Was liest du gerade?
Wer ist nun besser: Kehlmann oder Kafka? Und was macht ein wirklich gutes Buch mit seinen Lesern und Leserinnen? Zweimal im Monat streiten und schwärmen wir über Bücher. Wir suchen aus der Fülle der Neuerscheinungen die interessantesten Bücher aus – mit Vorliebe solche, die uns selbst auf neue Gedanken gebracht haben. Es geht um neu erschienene Romane und Sachbücher und literarische Klassiker, die überraschende Schlaglichter auf die Gegenwart werfen.
Im Wechsel sprechen aus der ZEIT-Redaktion Adam Soboczynski und Iris Radisch über Belletristik sowie Maja Beckers und Alexander Cammann über Sachbücher.
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Latest episodes
Dec 16, 2023 • 51min
Merkwürdige Vermutungen über die deutsche Seele
In unserem Buchpodcast „Was liest Du gerade“ sprechen Iris Radisch und Adam Soboczynski dieses Mal über die Erinnerungen von Durs Grünbein an seine Großmutter und deren Leben in Dresden vor und während des Zweiten Weltkriegs. Hat der Dichter hier den richtigen Ton getroffen? Oder schwelgt er allzu ungebrochen in den Bildern des noch unzerstörten Dresden? Verführt ihn das Erzählen aus der biederen Großmutterperspektive nicht zu allerhand merkwürdigen Vermutungen über die deutsche Seele zu Zeiten der NS-Diktatur?
Und wie steht es mit den Erinnerungen, die Thomas Hettche in seinem neuen Roman „Sinkende Sterne“ an seine Kindheit im Schweizer Kanton Wallis hat? Hier erbt sein gleichnamiger Erzähler das Ferienhaus der verstorbenen Eltern. Doch als er es in Besitz nehmen will, geschehen seltsame Dinge. Das Wallis wird durch eine Naturkatastrophe von der Außenwelt abgeschnitten und auch politisch will es in die gute alte Zeit zurück. Kommt Thomas Hettche, der sich in seinem Roman vom woken Zeitgeist schwer genervt zeigt, diese konservative Wendung vielleicht ganz gelegen?
Unser Zitat des Monats stammt aus dem aktuellen Roman „Ein neuer Name“ vom diesjährigen norwegischen Literaturpreisträger Jon Fosse. Und unser Klassiker des Monats ist „Hunger“ von Knud Hamsun, der erste radikal moderne Roman überhaupt, in dem man ganz in die Innenwelt eines verrückten Hungerkünstlers eintaucht.
Literaturangaben:
Durs Grünbein: Der Komet, Suhrkamp, 262 Seiten, 35 Euro
Thomas Hettche: Sinkende Sterne, Kiepenheuer & Witsch, 224 Seiten, 25 Euro
Jon Fosse: Ein neuer Name, Rowohlt, 256 Seiten, 30 Euro
Knud Hamsun: Hunger, Penguin, 256 Seiten, 25 Euro
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Dec 2, 2023 • 58min
Vier fantastische Sachbücher zum Fest
Bald ist es wieder so weit, alle suchen nach den passenden Geschenken zu Weihnachten. Bücher gehören unbedingt dazu! In dieser Folge stellen Maja Beckers und Alexander Cammann vier Sachbücher vor, mit denen sie bei der Bescherung garantiert richtig liegen.
Für Naturfreunde: Jennifer Ackerman präsentiert in „Die geheime Welt der Vögel“ Neues und Verblüffendes über diese Tiere, wie sie lieben, arbeiten und erstaunlich gut lügen.
Für politisch Interessierte: Jörn Leonhard zeigt in seinem hochaktuellen Buch „Über Kriege und wie man sie beendet“, wie kompliziert der Weg zum Frieden meistens ist – von Karthago bis Kiew.
Für Freigeister und Ästheten: Niklas Maak und Leanne Shapton steigen ins Auto und fahren in „Eine Frau und ein Mann“ die Strecken nach, auf denen berühmte Paare in legendären Filmen unterwegs waren. Auch optisch ein fantastischer Trip!
Und für alle Bahngeplagten: Wolfgang Schivelbuschs Klassiker „Die Geschichte der Eisenbahnreise“ erzählt von einer der größten technischen, kulturellen und mentalen Revolutionen der Menschheitsgeschichte, von Schiene, Zugabteil und Reisenden in der 3. Klasse.
Literaturangaben:
Jennifer Ackerman: Die geheime Welt der Vögel, Ullstein, 528 Seiten, 26,99 Euro
Jörn Leonhard: Über Kriege und wie man sie beendet, CH Beck, 208 Seiten, 18 Euro
Niklas Maak / Leanne Shapton: Eine Frau und ein Mann, Hanser, 224 Seiten, 26 Euro
Wolfgang Schivelbusch: Die Geschichte der Eisenbahnreise, Wagenbach, 256 Seiten, 16 Euro
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Nov 18, 2023 • 54min
Provokante erotische Fantasien
Alle sagen: Die britische Schriftstellerin Zadie Smith hat einen großen historischen Roman geschrieben, der auf eine Weise aktuell, anspielungsreich und anspruchsvoll ist, dass man ihn kaum noch aus der Hand legen kann. Aber stimmt das wirklich? Iris Radisch und Adam Soboczynski diskutieren über den neuen Roman "Betrug" der weltberühmten Londoner Autorin.
Und: Die französische Autorin Anne Serre schwelgt in ihrem provokanten Roman "Die Gouvernanten" in geheimnisvollen erotischen Fantasien. Drei junge Frauen geben sich in einer Villa und in einem verwunschenen Park rätselhaften Ausschweifungen hin, vergewaltigen männliche Besucher und verführen die ihnen anvertrauten Kinder. Ist das alles nur erlesene literarische Fantasie? Ein Fest des weiblichen Begehrens? Oder wird hier sexuelle Gewalt verharmlost, weil sie literarisch anspruchsvoll beschrieben wird und ausnahmsweise von jungen Frauen ausgeht?
Das Team erreichen Sie unter buecher@zeit.de.
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Nov 4, 2023 • 1h 2min
Warum jetzt noch mal Britney Spears?
Sie hat mal wieder einen Nummer-eins-Hit gelandet. Britney Spears' Memoiren "The Woman in Me" erschienen gleichzeitig in 17 Ländern und steigen in Deutschland auf Platz eins der Sachbuch-Bestsellerliste ein. Was macht dieses Buch der Sängerin unter all den Star-Memoiren so besonders? Und wie kann man das Britney-Phänomen erklären? Heldin oder Trash-Queen – oder einfach ein Opfer des Systems? Außerdem sprechen Maja Beckers und Alexander Cammann über ein Buch des Historikers Frank Trentmann: "Aufbruch des Gewissens" erzählt deutsche Geschichte seit 1942 und will den Wandel der Moral hierzulande erklären, vom Holocaust zur Flüchtlingskrise 2015. Ob Familie oder Öffentlichkeit, Außen- oder Umweltpolitik – sind wir wirklich überall die "Moralweltweister"?
In der Rubrik "Der erste Satz" geht es um den Essay "Alles und nichts sagen. Vom Zustand der Debatte in der Digitalmoderne" der Schriftstellerin Eva Menasse und die Frage, warum heute der Meinungskampf im Internet und anderswo so irre tobt. Der besprochene Klassiker dieser Folge ist "Die ersten Israelis. Die Anfänge des jüdischen Staates" des Journalisten und Historikers Tom Segev. Das Buch über die Gründungsgeschichte Israels kann aktuell helfen, die besondere Komplexität des Nahostkonflikts zu verstehen.
Literaturangaben:
Eva Menasse: "Alles und nichts sagen. Vom Zustand der Debatte in der Digitalmoderne", Kiepenheuer & Witsch, 192 Seiten, 22 Euro
Frank Trentmann: "Aufbruch des Gewissens. Eine Geschichte der Deutschen von 1942 bis heute", S. Fischer, 1.036 Seiten, 48 Euro
Britney Spears: "The Woman in Me. Meine Geschichte", Penguin, 288 Seiten, 25 Euro
Tom Segev: "Die ersten Israelis. Die Anfänge des jüdischen Staates", Pantheon Verlag, 416 Seiten, 18 Euro
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Oct 21, 2023 • 42min
Verrücktes Aussteiger-Elternhaus meets Dorfjugend
In den Kinos läuft gerade der Film Reise in die Wüste von Margarethe von Trotta an, der vom tragischen Scheitern der großen Liebe zwischen Max Frisch und Ingeborg Bachmann erzählt. Unser Satz des Monats im Buchpodcast Was liest du gerade? stammt aus dem Buch, das Ingeborg Bachmanns Bruder Heinz Bachmann über seine Schwester geschrieben hat. Er heißt ganz lapidar: "Das Scheitern der Beziehung überraschte mich nicht und hat mit der Ungleichheit der Beteiligten zu tun."
Außerdem diskutieren Iris Radisch und Adam Sobczynski über den neuen Roman Das Haus von Monika Maron. Die scharfzüngige Autorin schreibt dieses Mal über eine Alters-WG auf einem brandenburgischen Landgut. Lauter akademische Luxusrentner aus Westberlin auf einem Haufen, kann das literarisch gut gehen?
Eine WG anderer Art beschreibt Jan Peter Bremer in seinem autobiografischen Roman Nach Hause kommen. Hier geht es um die Künstlerkolonie im Wendland – jenes verlorene Zonenrandgebiet an der Elbe, das schon in den 1970er-Jahren zu einem Aussteigerort für Westberliner Stadtflüchtlinge wurde. Der Autor wuchs hier auf, zerrissen zwischen seinem verrückten Aussteiger-Elternhaus und der Dorfjugend, mit der er zurechtkommen musste.
Unser Klassiker des Monats ist Georg Büchners Lenz, auch eine Art Aussteiger und ein Künstler, der es bedauert, nicht auf dem Kopf gehen zu können.
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Oct 17, 2023 • 59min
Eine neuer Blick auf die USA – und aufs "kommunistische Manifest"
Es ist die Überraschung dieses Sachbuchherbstes: Ausgerechnet der renommierte Osteuropa-Historiker Karl Schlögel, hat mit American Matrix ein 800-Seiten-Buch über Amerika geschrieben. Was hat das 20. Jahrhundert zu einer amerikanischen Epoche gemacht? Schlögel wirft einen ganz neuen Blick auf dieses so oft beschriebene Land und dessen einzigartige Faszinationskraft – zwischen Highways und Wolkenkratzern, Staudämmen und Motels, Grand Canyon, Los Angeles und Henry Fords Autofabriken findet er jene Energie, die aus der Durchdringung eines schier endlosen Raumes entstanden ist – und davon, was es trotz mancher Parallelen von den Weiten Russlands unterscheidet.
Außerdem sprechen Maja Beckers und Alexander Cammann über Das Buch der Phobien und Manien der britischen Autorin Kate Summerscale, eine Reise durch die erstaunlichen Abgründe der menschlichen Seelenlandschaften – von A wie Ablutophobie bis Z wie Zoophobie. Was steckt hinter Höhenangst, dem Ekel vor Spinnen oder der Furcht des Apple-Gründers Steve Jobs vor Knöpfen?
In der Rubrik Der erste Satz geht es um das Buch Gruppe und Graus von Martin Hecht und die Frage, warum Gruppen heute so nervig sind.
Der besprochene "Klassiker" dieser Folge ist das Manifest der kommunistischen Partei. Wenn alle wieder über Klassen reden, wie aktuell ist dann die legendäre Kampfschrift von Karl Marx und Friedrich Engels?
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Oct 17, 2023 • 46min
Ein Künstler kehrt zurück ins Nazireich
Seit Jahren warten alle ungeduldig auf den neuen Roman von Daniel Kehlmann. Wir fragen uns: Kann der berühmte Autor mit seinem neuen Roman über den deutschen Filmregisseur G. W. Pabst an seinen Welterfolg Die Vermessung der Welt anknüpfen? Das neue Buch heißt Lichtspiel und ist wieder ein Fall von virtuos aufbereiteter Doku-Fiktion. Dieses Mal geht es um G. W. Pabst, einen berühmten Filmregisseur der Weimarer Republik, der nach 1933 erst in die USA zieht, dann aber ins Nazireich zurückkehrt. Kehlmann stellt die spannende Frage: Wie verändert sich ein großer Künstler und seine Kunst, wenn er unter politisch amoralischen Bedingungen arbeiten muss?
Außerdem streiten sich Adam Soboczynksi und Iris Radisch in Was liest du gerade? über den neuen Roman der Suhrkamp-Autorin Marion Poschmann. Kann man heute in einem modernen Frauenroman ernsthaft noch mit uralten Mythologien der Weiblichkeit daherkommen? Und endet der Roman Chor der Erinnyen, der genau das versucht, deswegen nicht in verblasenem Kitsch?
Das Zitat des Monats kommt in dieser ersten Podcastfolge aus dem neuen Buch des Pariser Autors Emmanuel Carrère, der eine mitreißende Reportage über die Prozesse nach den grausamen Pariser Attentaten des Jahres 2015 geschrieben hat.
Am Schluss begeistert sich das Kritikerteam einhellig über einen Klassiker. Stefan Zweigs großes Epochenbuch Die Welt von gestern führt uns vor Augen, wie zerbrechlich unsere Zivilisation ist und wie leicht Kultur und Wohlstand von heute auf morgen genauso gut einfach verschwinden können.
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