
NDR Kultur à la carte
Die Sendung, in der Leute sprechen, über die man spricht: bekannte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur, Politik und Gesellschaft. Schauspieler, Musiker, Wissenschaftlerin oder Autorin – in "NDR Kultur à la carte" hören wir interessanten Menschen beim Erzählen zu. Im Radio auf NDR Kultur: montags, mittwochs, freitags von 13:00 bis 14:00 Uhr.
Latest episodes

Jul 4, 2025 • 54min
Musik ohne Grenzen: Fazıl Say beim SHMF
"Die türkische Folklore ist so vielseitig und rhythmisch, mit ihren irregulären Taktarten, zum Beispiel, die es in der westlichen europäischen Musik nicht gibt", sagt Fazıl Say. Beim Schleswig-Holstein Musik Festival präsentiert sich der Pianist und Komponist als Portraitkünstler mit 17 ganz unterschiedlichen Projekten. Verschiedene Orchester werden seine Sinfonien spielen, der Mandolinist, Avi Avital, wird ein neues Konzert uraufführen, und in Kammerkonzerten wird Fazıl Say sich mit MusikerfreundInnen wie der Klarinettistin Sabine Meyer und dem Cellisten Nicolas Altstaedt zusammentun. Aber natürlich bringt er auch Gäste aus der Türkei mit: die Sängerin Serenad Bağcan, die Flötistin Aslıhan And und der Perkussionist Aykut Köselerli werden zusammen mit ihm Brücken zwischen Ost und West schlagen. Zu Gast bei NDR Kultur à la carte spricht Fazıl Say mit Christiane Irrgang über Klang, Musik und die unendliche Weite der Kulturen.

Jun 29, 2025 • 54min
Dagmar Schlingmann verabschiedet sich vom Theater
Acht Jahre war sie Intendantin, jetzt gibt Dagmar Schlingmann den Staffelstab weiter an Tobias Wolff. Highlights in ihrer Zeit gab es einige: Als erste Frau in der Intendanz am Staatstheater Braunschweig mischte sie das Programm auf, initiierte das jährliche "Tanzwärts-Projekt" oder inszenierte eine ganz eigene Version des Fidelio während der Corona-Pandemie. Vor allem aber ist es ihr gelungen, das Theater in der Braunschweiger Gesellschaft nachhaltig zu verankern. Dagmar Schlingmann blickt in NDR Kultur à la carte mit Janek Wiechers zurück auf abwechslungsreiche Theaterjahre.

Jun 26, 2025 • 55min
Amadeus Templeton und Boris Matchin über 15 Jahre TONALi
Wie sieht die Zukunft der Musik aus? Wer kann mitmachen? Wie prägt und formt Musik eine Gesellschaft? Fragen, die sich Boris Matchin und Amadeus Tempelton gestellt haben. Beide sind Musiker, beide spielen Cello und beide sind davon überzeugt, dass Musik die Welt verändert. Also haben sie TONALi gegründet, zunächst als Instrumentalwettbewerb, inzwischen kooperieren sie mit großen Konzerthäusern, Festivals, Hochschulen und Universitäten. TONALi will junge Menschen für Musik begeistern, Talente fördern, Räume für ein kreatives Miteinander schaffen. 15 Jahre besteht TONALi. Über die Anfänge, die Idee, das Programm sprechen die beiden Musiker und Gründer von TONALi mit Friederike Westerhaus in NDR Kultur à la carte.

Jun 23, 2025 • 55min
Regula Mühlemann brilliert auf den Bühnen der Welt
Heute Mailand, morgen Salzburg, dann Paris oder Berlin. Dort, wo Regula Mühlemann auftritt, brilliert sie mit ihrem lyrischen Koloratursopran, in den Mozart-Opern, in Verdis Rigoletto oder im Rosenkavalier von Strauss. Liederabende, Konzerte, CD-Produktionen gehören zu ihrem Programm wie das Leben auf der Opernbühne. Aufgewachsen ist Regula Mühlemann in der Schweiz, in einem musikalischen Umfeld. Ihre Zeit in der Luzerner Kantorei war der Grundstein für ihre Karriere. Mit Mitte 20 hatte Regula Mühlemann ihr Debut bei den Salzburger Festspielen, ein paar Jahre später folgten Engagements an der Mailänder Scala und der Wiener Staatsoper. Häuser, die heute zu ihrer künstlerischen Heimat geworden sind. Besonders ihre Mozart-Interpretationen haben für viel Aufsehen gesorgt. Mozart, ein Komponist zu dem sie eine besonders enge Beziehung hat. "Mozart werde ich immer singen, es hält die Stimme jung." Für ihr Debutalbum mit Mozart-Arien ist sie mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet worden. Weitere Preise folgten: 2018 erhielt sie z.B. den OPUS Klassik als "Nachwuchskünstlerin des Jahres".Die aktuelle Saison führte Regula Mühlemann u.a. an die Staatsoper Berlin und an das Théâtre des Champs-Élysées in Paris in der Rolle der Sophie in Strauss‘ Rosenkavalier. Gerade stand sie auf dem Programm der Hamburger Elbphilharmonie mit Herbert Blomstedt und Bachs Kantate: "Jauchzet Gott in allen Landen". Beate Scheibe spricht mit Regula Mühlemann in NDR Kultur à la carte über eine beeindruckende Karriere.

Jun 20, 2025 • 55min
Literatur, Schlager, Fußball: Rainer Moritz
Rainer Moritz hat 20 Jahre das Hamburger Literaturhaus geleitet. In diesen Jahren hat er der Hansestadt neuen literarischen Atem verliehen, hat die großen und kleinen Stars der Szene in sein Haus gelockt, hat diskutiert über Neuerscheinungen und preisverdächtige Bücher, die er alle kannte und gelesen hat. Und immer hat er auch in anderen Rollen getanzt: als Übersetzer, Moderator, Literaturkritiker, Kolumnist, Fußballkenner, Schiedsrichter und – last but not least - Schlagerliebhaber. Rainer Moritz wird es nie langweilig und sicher auch jetzt nicht, wenn er die Türen am Hamburger Schwanenwik 38 für sich geschlossen hat. Was also hat er vor? Darüber spricht er mit Andrea Schwyzer in NDR Kultur à la carte.

Jun 16, 2025 • 55min
Iván Fischer und sein "Weltklasseorchester"
1983 hat der ungarische Dirigent Iván Fischer das Budapest Festival Orchestra gegründet. Dabei hatte er ein klares Ziel vor Augen: er wollte etwas gänzlich Neues schaffen, er hatte ein optimales Ergebnis vor Augen, dass sich nur mit einem festen Ensemble erreichen lässt. Als junger Dirigent vermisste er das kreative Kommunizieren in den meisten konventionellen Orchestern. Er hatte die Vision von einem Reformorchester, das wie ein Streichquartett spielt. Seinen Traum hat er sich erfüllt, Iván Fischer und das Budapest Festival Orchestra sind seit mehr als 40 Jahren eine künstlerische Einheit, für ihn ist es das beste Orchester der Welt.
Iván Fischer lebt in Berlin und Budapest. Zu Berlin hat er eine besonders enge Verbindung, denn er war dort von 2012 bis 2018 Chefdirigent des Konzerthausorchesters Berlin, das ihn nach Ende seiner Amtszeit zum Ehrendirigenten ernannte. Dem Konzerthaus ist er bis heute aufs engste verbunden.
Außerdem gründete er die ungarische Gustav-Mahler-Gesellschaft und ist Schirmherr der englischen Kodály-Akademie.
Iván Fischer hat ein eigenes Opernfestival gegründet, fernab vom normalen Opernbetrieb, im italienischen Vicenza, im Teatro Olimpico. Dort führt er seit vielen Jahren regelmäßig Opern auf, dirigiert und führt Regie.
Über seine Arbeit, seine Musik, das Budapest Festival Orchestra spricht Beate Scheibe mit Iván Fischer in NDR Kultur à la carte.

Jun 13, 2025 • 55min
"Dinosaurierkind" - Maryam Aras schreibt über ihren Vater
Staatsbesuch in West-Berlin am 2. Juni 1967. Es kommt Schah Mohammed Reza Pahlavi mit seiner Frau Farah. Nicht nur für die Boulevardpresse ein gefundenes Fressen. Studenten, Intellektuelle organisieren Protestaktionen und Kundgebungen. Demonstranten werden von Polizisten eingekesselt, der Student Benno Ohnesorg wird erschossen. Der Beginn der Studentenbewegung.
Jahre später sitzt Maryam Aras im Kino, sieht einen Film über genau diese Proteste und entdeckt ihren Vater auf den Bildern. Der Beginn einer Spurensuche nach ihrer Kindheit in der iranischen Diaspora in Köln. Sie fängt an zu verstehen, warum ihr Vater nicht in den Iran reisen kann.
Die Publizistin und Literaturkritikerin Maryam Aras hat darüber in ihrem Buch "Dinosaurierkind" geschrieben. In NDR Kultur à la carte spricht sie mit Andrea Schwyzer über Familie, Herkunftsgeschichte und die Generation ihres Vaters.

Jun 9, 2025 • 55min
Superstar im Klimaschutz: Moorforscherin Franziska Tanneberger
Moore sind besondere Naturlandschaften: Gebiete, die dauernd feucht, kühl und nass sind, in denen ständiger Wasserüberschuss herrscht oder Wasser gespeichert werden kann. Das ist das Markenzeichen von Mooren, dann sind sie intakt, dann können in diesem ganz eigenen Lebensraum seltene Arten existieren. Aber, Moore selbst sind gefährdet: Moorlandschaften verkleinern sich durch Versiegelung, Zersiedelung, durch die gravierenden Folgen des Klimawandels.
Franziska Tanneberger ist Moorforscherin, leitet das Greifswald Moor Centrum und arbeitet an der Revitalisierung von Mooren. Für ihre Arbeit wurde die Landschaftsökologin 2024 mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.
Martina Kothe hat mit Franziska Tanneberger in NDR Kultur à la carte über das System Moor gesprochen, über Nutzbarkeit, Gefährdung und seine magische Ambivalenz.
(00:00:00) Intro(06:30) Wassermusik Suite Nr. 3 G-Dur, HWV 350 - Rigaudon - Presto (2. Satz)(15:44) Auf dem Wasser zu singen Transkription für Klavier, S 558 Nr. 2(26:58) La mer (3 sinfonische Skizzen) - Jeux de vagues (2. Satz)(40:59) Zwölf Lieder nach Gedichten von Aasmund Olavsson Vinje, op. 33 - "An einem Fluß"(46:33) A Moorside Suite - Scherzo (1. Satz)

Jun 6, 2025 • 55min
Thomas Mann: Demokratischer Aktivist und engagierter Zionist
Spätestens mit seiner "Deutschen Ansprache" vom Herbst 1930 sei der seinerzeit frisch gebackene Literaturnobelpreisträger aus Lübeck zum politischen Aktivisten geworden. So schreibt es der aus Flensburg stammende Literaturwissenschaftler Kai Sina, Leiter der Thomas-Mann-Arbeitsstelle an der Uni Münster, in seinem jüngsten Buch "Was gut ist und was böse". Mit dem "Appell an die Vernunft", so der Untertitel, habe sich der Senatorensohn endgültig dem politischen Aktivismus zugewandt.
Kai Sina zeichnet den wechselvollen Weg Thomas Manns vom kaisertreuen Nationalisten, der "Kriegsdienst mit der Feder" leistete, zum engagierten Antifaschisten nach - vor allem als Redner bei unzähligen Auftritten im amerikanischen Exil und vor den Mikros der BBC, wo er sich direkt an "Deutsche Hörer!" wandte. Gleichzeitig zeigt Sina, dass sich der protestantisch geprägte Thomas Mann schon früh für den Zionismus einsetzte, arbeitete er in seinen Texten unbekümmert mit antisemitischen Stereotypen. Jürgen Deppe hat mit Kai Sina in NDR Kultur à la carte über den ebenso schillernden wie ambivalenten "Bürgerkünstler" Thomas Mann gesprochen.
(00:00:00) Intro(05:47) Nun komm, der Heiden Heiland. Choralvorspiel für Orgel, BWV 659 (arr.)(16:14) Kantete: "Herzlich lieb hab ich dich, o Herr" - Herzlich lieb hab ich dich, o He(26:41) Winterreise, D 911 - "Der Lindenbaum" (Nr. 5)(38:02) Tristan und Isolde (Oper) - Hirtenreigen auf einer Schalmei(48:14) 5 Klavierstücke, op. 23 - Walzer (Nr. 5)

Jun 2, 2025 • 55min
Puppenspieler Niklaus Habjan mit "Böhm" in Hamburg
Die Kombination von Empfindsamkeit und Führungsstärke - eine Eigenschaft, die Dirigenten besonders gut beherrschen. Fingerzeige sind es und sie schaffen es, eine Hundertschaft in Bewegung zu setzen. Einer der größten Dirigenten des 20. Jahrhunderts besaß diese Fähigkeit: Karl Böhm. Als Dirigent ein großer Künstler, als Mensch, ein Mann, der sich für seine Karriere mit dem Nationalsozialismus arrangierte.
Der mit dem renommierten "Nestroy-Theaterpreis" ausgezeichnete Regisseur, Puppenspieler, Puppenbauer und Kunstpfeifer, Nikolaus Habjan, widmet sich dem ambivalenten Dirigenten Karl Böhm. Am Deutschen Theater Berlin uraufgeführt, ist das Stück "Böhm" jetzt zu Gast beim Hamburger Theater Festival.
Bevor "Böhm" im St. Pauli Theater am 4. und 5. Juni zu sehen ist, spricht Nikolaus Habjan in NDR Kultur à la carte mit Katja Weise über das Spiel mit den Puppen, Mitläufer im Nationalsozialismus und die Macht der Musik.