben könnte. "Culturability" und "kulturelle Marker" sind in diesem Zusammenhang zwei interessante Stichworte. Aber wir beschäftigen uns auch mit der Frage, wie die neuen Möglichkeiten, die das Netz bietet, für interkulturelle Forschung genutzt zu werden...
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zum Episodenbild:
Der französische Maler Paul Gaugin (1848-1903) war einer der berühmtesten Reisenden zwischen den Kulturen. Während seiner Aufenthalte auf Tahiti malte er Einheimische - meist weibliche Modelle - und kolorierte die Bilder so, wie er sich den Klang der Karibik vorstellte. Allerdings war schon damals nicht mehr viel dran, am Traum von der Südsee. Viele Einwohner/innen der Insel waren verarmt und arbeitslos - aber immerhin: sie waren christianisiert! Das Episodenbild wurde 1888 oder 1889 gemalt und hängt heute in der schottischen Nationalgalerie. Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Paul_Gauguin_134.jpg

Sep 25, 2023 • 57min
Microsoft greift an! Das Strategische Kochbuch.
S2 E25. Stellen Sie sich einmal vor, sie möchten im Web und mit dem Web Geld “machen”. Richtig viel und dabei den Großen im Web auch in die Parade fahren.
Was könnte das Geschäftsmodell sein, wonach strebt die Wirtschaft – nicht nur im Web? Genau. Daten. Daten sind bekannterweise wie Wind und Sonnenenergie – stetig und unendlich verfügbar und noch besser: Mehrfach verwendbar.
Wobei “Daten” noch kein Geschäftsmodell sind, sondern erst mal beschafft werden müssen, dann rumliegen und Energie verbrauchen – oder verarbeitet werden, möglichst schlau um “was damit zu machen”. Eine Idee – die hat Microsoft: sehr wertvolle Daten sind die, die beim Geld verdienen helfen. Im Web wären das genau wie ausserhalb: Daten die Werbung zielgenau werden lassen.
Wir haben auch für diese Folge genauer hingeschaut und tiefer gegraben, betrachten unter anderem Microsoft, Google und Xandr. Falls Sie die letztgenannte noch nicht kennen: Wir klären Sie auf und betrachten in einem Exkurs dafür eine komplett andere Branche, wo ein ähnliches Kochrezept eine Traumhochzeit zu einer toxischen Angelegenheit werden lies.
Blog-Seite
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Folgen-Seite
https://achwas.fm/microsoft-greift-an-das-strategische-kochrezept/
Quelle Episodenbild
Ein Blick direkt in eine Küche der Renaissance. Die Anwesenden scheinen sich gütlich zu tun an einem großen Ricotta und wirken wenig einladend. So als ob sie nichts vom Ricotta abgeben wollten. Da bleibt wohl nichts weiter, als es selbst zu probieren, ein Stück vom Markt, pardon, Käse, zu ergattern.
Das Bild heisst "I mangiatori della ricotta" (Die Ricotta Esser) und wurde um 1580 gemalt von Vincenzo Campi (1536–1591). Campi war für seine Genre Bilder bekannt, Bilder aus dem Leben der "einfachen Menschen" ähnlich denen der flämischen Maler, deren Werke bereits einigen unserer Episoden ihre Visualisierung verdanken.
https://en.wikipedia.org/wiki/Vincenzo_Campi#/media/File:The_Ricotta_eaters-Vincenzo_Campi-MBA_Lyon_H673-IMG_0324.jpg

Sep 10, 2023 • 59min
Jumping To Conclusion - Verschwörungstheorien II.
(S2/E24) Wer Verschwörungstheorien und ihre Anhänger/innen wirklich versteht, versteht den Menschen als Ganzes - und das Universum obendrein. So kommt es uns mittlerweile vor. Immer wieder stoßen wir bei unseren Recherchen zum Thema auf neue Facetten: Denken, Emotionen, Narzissmus, Kontrolle, Angst, Psychopathie, Paranoia, Bildung, Religion... Wir geben in dieser Folge also einen Überblick über die Verschwörungsforschung - der unvollständig bleiben muss - und stellen zwei ausgewählte Studien in den Mittelpunkt.
Besonders beeindruckend und völlig in Einklang mit unseren vorangegangenen Folgen über Fake News: Dafür, dass Verschwörungstheoretiker und -innen viel zu wenig denken, schlussfolgern sie viel zu viel. Wir meinen, dies könnte des Pudels Kern sein...
zum Blogbeitrag:
achwas.fm/jumping-to-conclusion-verschwoerungstheorien-ii
zur Website: achwas.fm/
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Wenn es ein Themenfeld gibt, an dem sich Verschwörungstheoretiker/innen gerne mal abarbeiten, dann ist es die Ikonographie rund um die Staatssymbole der Vereinigten Staaten von Amerika. Wenn wir einmal davon absehen, dass das Washington Monument Inschriften für (...oder von?) Außerirdischen enthält, dass hierbei obendrein die Illuminati, Reptilienmenschen, Macdonalds oder die CIA federführend waren (Moment, ist das alle nicht das Gleiche?) , dann ist da noch das Staatssiegel, auf dem nicht nur irgendwas Lateinisches steht (...sehr verdächtig!) sondern auch das allsehende Auge Gottes abgebildet ist. Verschwörerinnen und Verschwörer, was wollt Ihr mehr?
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Dollarnote_siegel_hq.jpg

Aug 28, 2023 • 1h 12min
Cookies: Mostly harmless?
S2/E23 Schon Hänsel und Gretel hatten ihre Probleme mit Keksen.
Oder Brotstücken. Sie sollten ihnen den Weg aus dem Wald weisen, die Krümel wurden vor dem Einsatz als Wegweiser von den Vögeln aufgepickt. Vielleicht war dieses Märchen, gesammelt von den Gebrüdern Grimm, die Blaupause für ein stetiges Ärgernis im Web?
Cookies. Harmlos? Spionagetools? Komfortabel? Und was gibt es Neues zu Cookies? Diese “Cookie” Geschichte hinter den Pixeln führt uns vielleicht in ein Tollhaus, zeigt uns aber auf jeden Fall deutlich den stetigen Kampf im Web zwischen unserer Bequemlichkeit und der notwendigen Aufmerksamkeit, um nicht als Teil eines gut gefütterten, profitablen Datensatzes bei einem Databroker in den USA zu landen.
Blog
achwas.fm
Episode
https://achwas.fm/neues-zu-cookies-mostly-harmless/
Episodenbild
Kaum ein Märchen hat Begrifflichkeiten und Methoden im Web so stark geprägt wie die Geschichte von Hänsel u. Gretel. Bekannt ist der "Breadcrumb" in der Navigation auf einer Webseite. Die Krümel helfen uns bei der Orientierung.
Wer das Märchen kennt weiß, dass Kieselsteine als permanente Markierungen besser geeignet sind zur "Navigation".
Das Episodenbild zeigt uns Hänsel, in den Händen jeweils einen hellen Kieselstein. Voller Zuversicht schaut er uns an, beim ersten Versuch klappt es, den Weg zurück zu finden. Im Hintergrund sieht man Vater, Mutter und Gretel.
Das Bild wurde Ende des 19.Jhds für einen Märchenband von Carl Offterdinger gezeichnet.
Aus: Mein erstes Märchenbuch, Verlag Wilh. Effenberger, Stuttgart, Ende 19th
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Offterdinger_Hansel_und_Gretel_(1).jpg?uselang=de#/media/File:Offterdinger_Hansel_und_Gretel_(1).jpg
Anmerkung: In der ersten Fassung der Beschreibung haben wir zuerst die Brotkrümel, und dann die Kieselsteine als Navi-Hilfen erwähnt. Richtig ist: Der erste Versuch, die Kinder auszusetzen misslang, weil Hänsel Kieselsteine mitführte. Diese wurden als Wegepunkte genutzt. Der zweite Versuch wäre fast geglückt: Hänsel hatte nur Brotkrumen mit zur Kennzeichnung des Weges. Die Kinder wären verhungert, wenn sie nicht auf ein Lebkuchenhaus (essbar) gestoßen wären. Insgesamt eine Geschichte voller Gewalt, systemisch seitens der Gesellschaft gegenüber der Familie, seitens der Eltern gegenüber Hänsel und Gretel, der Hexe gegenüber den Kindern und der Kinder gegenüber der Hexe.

Jul 23, 2023 • 1h 7min
I hope you are not concerned - ChatGPT und die Emergenz einer Theory Of Mind
Als die Astronauten auf dem Weg zum Jupiter erfahren, dass ihr Supercomputer HAL 9.000 fatale Fehler machen könnte, sagt er genau diesen Satz:"I hope you are not concerned about this!" Wer Stanley Kubricks legendären Film "2001 - A Space Odyssee" kennt, weiß, was danach passiert: Der überhaupt nicht harmlose sondern in aller Stille psychopathisch durchgeknallte HAL 9000 versucht die ganze Besatzung auszulöschen. Dabei spielt ein Detail eine wichtige Rolle, nämlich dass er die Fähigkeit entwickelt hatte, von den Lippen abzulesen - etwas, womit niemand gerechnet hatte. "Emergenz" nennt man dieses in der Wissenschaft wohlbekannte Prinzip, dass Systeme mit zunehmender Größe und Komplexität Eigenschaften ausbilden, die man nicht vorhersehen kann, mit denen man einfach nicht rechnet.
Wir meinen: Irgendwie ähnlich verhält es sich heutzutage mit unseren neuen Gefährten, den generativen Large Language Models. Was meint wohl ChatGPT, wenn man ihn/sie/es fragt, ob damit zu rechnen sei, dass er/sie/es spontan bestimmte Fähigkeiten entwickeln könnte, an die seine/ihre Entwickler nicht gedacht hätten? Die niemand so geplant habe? Die nicht mehr zu kontrollieren seien? Ja nun, das könne sehr wohl sein, wird eingeräumt. Aber man rät zu Sorgfalt und Augenmaß bei der Erprobung neuer Versionen, dann werde schon nichts passieren. I hope, you are not concerned ...
Gut. Wir geben zu, jetzt haben wir ziemlich dick aufgetragen. Trotzdem stellen wir in dieser Folge die Frage: Haben Large Language Models wie ChatGPT die magische Grenze zum "echten" Denken durchbrochen? Mehr noch: Können Sie uns durchschauen - oder gar manipulieren? Ist so etwas überhaupt vorstellbar? Um es gleich zu sagen: Wir kommen zu keinem eindeutigen Ergebnis. Doch die Tatsache, dass es immer schwieriger wird, das Dialogverhalten von Large Language Systemen vollständig und sicher als Denk-Attrappen, als seelenloses Gefasel von Algorithmen zu erklären, ist für sich betrachtet schon sehr beunruhigend. Wir haben ChatGPT natürlich auch zu diesem Thema befragt und, was sollen wir sagen: Er/sie/ss war unserer Meinung ...
Hier geht's zu den Shownotes in unserem Blog
Zum Episodenbild:
Wir können der Versuchung nicht widerstehen, die allerklassischste aller Geschichten zum Freisetzen ungeahnter Kräfte für unser Episodenbild heranzuziehen: die Büchse der Pandora. Sie brachte das Unglück über die Welt, weil sie der Versuchung nicht widerstehen konnte, ein Gefäß zu öffnen, in dem alles Leid und Laster der Menschheit eingeschlossen waren. Ein Racheakt von Zeus an der Menschheit - dafür, dass Prometheus (Pandoras Schwager) den Göttern das Feuer gestohlen hatte. Unser Bild wurde 1871 von Dante Gabriel Rossetti gemalt. Rossetti war mitnichten ein italienischer Renaissancekünstler, wie der Name nahelegt, sondern ein britischer Dichter und Maler. Er war die treibende Kraft der Schule der Präraffaeliten, die sich in ihrer Arbeit an den großen Malern der Renaissance - namentlich Raffael - orientierten.
Bildquelle https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Dante_Gabriel_Rossetti_-_Pandora.jpg