Was liest du gerade?
DIE ZEIT
Wer ist nun besser: Kehlmann oder Kafka? Und was macht ein wirklich gutes Buch mit seinen Lesern und Leserinnen? Zweimal im Monat streiten und schwärmen wir über Bücher. Wir suchen aus der Fülle der Neuerscheinungen die interessantesten Bücher aus – mit Vorliebe solche, die uns selbst auf neue Gedanken gebracht haben. Es geht um neu erschienene Romane und Sachbücher und literarische Klassiker, die überraschende Schlaglichter auf die Gegenwart werfen.
Im Wechsel sprechen aus der ZEIT-Redaktion Adam Soboczynski und Iris Radisch über Belletristik sowie Maja Beckers und Alexander Cammann über Sachbücher.
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Episodes
Mentioned books
Feb 24, 2024 • 45min
Früher ging's auch ohne Patriarchat
Von wegen Speer und Mammutjagd: Die schwedische Wissenschaftsjournalistin Karin Bojs hat ein Buch über Frauen in der Frühgeschichte geschrieben. Und es ging damals weiblicher zu, als wir heute denken. Mit Netzen gingen Frauen auf die Jagd, und vielleicht betete man sogar zu einer Göttin. Frauen waren auch damals oft die stärkere Hälfte, ebenso wie ihre vergessenen Erforscherinnen – wie das unterhaltsame Buch "Mütter Europas" zeigt. Ein dramatisches Kapitel der deutschen Geschichte präsentiert in seinem spannenden Buch "Marseille 1940" der Journalist Uwe Wittstock: Nachdem die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg Frankreich besiegt hatte, mussten zahlreiche Emigranten in Frankreich plötzlich fliehen, darunter etwa Heinrich Mann, Hannah Arendt, Lion Feuchtwanger. Sie versuchten, unter lebensbedrohlichen Umständen nach Amerika zu kommen. Der Autor erzählt von ergreifenden Schicksalen und von der Geheimmission des amerikanischen Journalisten Varian Fry, der für die Flüchtlinge in Marseille Pässe und Auswege organisierte.In der Rubrik "Der erste Satz" geht es diesmal um ein verrücktes, schreckliches Phänomen: die frei zugänglichen Schusswaffen in Amerika – und ihre alltäglichen Opfer. Der Schriftsteller Paul Auster hat über diesen Wahnsinn einen ergreifenden, die Hintergründe erklärenden Essay geschrieben, ergänzt um Fotos zahlreicher Tatorte.Der aktuelle Klassiker hat hingegen Verständnis für eines der ältesten Laster der Welt: Das Buch "Betrunkenes Betragen" hat schon 1968 gezeigt, dass es beim Alkohol in vielen Kulturen nur auf das Vorbild ankommt – wenn alles richtig läuft, dann klappt der wilde Rausch auch ohne schlimme Enthemmung. Sie erreichen das Team von "Was liest du gerade?" unter buecher@zeit.de.Literaturangaben:Paul Auster: Bloodbath Nation, Rowohlt, 192 S., 26 EuroKarin Bojs: Mütter Europas, C.H. Beck, 252 S., 26 EuroUwe Wittstock: Marseille 1940. Die große Flucht der Literatur, 351 S., 26 EuroCraig MacAndrew / Robert B. Edgerton: Betrunkenes Betragen, Galiani, 304 S., 24 Euro
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Feb 10, 2024 • 49min
Murakamis Märchen für Erwachsene
In der neuen Folge des Buchpodcasts "Was liest du gerade?" sprechen Iris Radisch und Adam Soboczynski über den neuen Roman des japanischen Autors Haruki Murakami "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer". Wie immer bei Murakami geht es um eine geheimnisvolle Parallelwelt zu unserer nüchternen Welt, in der wir brav zur Arbeit gehen, Essen kochen und früh ins Bett steigen, um am nächsten Morgen wieder exakt das Gleiche zu machen. Die einsamen Nerds von Murakami kommen, wie von Zauberhand, in eine geheime Stadt, in der man keinen Schatten mehr hat und auch sonst alles völlig störungsfrei und geordnet zugeht, fast wie im wirklichen Leben. Sind Murakamis Märchenwelten für Erwachsene wirklich überzeugend? Was ist die Magie seines Erzählens?Das Zitat des Monats kommt diesmal von der südkoreanischen Autorin Han Kang. In der "Griechischstunde" geht es um eine Frau, die alles im Leben verloren hat, ihr Kind, ihren Mann und sogar ihre Sprache. Doch findet sie neuen Lebenssinn in der Liebe zum alten Griechisch und ihrem Griechischlehrer.Außerdem geht es um den politischen Essay von Sofi Oksanen "Putins Krieg gegen die Frauen", in dem die finnisch-estnische Autorin an den Westen appelliert, die von der russischen Armee ausgeübte sexuelle Gewalt ernster zu nehmen. Massenvergewaltigungen seien eine systematisch eingesetzte Kriegswaffe, der weibliche Körper seit jeher ein Schlachtfeld russischer Kriegsführung.Der Klassiker ist die Erzählung "In der Strafkolonie" von Franz Kafka – eine visionäre Parabel auf unser zerstörerisches Maschinenzeitalter oder eine abgründige Parodie judaischer Mystik? In jedem Fall ein faszinierendes Meisterwerk. Literaturangaben:Haruki Murakami: "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer", Dumont, 640 Seiten, 34 EuroSofi Oksanen: "Putins Krieg gegen die Frauen", Kiepenheuer & Witsch, 336 Seiten, 24 EuroHan Kang: "Griechischstunde", Aufbau, 204 Seiten, 23 EuroFranz Kafka: "In der Strafkolonie", Wagenbach, 128 Seiten, 8,90 Euro
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Jan 27, 2024 • 1h 2min
Alle Macht den Boomern!
Noch stellen sie den Kanzler, aber was haben die Babyboomer heute wirklich noch zu sagen? Maja Beckers und Alexander Cammann diskutieren über das neue Buch des Soziologen Heinz Bude, „Abschied von den Boomern“, und darüber, warum Generationendebatten vor allem in Deutschland so ein Dauerbrenner sind. Außerdem geht es um Andrea Elliotts Pulitzer Preis-gekrönte 700-Seiten-Reportage „Kind im Schatten“ über ein amerikanisches Leben in Armut und Diskriminierung. Dafür begleitete die New York Times-Reporterin ein Mädchen in Brooklyn über 8 Jahre, zwischen Drogen, Gewalt und Obdachlosenunterkunft.Die Rubrik "Der erste Satz" gilt diesmal einem kleinen, aber effektiven Freund: dem Ausrufezeichen! Die Literaturwissenschaftlerin Florence Hazrat hat sich das wahrscheinlich emotionalste Satzzeichen und seine verblüffende Geschichte genauer angesehen. Aus ihrem Buch "Das Ausrufezeichen" kommt diesmal das Zitat.Der aktuelle Klassiker ist diesmal eine Essaysammlung von Jean Améry: "Der neue Antisemitismus". Amérys rund 50 Jahre alte Texte über die blinden Flecken der Linken, wenn es um Israel und den Nahostkonflikt geht, sind leider erschreckend aktuell.Literaturangaben:Florence Hazrat: Das Ausrufezeichen. Eine rebellische Geschichte, HarperCollins, 224 Seiten, 20 EuroHeinz Bude: Abschied von den Boomern, Hanser, 144 Seiten, 22 EuroAndrea Elliott: Kind im Schatten. Armut, Überleben und Hoffnung in New York City, Ullstein, 27,99 EuroJean Améry: Der neue Antisemitismus, 128 Seiten, 18 Euro
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Jan 13, 2024 • 49min
Kabarettistinnen-Schlendrian trifft auf US-Eliteuni
In der neuen Folge des Podcasts "Was liest du gerade?" diskutieren Iris Radisch und Adam Soboczynski über den wilden Erstling der israelischen Bestsellerautorin Zeruya Shalev "Nicht ich", der jetzt mit 30-jähriger Verspätung auf Deutsch erscheint. Das Buch ist eine Achterbahnfahrt im Inneren einer jungen Frau, die ihre Familie verlässt. Am Ende weiß man nicht mehr, was wahr und was falsch, wo oben und wo unten ist. Ihr Kind wird angeblich von Soldaten in unterirdische Gänge verschleppt, die junge Frau selbst ist zwischen Ex-Mann, Liebhaber, Vater und Ex-Liebhaber ständig hin- und hergerissen. Liebes- und Familienneurosen vermischen sich mit dem bedrohlichen politischen Alltag. Oder war alles ganz anders? Fest steht nur: Der Roman enthält bereits alle Motive und Themen der großartigen Autorin in einer noch rohen, radikalen Urfassung.
Ähnlich radikal, aber bedeutend heiterer ist der autobiografische Reisebericht "Iowa" von Stefanie Sargnagel, die ein paar Monate an einer amerikanischen Provinzuniversität unterrichtet hat und davon mit viel Humor und Selbstironie zu erzählen weiß. Hier trifft der Kabarettistinnen-Schlendrian alteuropäischer Prägung auf den smarten Campusgeist einer US-Eliteuni – mit einem sehr lesenswerten Ergebnis.
Unser Klassiker sind die "Duineser Elegien" von Rainer Maria Rilke, die es jetzt zum ersten Mal in einer Fassung mit allen Vorstufen zu lesen gibt. Hier geht es gleich um alles, das Leben, den Tod, die Einsamkeit des Menschen im Kosmos. Allein der Anfang des Zyklus geht Lyrikfans unter die Haut: "Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel Ordnungen?"
Das Team von "Was liest du gerade?" erreichen Sie unter buecher@zeit.de.
Literaturangaben:
Zeruya Shalev: Nicht ich, Piper, 208 Seiten, 24 Euro
Stefanie Sargnagel: Iowa, Rowohlt, 304 Seiten, 22 Euro
Rainer Maria Rilke: Duineser Elegien und zugehörige Gedichte 1912 bis 1922. Hrsg. v. Christoph König; Wallstein, 494 Seiten, 39 Euro
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Dec 30, 2023 • 52min
Warum ist Brianna Wiest so erfolgreich?
Es war eines der meistdiskutierten Themen 2023, ob in den Fällen Till Lindemann oder Julian Reichelt: Welche Rolle spielt Macht beim Sex? Wo liegen die Grenzen zum Übergriff? Die französische Philosophin Manon Garcia analysiert in ihrem Buch "Das Gespräch der Geschlechter", was einvernehmlicher Sex eigentlich ist. Warum sie glaubt, dass weder "Nein heißt Nein" noch "Ja heißt Ja" der Sache gerecht werden, darüber sprechen wir in unserer Rubrik "Der erste Satz".
Außerdem haben wir uns den Megaerfolg "101 Essays, die Dein Leben verändern werden" vorgenommen. Seit über 20 Monaten steht Brianna Wiests Lebenshilfe-Buch kontinuierlich in den Bestsellerlisten und pünktlich zu Jahresende wieder ganz weit oben. Ist das der Ratgeber aller Ratgeber? Was steckt hinter diesem überraschenden Erfolg?
Unser Sachbuch des Jahres und ebenfalls eine Überraschung ist Ewald Fries preisgekrönte Familienforschung "Ein Hof und elf Geschwister" über den dramatischen Wandel des Landlebens in Westdeutschland seit den 1950er-Jahren – eine bislang vergessene Geschichte, die viele betrifft. Und eine, die auch Städter dieses Jahr unbedingt lesen wollten. Wir sprechen darüber, warum dieses Buch so wichtig ist.
Und schließlich drehte sich im zurückliegenden Jahr sehr viel um Künstliche Intelligenz: Joseph Weizenbaum war ein früher Warner vor ihren Irrtümern und Gefahren – höchste Zeit, seinen Klassiker "Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft" von 1977 wieder zu lesen.
Literaturangaben:
Manon Garcia: Das Gespräch der Geschlechter. Eine Philosophie der Zustimmung, Suhrkamp, 332 Seiten, 30 Euro
Brianna Wiest: 101 Essays, die Dein Leben verändern werden, Piper, 432 Seiten, 22 Euro
Ewald Frie: Ein Hof und elf Geschwister. Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben in Deutschland, C. H. Beck, 191 Seiten, 23 Euro
Joseph Weizenbaum: Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft, Suhrkamp, 369 Seiten, 2023 (1978)
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Dec 16, 2023 • 51min
Merkwürdige Vermutungen über die deutsche Seele
In unserem Buchpodcast „Was liest Du gerade“ sprechen Iris Radisch und Adam Soboczynski dieses Mal über die Erinnerungen von Durs Grünbein an seine Großmutter und deren Leben in Dresden vor und während des Zweiten Weltkriegs. Hat der Dichter hier den richtigen Ton getroffen? Oder schwelgt er allzu ungebrochen in den Bildern des noch unzerstörten Dresden? Verführt ihn das Erzählen aus der biederen Großmutterperspektive nicht zu allerhand merkwürdigen Vermutungen über die deutsche Seele zu Zeiten der NS-Diktatur?
Und wie steht es mit den Erinnerungen, die Thomas Hettche in seinem neuen Roman „Sinkende Sterne“ an seine Kindheit im Schweizer Kanton Wallis hat? Hier erbt sein gleichnamiger Erzähler das Ferienhaus der verstorbenen Eltern. Doch als er es in Besitz nehmen will, geschehen seltsame Dinge. Das Wallis wird durch eine Naturkatastrophe von der Außenwelt abgeschnitten und auch politisch will es in die gute alte Zeit zurück. Kommt Thomas Hettche, der sich in seinem Roman vom woken Zeitgeist schwer genervt zeigt, diese konservative Wendung vielleicht ganz gelegen?
Unser Zitat des Monats stammt aus dem aktuellen Roman „Ein neuer Name“ vom diesjährigen norwegischen Literaturpreisträger Jon Fosse. Und unser Klassiker des Monats ist „Hunger“ von Knud Hamsun, der erste radikal moderne Roman überhaupt, in dem man ganz in die Innenwelt eines verrückten Hungerkünstlers eintaucht.
Literaturangaben:
Durs Grünbein: Der Komet, Suhrkamp, 262 Seiten, 35 Euro
Thomas Hettche: Sinkende Sterne, Kiepenheuer & Witsch, 224 Seiten, 25 Euro
Jon Fosse: Ein neuer Name, Rowohlt, 256 Seiten, 30 Euro
Knud Hamsun: Hunger, Penguin, 256 Seiten, 25 Euro
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Dec 2, 2023 • 58min
Vier fantastische Sachbücher zum Fest
Bald ist es wieder so weit, alle suchen nach den passenden Geschenken zu Weihnachten. Bücher gehören unbedingt dazu! In dieser Folge stellen Maja Beckers und Alexander Cammann vier Sachbücher vor, mit denen sie bei der Bescherung garantiert richtig liegen.
Für Naturfreunde: Jennifer Ackerman präsentiert in „Die geheime Welt der Vögel“ Neues und Verblüffendes über diese Tiere, wie sie lieben, arbeiten und erstaunlich gut lügen.
Für politisch Interessierte: Jörn Leonhard zeigt in seinem hochaktuellen Buch „Über Kriege und wie man sie beendet“, wie kompliziert der Weg zum Frieden meistens ist – von Karthago bis Kiew.
Für Freigeister und Ästheten: Niklas Maak und Leanne Shapton steigen ins Auto und fahren in „Eine Frau und ein Mann“ die Strecken nach, auf denen berühmte Paare in legendären Filmen unterwegs waren. Auch optisch ein fantastischer Trip!
Und für alle Bahngeplagten: Wolfgang Schivelbuschs Klassiker „Die Geschichte der Eisenbahnreise“ erzählt von einer der größten technischen, kulturellen und mentalen Revolutionen der Menschheitsgeschichte, von Schiene, Zugabteil und Reisenden in der 3. Klasse.
Literaturangaben:
Jennifer Ackerman: Die geheime Welt der Vögel, Ullstein, 528 Seiten, 26,99 Euro
Jörn Leonhard: Über Kriege und wie man sie beendet, CH Beck, 208 Seiten, 18 Euro
Niklas Maak / Leanne Shapton: Eine Frau und ein Mann, Hanser, 224 Seiten, 26 Euro
Wolfgang Schivelbusch: Die Geschichte der Eisenbahnreise, Wagenbach, 256 Seiten, 16 Euro
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Nov 18, 2023 • 54min
Provokante erotische Fantasien
Alle sagen: Die britische Schriftstellerin Zadie Smith hat einen großen historischen Roman geschrieben, der auf eine Weise aktuell, anspielungsreich und anspruchsvoll ist, dass man ihn kaum noch aus der Hand legen kann. Aber stimmt das wirklich? Iris Radisch und Adam Soboczynski diskutieren über den neuen Roman "Betrug" der weltberühmten Londoner Autorin.
Und: Die französische Autorin Anne Serre schwelgt in ihrem provokanten Roman "Die Gouvernanten" in geheimnisvollen erotischen Fantasien. Drei junge Frauen geben sich in einer Villa und in einem verwunschenen Park rätselhaften Ausschweifungen hin, vergewaltigen männliche Besucher und verführen die ihnen anvertrauten Kinder. Ist das alles nur erlesene literarische Fantasie? Ein Fest des weiblichen Begehrens? Oder wird hier sexuelle Gewalt verharmlost, weil sie literarisch anspruchsvoll beschrieben wird und ausnahmsweise von jungen Frauen ausgeht?
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Nov 4, 2023 • 1h 2min
Warum jetzt noch mal Britney Spears?
Sie hat mal wieder einen Nummer-eins-Hit gelandet. Britney Spears' Memoiren "The Woman in Me" erschienen gleichzeitig in 17 Ländern und steigen in Deutschland auf Platz eins der Sachbuch-Bestsellerliste ein. Was macht dieses Buch der Sängerin unter all den Star-Memoiren so besonders? Und wie kann man das Britney-Phänomen erklären? Heldin oder Trash-Queen – oder einfach ein Opfer des Systems? Außerdem sprechen Maja Beckers und Alexander Cammann über ein Buch des Historikers Frank Trentmann: "Aufbruch des Gewissens" erzählt deutsche Geschichte seit 1942 und will den Wandel der Moral hierzulande erklären, vom Holocaust zur Flüchtlingskrise 2015. Ob Familie oder Öffentlichkeit, Außen- oder Umweltpolitik – sind wir wirklich überall die "Moralweltweister"?
In der Rubrik "Der erste Satz" geht es um den Essay "Alles und nichts sagen. Vom Zustand der Debatte in der Digitalmoderne" der Schriftstellerin Eva Menasse und die Frage, warum heute der Meinungskampf im Internet und anderswo so irre tobt. Der besprochene Klassiker dieser Folge ist "Die ersten Israelis. Die Anfänge des jüdischen Staates" des Journalisten und Historikers Tom Segev. Das Buch über die Gründungsgeschichte Israels kann aktuell helfen, die besondere Komplexität des Nahostkonflikts zu verstehen.
Literaturangaben:
Eva Menasse: "Alles und nichts sagen. Vom Zustand der Debatte in der Digitalmoderne", Kiepenheuer & Witsch, 192 Seiten, 22 Euro
Frank Trentmann: "Aufbruch des Gewissens. Eine Geschichte der Deutschen von 1942 bis heute", S. Fischer, 1.036 Seiten, 48 Euro
Britney Spears: "The Woman in Me. Meine Geschichte", Penguin, 288 Seiten, 25 Euro
Tom Segev: "Die ersten Israelis. Die Anfänge des jüdischen Staates", Pantheon Verlag, 416 Seiten, 18 Euro
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Oct 21, 2023 • 42min
Verrücktes Aussteiger-Elternhaus meets Dorfjugend
In den Kinos läuft gerade der Film Reise in die Wüste von Margarethe von Trotta an, der vom tragischen Scheitern der großen Liebe zwischen Max Frisch und Ingeborg Bachmann erzählt. Unser Satz des Monats im Buchpodcast Was liest du gerade? stammt aus dem Buch, das Ingeborg Bachmanns Bruder Heinz Bachmann über seine Schwester geschrieben hat. Er heißt ganz lapidar: "Das Scheitern der Beziehung überraschte mich nicht und hat mit der Ungleichheit der Beteiligten zu tun."
Außerdem diskutieren Iris Radisch und Adam Sobczynski über den neuen Roman Das Haus von Monika Maron. Die scharfzüngige Autorin schreibt dieses Mal über eine Alters-WG auf einem brandenburgischen Landgut. Lauter akademische Luxusrentner aus Westberlin auf einem Haufen, kann das literarisch gut gehen?
Eine WG anderer Art beschreibt Jan Peter Bremer in seinem autobiografischen Roman Nach Hause kommen. Hier geht es um die Künstlerkolonie im Wendland – jenes verlorene Zonenrandgebiet an der Elbe, das schon in den 1970er-Jahren zu einem Aussteigerort für Westberliner Stadtflüchtlinge wurde. Der Autor wuchs hier auf, zerrissen zwischen seinem verrückten Aussteiger-Elternhaus und der Dorfjugend, mit der er zurechtkommen musste.
Unser Klassiker des Monats ist Georg Büchners Lenz, auch eine Art Aussteiger und ein Künstler, der es bedauert, nicht auf dem Kopf gehen zu können.
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