

SWR2 Zeitgenossen
SWR
Wir sprechen jede Woche mit Zeitgenossen, die auf einen besonderen Lebensweg zurückblicken: Sie sind Aktivist*innen, Künstler*innen oder Forscher*innen. Sie haben Zeitgeschichte erlebt und geprägt – und sie haben viel zu erzählen. Zur ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-zeitgenossen/8758618/
Episodes
Mentioned books

Feb 10, 2024 • 44min
Nils Pickert: „Die Emanzipation des Mannes steht nach wie vor aus“
„Jungen verdienen mehr als das, was ihnen momentan angeboten wird“, schreibt Nils Pickert in seinem Buch „Prinzessinnenjungs“. Er kritisiert Männlichkeitsnormierungen jeder Art: Auch Jungen, meint er, dürften Röcke tragen. Für seinen fünfjährigen Sohn hat er das selbst in der Öffentlichkeit getan - weil der Kleine ein Vorbild brauche. Bei PINKSTINKS, einem feministischen Magazin und Kampagnenbüro, engagiert sich der gebürtige Ostberliner gegen Sexismus und für ein gleichwertiges Verhältnis von Frauen und Männern. Sein nächstes Buch „er/ihm“ ist eine „Einladung, Männlichkeit neu zu denken“.

Feb 3, 2024 • 44min
Hannah Cooke: „Ich wünschte, wir könnten das Patriarchat einfach hinter uns lassen“
Kann eine Frau im Kunstbetrieb nur Erfolg haben, wenn sie kinderlos bleibt? In ihrer Arbeit „Ada vs. Abramović“ kritisiert die Karlsruher Künstlerin Hannah Cooke ihre weltberühmte Kollegin Marina Abramović, nachdem die Performance-Künstlerin im Interview erklärte, Kinder würden Künstlerinnen daran hindern, genauso erfolgreich zu sein wie Männer. In einem Reenactment sitzt sie ihr gegenüber, hält ihre Tochter Ada im Arm und stillt sie. Damit wurde sie für den „Mother Art Prize“ nominiert. Auch den männlich geprägten Genie-Kult der Kunst, zum Beispiel bei Picasso, befragt sie in ihren Arbeiten.

Jan 27, 2024 • 43min
Elke Gryglewski: „Antisemitismus ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen“
„Die NS-Zeit hat sich bei uns bis in die vierte Generation ausgewirkt“, erklärt die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen. Deshalb sei Geschichtsarbeit zur Shoah nicht an eigenes Erleben geknüpft und auch nicht von Herkunft abhängig: „Die Grundlage ist Wissen, eine Frage der Ansprache“. Als Politikwissenschaftlerin hat Elke Gryglewski unter anderem über das Verhältnis muslimischer Jugendlicher zur NS-Diktatur geforscht. Die steigende Zahl von Anschlägen auf Gedenkstätten zeigt für sie, dass „die Forderung der Rechten nach einer anderen Erinnerungskultur salonfähiger wird.“

Jan 20, 2024 • 44min
Matthias Brandt: „Man muss manchmal Dinge tun, vor denen man Angst hat“
Die deutsche Sprache ist Matthias Brandts Beruf – als Schauspieler, Autor und Sprecher. Daher ist es nur konsequent, dass er 2024 mit der Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz für „Verdienste um die deutsche Sprache" ausgezeichnet wird.
Das Fernsehpublikum kennt Matthias Brandt aus zahlreichen Filmen, zuletzt aus Christian Petzolds „Roter Himmel“ und als Polizeiruf-Kommissar Hanns von Meuffels. Seine beiden Bücher „Raumpatrouille“ und „Blackbird“ wurden Bestseller, seine Stimme prägte viele Hörbuch-Produktionen, immer ausgezeichnet durch Humor und eine Spur Melancholie.

Jan 13, 2024 • 44min
Birgit Weyhe: „Ich habe gelernt, dass ich noch besser zuhören muss“
Was bedeutet kulturelle Aneignung? Die Graphic-Novel-Autorin Birgit Weyhe geht der Frage in ihrem Werk „Rude Girl“ nach. Sie erzählt die Geschichte von Priscilla Layne, einer afroamerikanischen Germanistik-Professorin mit karibischen Wurzeln. Zugleich fragt sie: Kann sie als weiße deutsche Autorin diese Geschichte erzählen? In „Madgermanes“ hatte sie bereits über mosambikanische Vertragsarbeiter*innen in der DDR geschrieben. Ihre Kindheit verbrachte Birgit Weyhe in Uganda. Heute zählt sie zu den wichtigsten Zeichnerinnen Deutschlands. Für ihre Graphic Novels wurde sie mehrfach ausgezeichnet.

Nov 13, 2021 • 44min
Gunter Demnig: „Stolpersteine sind eine Verneigung vor den Opfern.“
Gunter Demnig arbeitet seit etwa einem halben Jahrhundert als Künstler, hat einen Faden von der Kassler documenta zur Biennale in Venedig gezogen und eine Farbspur von Köln nach Paris, doch bekannt ist er nur für ein einziges Werk: Die „Stolpersteine" zur Erinnerung an NS-Opfer in Europa, das wohl größte dezentrale Mahnmal der Welt.

May 2, 2020 • 44min
Edgar Reitz „Ich habe mich als Pionier gefühlt“
Edgar Reitz sagte mal, dass die Wiederbegegnung mit seiner Heimatlandschaft Hunsrück sein Interesse am Geschichtenerzählen erst so richtig geweckt habe. Seine Jahrhundertchronik über das Hunsrückdorf Schabbach hat Filmgeschichte geschrieben. Anfang der 60er-Jahre veröffentlichte er gemeinsam mit anderen das sogenannte Oberhausener Manifest.


