
Piratensender Powerplay
Das politische Gespräch am Ende der Woche. Kein News-Rückblick, sondern Analysen mit Haltung. Von Samira El Ouassil und Friedemann Karig. Updates, Rabattcodes und Infos zu unseren Werbepartner:innen findet ihr hier: https://linktr.ee/piratensenderpowerplay Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Latest episodes

Nov 7, 2020 • 1h 23min
E19: "Fuck yeah Pennsylvania!!"
00:30: Begrüßung! Es ist eine besondere Episode einer besonderen Woche. Wir haben nur zwei Themen: USA und Wien. Aber davon viel. Wir stellen erstmal fest: es kippt gerade, während wir (Freitagnachmittag) sprechen, Richtung Biden. wir sind optimistisch auf Grund zahlenevidentem Optimismus statt zahlennegierendem Pessimismus. 4:25: Wo warst du, als die US-Wahl zu einem Marathon wurde? Friedemann im Bett und nicht in der Regionalbahn Twitter, Samira wach im Doomscrolling und "dem fatalistischen Tunnel der negativen Selbstrückkopplung" (ein echter El Ouassil). Was haben sie dort gesehen?8:30: Kernfrage I: Wieso haben noch 70 Mio. Amerikaner*innen diesen Menschen gewählt? (Spoiler: die Russen und Cambridge Analytica waren es nicht) Vielleicht weil er ein "ehrenloser Held ihres kollektiven Es" (ein echter Karig) war und ist, ein brutal nützlich Idiot, und weil die demokratisch-moralische Überlegenheit eher noch zu Realität führt statt zu Besinnung? 15:20: Warum der amerikanische Wahlkampf so toxisch ist die Tour de France: wer nicht betrügt, will es nicht genug. 19:00: Pennsylvania KIPPT live als wir sprechen!!!! Große Freude (laut und leise)!!!! Samira muss gleich ihre Mutter anrufen, die von dort stammt, aber beendet freundlicherweise erst noch diesen Podcast. Und tschüss, böse Orange! 21:00: Bleiben wir mal optimistisch bezüglich Wahl und fragen: wird Trump die Macht friedlich übergeben? Samira kennt jede legalistische Lücke im Protokoll, Trump hoffentlich nicht. Es gibt weitere hoffnungsspendende Anzeichen. 23:20: Aber seine Anhänger? Samira erklärt den "politischen Stressindikator" einer Gesellschaft. Er ist in den USA so hoch wie vor dem Bürgerkrieg. Was hat das mit stochastischem Terror zu tun?27:00: Wer sind Trumps Multiplikator*innen gewesen und wie verhalten sie sich jetzt? Sie wenden sich eher ab. Das ist ein weiteres gutes Zeichen.31:50: Wer arbeitet bei FOX? Journalist*innen, "Gesichter"? Naja, Hauptsache Trumps Lügen werden im Fernsehen jetzt immer Lügen genannt. Bisschen spät, aber immerhin. 35:45: Wieso aber haben sie ihn gewählt? Kulturelle Erklärungen funktionieren nicht so richtig, siehe Hispanics&Latinos in Florida, die man nur alle vier Jahre beachtet. Was hat das mit "Sozialismus" zu tun? Und was ist der Unterschied zwischen republikanischen identitätspolitischen Angeboten und demokratischen identitätspolitischen Adressierungen?43:45: Weiß wählen, nach oben wählen, niemand wählt so wie man es wartet, herrje. Auf der rechten Seite funktioniert es besser. Das politisch brutale Rückzugsgefecht der amerikanischen Rechten dauert schon viel länger an (vgl. Tea Party), Trump ist nur eine besonders laute und stinkende Bombe. 49:50: Mit ihm verschwindet der Trumpismus nicht. In vier Jahren sehen wir jemand gefährlicheres. Aber halt gegen Michelle Obama. Tja. 50:45: Wir wollen noch über Wien sprechen. Wie haben wir davon erfahren? Ist es wichtig, am Liveticker zu hängen, wenn Menschen sterben? Wir finden eher nicht. 55:45: Samira erklärt den stochastischen Terror noch einmal und vor allem den verstärkenden, überhaupt erst medial vorbereitenden Umgang der Medien damit. Wie Kinder mit der Hand in der Keksdose zeigen sie die Videos dann doch. Samira verzweifelt bisschen. 1:03:20: Terror hebelt also unsere universalistische Medienethik. Friedemann fragt sich und alle, ob es nicht Gesetze bräuchte, um endlich eine heilsame Ethik des (Mit-)Teilens zu installieren? Dass Name und Gesicht des Täters nicht gezeigt, er und seine Tat nicht weiter glorifiziert wird? 1:07:10: Samira verweist zurecht auf die Pressefreiheit und mangelnde direkte Empirie, Friedemann hat Nachfragen. Ist der Vergleich zum Jugendschutz und bspw. Kinderpornographie ein hilfreicher? Sagt es uns bitte.1:13:10: Samira mit dem nächsten Superwort: Voldemortisierung. Terroristen könnten erst interessant werden, eben weil man nicht über sie berichtet? Sind indizierte Filme ein guter Vergleich? Wir sondieren weiter. 1:16:00: Samira erklärt den stochastischen Terror noch einmal, aber jetzt ultimativ mit einer wunderbaren Subway-Sandwich-Analogie. Fandet ihr auch super? Schreibt uns an pp@midnightagency.de, merci bien!Und jetzt: WHITNEY!!! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Nov 2, 2020 • 53min
Sonderepisode 5 (TEIL 2): "Männer – eines der besten Geschlechter der Welt"
00:17 Wie optimistisch ist Samira in Bezug auf das männliche Geschlecht? Natürlich gibt es keine offene Frauenfeindlichkeit mehr, aber in den Geschichten, die wir uns über die Geschlechter erzählen gibt es immer noch latente Frauenfeindlichkeit. Zum Beispiel die Trope Manic Pixie Dream Girl, erfunden um den Mann mit ihrer quirligen Unschuld zu retten. Fazit: Die Männlichkeitsbilder sind fluider, aber werden noch von alten stereotypischen Darstellung von Männer und Frauen noch in ihrer Veränderbarkeit zurückgehalten 5:40 Was sind Friedemanns männliche Vorbilder? Und wichtig sind männliche Rollenmodelle, Repräsentanz und Abbildung?7:49 Welche sind Samiras weibliche Vorbilder und wie wichtig war die für sie?9:18 Unterschied zwischen „standing for“ und „acting for“ nach Demokratieforscherin Hanna Pitkins in Bezug Repräsentanz? Und was hat das mit ökonomischen Opportunismus von den Empowermentbewegungen in Hollywood zu tun? Siehe das Mrs-Pacman-Prinzip von Anita Sarkeesian und die weiblichen Ghostbuster13:22 Friedemann erklärt die Werbung als Katalysator der Unvollkommenheit des Weiblichen und angebotenen Potenzierung der Männlichkeit, weshalb es so ein rückständiges Format ist und fragt Samira, ob Männer freier sind aufgrund ihrer Privilegien, generell und in ihrer Sexualität.15:03 Samira antwortet mit der Porn-Indices erectile dysfunktion (PIED) von Psychologen Philip Zimbardo und fragt wie es bei Friedemann ist.20:05 Friedemann erklärt die hypertrophe Männlichkeit von Eva Illouz und wo die Sexualität des Menschen herkommt und warum sie so ist, wie sie ist.Sexualität war bei beiden Geschlechtern nie frei.Und er widerlegt das alte, falsche Ur-Narrativ, dass weibliche Sexualität monogam sein müsse und männliche polygam. 30:31 Eine sexuelle Revolution durch den Womanizer für Männer?Und was das mit Kontrollgewinn, Rechtstextremisten, Islamofaschisten und Incels zu tun hat.40:07 Warum die Frau früher immer Schuld haben musste am Leid des Mannes, damit er sich von der Verantwortung für seine Fehler befreien kann, Samira womansplaint die Büchse der Pandora42:29 Friedemann manwomansplaint mit Lilith und dem Gilgamesch-Epos45:07 Pornographie als Sport, der gesichtslose Mann als pumpender Dienstleister inszenierter Lust46:23 Wie Sesshaftigkeit die Geschlechter organisierte und die Sexualität hegemonialisierte und Friedemann zieht ein Fazit, was er als eine moderne Männlichkeit begreifen würde. Bonus Track: drei Roman-EmpfehlungenAnd now everybody fuck! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Nov 1, 2020 • 52min
Sonderepisode 5 (TEIL 1): "Männer – eines der besten Geschlechter der Welt"
00:30: Thesen-Thusnelda und Männlichkeitsmann begrüßen sich und euch und alle, ganz egal welch Geschlechts inkl. non-binär.1:00: Disclaimer, Disclaimer: wir geben unser Bestes und inkludieren blanko alle.2:00: Speiseplan: Wie männlich oder weiblich fühlen wir beide uns, was für Geschlechterkonstruktionen sprechen zu uns, über welche Mythen der Monogamie und Popkultur wollen wir noch sprechen.SPOILER 1: es gab Unterschriften (juhu….)7:25: Samira fragt Friedemann, wann er sich das letzte Mal unmännlich gefühlt hat. Friedemann fragt zurück, was eigentlich "männlich" heißt. Samira erzählt, dass sie nicht burschikos genannt werden will und dass ihr das zeigt, dass und warum Geschlecht für sie doch eine wichtige Kategorie ist. 14:40: Jetzt antwortet der Mann doch noch auf die Frage und lobt die Freiheit, als Mann auch "weibliche" Muster oder Eigenschaften leben zu können. Er mag deshalb den Charakter des Jungen, der keine Macht demonstrieren muss, sondern verspielter sein darf. 21:00: Samira erklärt Männlichkeitskonzepte von Trump und Biden und sagt tatsächlich "intellektueller Penis". Warum wird Männern immer noch weniger emotionale Reflexion abverlangt.23:20: Einschub zu Hillary Clinton, die mit dieser toxischen aggressiven Männlichkeit für viele AmerikanerInnen nicht mütterlich genug umging und auch wegen der Frauen die Wahl verlor. Könnte man Sexismus nennen. 25:40: Männer sind in sesshaften Gesellschaften zum Funktionieren erzogen worden, vor allem auch im Militär, und zur Dominanz. Ein Umdenken und vor allem -fühlen entstand erst nach dem zweiten Weltkrieg, nicht ohne Grund. So dass Friedemann sich doch teilweise gerne als männlich definiert. Vielleicht.33:05: Wie hingegen haben sich Frauen an das dominante Patriarchat angepasst? Samira erwähnt endlich Judith Butler, Friedemann dazu noch de Beauvoir, puh. Mehr Erklärungen zur weiblichen Angst. Und wie empowern sich Frauen gegenseitig? Samira erzählt vom Female Future Force Day und der Performanz von Solidarität.41:20: Samira ist anders aufgewachsen und eher irritiert von zu viel Mütterlichkeit. Friedemann auch. 44:40: Friedemann will und kann Männlichkeit in Deutschland nicht ohne den Nationalsozialismus denken, der Männlichkeit extremisiert und auch ästhetisiert hat. Damit sind wir wieder bei der deutschen Deep Story und die Pflicht der Männer zu dienen. Es folgt eine Lektüreempfehlung. Männlichkeit hat sich zum Glück seit damals enorm gewandelt, innert nur zweier Generationen.ENDE TEIL 1 Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Oct 25, 2020 • 57min
E18: "Schrödingers Rassismusstudie"
00:30: Samira, die Thesen-Therapeutin, macht die Türe und Herzen weit auf, Friedemann folgt. Wir entschuldigen uns für die Verspätung. Es lag an uns. 01:00: Worüber reden wir heute? Coronas Gefangenendilemma, Schrödingers Rassismusstudie, Netflix ihm seinen besten Film. Gutes Paket, oder?03:55: Samira fragt sich und uns, wie man Eigenverantwortung jetzt aber mal wirklich in die Bevölkerung hineininjiziert. Friedemann ist generell und speziell skeptisch, leider, und wendet die Theorie des Cultural Lag mittellegitim auf Corona an – Ergebnis: angekündigter Lockdown?21:47: Gefangenendilemma, Tragik der Allmende und keine Ende: Corona stellt unsere Schwächen gnadenlos bloß. Wann kommt die dritte Welle?30:11: Seehofer hat diese Woche mal wieder als Gewinner verlassen. Die SPD als Depp. Denn was genau für ein Narrativ vermittelt diese Studie jetzt? Dass die Polizei das Opfer ist. Bonus: erkauft wurde die Studie mit neuen Befugnisse für den Verfassungsschutz.43:35: Wie aber könnte eine sinnvolle Rassismus-Studie denn überhaupt aussehen? Was wollen wir denn eigentlich damit erreichen? Samira weiß es. 52:24 Was ihr diese Woche schauen solltet und was nicht, zwei schnelle Hinweise, ciao! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Oct 17, 2020 • 1h 11min
E17: "Händewaschen vor Chaturbate!"
00:30: Friedemann begrüßt die intellektuelle Superspreaderin, Samira lädt zum Maskenschützenfest. 01:15: Was ist eigentlich eine Welle? Wir wissen es auch nur halb, aber Deutschland surft die zweite. Darüber sprechen wir: Corona und was wir längst besser machen sollten. Warum CO2-Messgeräte uns retten können. Was andere Länder besser machen. Und was die Gesellschaft gelernt hat. Bonustrack: Dickpics. 04:00: Die beste Überleitung in der Geschichte dieses Podcast führt uns ins Thema Händewaschen und warum das gegen Corona eher so Voodoo ist (trotzdem machen, liebe Kinder!). Was könnte besser helfen? Friedemann hat sich eingelesen. Und schickt gleich zwei DISCLAIMER voraus.7:00: Samira erkennt eine gewisse Reaktanz an sich selbst. 7:50: Jetzt aber: die AHA-Regeln, ihr Sinn und Unsinn, ihre neue Version. Und warum wir uns immer noch um die falschen Bereiche der Infektionsgefahr kümmern, man so oder so keine Busse ablecken sollte, aber dass die Desinfizierungsmanie leider sehr, sehr wenig bringt, und wir uns besser um die Superspreading-Events und den dort erkennbar idealen Kontext für das Virus kümmern sollten. Also: Was tun?12:40: Der Feind ist in der Luft. Und über die kann man einiges rausfinden. Also, wie sie beschaffen sein sollte und wie nicht. Friedemann empfiehlt ausführlich Zeynep Tufekci und ihren Text auf theatlantic.com: https://www.theatlantic.com/health/archive/2020/09/k-overlooked-variable-driving-pandemic/616548/14:00: Die Pandemie verläuft nach einer Pareto-Effizienz: wenige Superspreader stecken viele Leute an. Dafür gibt es viele Beispiele. Samira hat nochmal nachgeschaut, inwieweit das vom BMG kommuniziert wird.16:30: Man kennt alle Faktoren für das Superspreaden. Friedemann schaut sie nochmal an. Weil wichtig. Und findet: Wissen ist wie ein Virus. 20:50: Samira erkennt ein gewisses Echo an sich von #maskeauf und dem gemeinsamen Versuch, Deutschland die Alltagsmaske beizubringen. 23:50: Ein Interview mit einem Schwaben im Deutschlandfunk bringt Friedemann auf eine heiße Spur, wie wir CORONA ENDLICH BESIEGEN! Aber wie erfahren jetzt alle davon?30:35: Wieso stellen wir uns so doof an? Samira hat Fragen. Friedemann wenig Antworten. 35:00: Samira zitiert Forschung zur Veränderung der Gesellschaft durch die Pandemie. Spoiler: Sie ist endlich einmal recht schmeichelhaft. Wir sind erwachsen geworden. Bisschen.41:00: Friedemann ist da auch einigermaßen wohlwollend, die Adoleszenz der Unsicherheit ist vorbei.43:20: Was können wir arroganten Westler vom globalen Süden lernen? Samira war geistig im Senegal. 47:50: Man nennt das Frugale Innovationen. Cooles neues Fremdwort, oder?50:20: Welche Entität könnte in einer Pandemie Innovationen vorantreiben und das Wissen richtig zusammenpuzzlen? Eine europäische?54:45: Die zweitbeste Einleitung in der Geschichte dieses Podcast führt uns zum Thema Dickpics. Samira hat einen super Text auf SPON geschrieben (bitte lesen), Friedemann hat noch eine Anmerkung. Der Rest ist Geschichte. Baba! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Oct 10, 2020 • 1h 6min
E16: "Halloweenkostüm: sehr umstrittener Sternenstaub"
00:16 Samira krächzt frühmorgendlich in den Äther, es wird heute eine besondere Folge! Erstens, weil sie nur aus Whatsappnachrichten besteht, weil wir beide in Zügen sein mussten und zweitens: es ist die zwanzigste Folge! Samira ist davon geschockt UND überrascht! Auch Instagram feiert, da sind es schon zehn Jahre und Trump feiert sich sowieso immer, dafür feiern wir das Recherchenetzwerk Correctiv und wieder mal Hannah Arendt. 03:48 Friedemann im Zug erwischt, er bringt eine These zur Ost-Deep-Story mit und über Corona müssen wir auch sprechen. Wohltemperierte Sorge nach einem Laisser-Faire-Sommer?Er als selbsterklärter "leiser Optimist" übt sich in pragmatischer Menschenkenntnis, Samira findet das „besorgniserregend“ der Kanzlerin zwar auch besorgniserregend, aber auch beruhigend09:02: Trumps Independence-Day-Show und sein cineastisches Gefangensein im affective-Feedback-Loop, welches dazu führt, dass die Ärzte im Fernsehen lügen, um ihn in eine gute Stimmung zu versetzen. Friedemann hat fast Mitleid mit dem Umstand, dass seine Angst nicht mehr als stark zu gelten größer zu sein scheint als sein Überlebenstrieb19:50 Friedemann dechiffriert auf Samiras Bitte den enigmatischen Satz „I went to the real school, not the one with books” und parallelisiert zu Putins Umgang mit Wahrheit als Kräfteverhältnis22:09 Friedemann erklärt warum Instagram das intelligenteste Netzwerk in der Geschichte des Internets ist und zeigt anhand von drei Faktoren, wie es auch das mächtigste Netzwerk werden konnte27:11 Samiras Überlegungen zum Selfie als Identitätsstiftung und zum Spiegelselfie als gesellschaftlich anerkannter Narzissmus führen uns zu Nazis auf Instagram und der Recherche von Correctiv34:07Um das Jubiläum zu feiern haben wir unsere 10 inhaltsdünnsten, nervigsten, stilblütigsten Begriffe rausgesucht, ganz im Geiste von Flauberts Dictionnaire der Allgemeinplätze – und dröseln die abwechselnd auf:MeinungsfreiheitKlartextSpaltung/PolarisierungDeutschfeindlichkeit/Fremdenfeindlichkeit/Ausländerfeindlichkeit“Unsere Gedanken sind bei” als deutsche “thoughts and prayers”BeziehungstatEhrlich machenWunderbarLinksextremUmstrittenEinzelfallLeitkultur59:12 Friedemann erklärt mit Hilfe seines „Friedemann &-„ Gesprächs mit Clueso die ostdeutsche Deep Story, die auf einer narrativen Dissonanz basiert (oder warum wir auch hier erstmal im Dunkeln tapsen)01:04:47 Ciao und Cheers! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Oct 3, 2020 • 1h 5min
E15: "Objektive Lügen & neutrale Extremisten“
00:45: Susan Sontag, Samira Samstag und Friedemann Freitag begrüßen heute die Zugeschalteten in aller Welt. Friedemann fühlt sich aber wie ein Betrunkener im Spiegelkabinett. 02:00: Die Speisekarte: Lagerfeuer-Romantik am Montagabend, als ganz Mediendeutschland die Nazi-Doku „Rechts. Deutsch. Radikal“ von und mit Thilo Mischke auf dem Politiksender PRO7 schaut, Sinn und Unsinn von False Balance und vermeintlicher Objektivität (vor allem hinsichtlich Klimakrise), eine Shitshow namens Debatte.04:55: Wir haben „Rechts. Deutsch. Radikal“ gesehen, und fanden diese Dokumentation sicher sehenswert, weil sie etwas greifbar und verstehbar gemacht hat, was unbedingt ans Licht muss. Den raren TV-Lagerfeuermoment fanden wir beachtenswert. Die Ästhetisierung in ihrer ganzen inneren wie äußeren Hässlichkeit gelungen. 13:20: Vor allem aber haben wir ihren Macher Thilo Mischke zu Gast, er beantwortet drei schnelle Fragen: wie war seine Woche, warum redet er mit Rechtsextremen, wieso kamen keine Betroffenen zu Wort? Danke, Thilo! Mehr dazu auf seinen Kanälen und in seinem joyn-Podcast „Thilo Mischke Uncovered“.22.21: Lisa Lizentia und das nächste Dilemma: wie kritisch darf, kann, muss man gegenüber Aussteigerinnen sein? Wie den Weg nicht verbauen, aber auch kein doppeltes Spiel zulassen? „Words are cheap“, findet Friedemann, und zitiert seltenerweise die Bibel. 27:47: Immer diese Scherereien mit dieser „Objektivität“, einem der Lieblingswörter der Wirrköpfe und Wutbürger: Kann man auf die Klimakrise eigentlich überhaupt verschiedene Perspektiven haben? Und wieso verzweifelt Samira an der False Balance, die der ARD-Chefredakteur Rainald Becker angedeutet hat für die Kommentare im Sender, die ab jetzt „Meinungen“ heißen? Und was ist das Overton-Window nochmal?35:21: Mangelnde Objektivität als derailender Vorwurf, wo kommt sie eigentlich her? Friedemann hat ein schlaues Buch gelesen und kolportiert die Entstehungsgeschichte der Objektivität mit der Erfindung der Photographie feat. Ernst Haeckel. Am Ende gewinnen wieder mal die Konstruktivistinnen, hurra.43:31: Samira wirbt für die intersubjektive Objektivität und eine Transparenz, die in der Postfaktizität besser ist als jede versuchte Objektivität. Das Ideal der Neutralität bringt es hingegen einfach nicht mehr. 48:31: Die Debatte zwischen Trump und Biden, puh. Samira hat sich alles angeschaut, Friedemann nicht. Samira hat einen sehr schlechten Text darüber bei SPON geschrieben. Und dann bekommt Trump auch noch Corona. Samira beklagt das hufeisende Framing der Beobachtung und pocht auf ihr Recht auf Schock. 57:41: Es heißt also jetzt nicht mehr Trump gegen Biden, sondern Trump gegen die Demokratie. Friedemann pocht auch sein Recht auf Schock. Die weitere Eskalation ist nur logisch. Ein Präsident aus Verzweiflung, wir sind nicht begeistert. Die ostdeutsche Deep Story dann nächste Woche. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Sep 26, 2020 • 56min
E14: "Angst essen Wahrheit auf"
00:30: Einleitung, Komplimente, Bonbons für alle. 01:00: Anglizismen-Verbot im Piratensender! Und was heute sonst noch passiert: Chauvis, Klima, Lügen. Ein ganz normaler Tag bei PP eben. 05:00: Wir beginnen mit der Männerrepublik, einer Buchempfehlung (ausnahmsweise, nämlich: „Männerrepublik"), mit Lindner und Chebli und dem ganzen frauenfeindlichen Quatsch dieser Woche. Samira entlarvt den Sexismus der politischen Klasse. Dann fragt sie Friedemann, wie Mannsein eigentlich für ihn so geht.11:20: Friedemann versucht eine Antwort. Man verabredet eine eigene Folge für all things Gender. Friedemann möchte aber noch kurz die FDP an sich einordnen aka sich über sie lustig machen. Und über den für Männer nicht nachempfindbaren (Online-)Hass gegen Frauen sprechen.18:00: Überleitung zur Klimakrise: wo kommt diese Reaktanz her gegen individuelle Verhaltensänderung? Friedemann hat eine Studie ( „Don´t tell me what to do. Resistance to Climate Change Messages Suggesting Behavior Changes.“) gefunden und präsentiert sie stolz. Sie befindet allerdings etwas recht deprimierendes. 23:40: Samira ergänzt Erkenntnisse zu Wissenschaftsfeindlichkeit im Rahmen negativer Implikationen. Wie bewerten wir dahingehend gewisse Bundestagsbeschlüsse hinsichtlich Plastik-Verboten? Naja, geht schon. Aber. 31:55: Wird Trump sich selbst zum König von Amerikaland krönen und uns alle unterjochen? Wie panisch muss man werden, wenn er sich maliziös in Doppeldeutigkeiten ergeht? Friedemann will einmal ganz genau hinschauen, wie genau sich Trump seit Jahren zur selbsterfüllenden Prophezeiung macht. 44:00: Samira ist ebenso noch optimistisch, weil Trump („Anti-Merkel“) eben auch seine Gegnerinnen mobilisiert. Sie formuliert aber erstmal eine neue Sprechakttheorie. Friedemann gefällt das. 48:55: Hannah Arendt hatte eine Zeitmaschine und konnte deshalb vor Jahrzehnten schon den perfekten Kommentar zu diesen Lügnern in der Politik schreiben (und zu der wunderbaren Serie DEVS). Nur die CSU und ihr Gaslighting (ist das eine gute Metapher?), die hat selbst sie nicht vorhergesehen.52:50: Ende mit Ankündigung einer Deutsch-Deep-Story-Folge nächste Woche wegen 30 Jahre Einheit. Tschüss! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Sep 19, 2020 • 1h 5min
E13: "Peinliche Pannen bei Preteens"
00:20: Garantiert keine Kunstfiguren: Privatdetektiv Friedemann ist verkatert und hatte extrem schlechte Laune, Kommissarin Samira ist zu Hilfe und besser drauf.2:40: Wir sprechen heute über die medialen Murmeltiertage - wieso diskutieren wir in Sachen Migration, Rechtsextremismus und so vielem anderen eigentlich immer wieder das gleiche? Samira holt mit Luhmann aus.04:30: Die Nachrichtenwerttheorie und ihre Schwester, die Nachrichtenlebenszyklustheorie. Wie bringen wir die richtigen Nachrichten in die richtige Phase? Wie wird ein konstantes Problem wie bspw. Moria nicht „alt“?08:10: Hyperobjekte (Klima, globale Asymmetrie/Transparenz) sind zu groß dafür, wir sind zu sehr Teil dessen für eine angemessene Berichterstattung. Stattdessen: Abstumpfung an Bildern?12:40: Problematische Empathie, Kunstaktionen als effektiverer Journalismus, Susan Sontag und das Leiden anderer. Wie viel sollte man Opfer inszenieren? Wann führt das zu Reaktanz statt Mitleid?17:50: Die Betroffenen sollen sprechen. So geschehen im Europaparlament. Ein Opfer des Brands in Moria, dem wir zuhören wollen, hat das Wort.21:40: Die Gleichzeitigkeit von solchen Berichten und der Instrumentalisierung der Bilder machen Friedemann fertig. Griechenland scheint die Geflüchteten zur emotionalen Erpressung und zum Anti-Virtue-Signalling zu nutzen, die deutsche Regierung wiederum bleibt kalt. Darüber zu berichten ist konventionell kaum möglich. 31:00: So ähnlich bei er ewigen Polizeiextremismus-Quizshow: wie viele Einzelfälle sind eigentlich kein Einzelfall mehr? Die mediale Verarbeitung bringt Samira sehr zum Lachen, immerhin. Und wo kommen eigentlich Fakten her? Aus dem Satz des Jahres!37:00: Feuilleton-Text der Woche: Lars Weisbrods „Zeichenpolitik“-statt-Identitätspolitik in der ZEIT. Samira war ratlos, Friedemann eher rastlos. Und weil der Text genau die gleichen Fehler macht wie fast alle Texte zu diesem Thema, sprechen wir ausnahmsweise ausführlich über seine Zeichen. Bottom Line: Über Friedemann wird keine menschenfeindliche Satire gemacht.51:30: Samira hat ein Problem mit einem Wirklichkeitsbegriff, der Zeichen und Realität dual oder kompetitiv denkt. Dabei machen Zeichen Realität doch erst sichtbar, alles andere ist Whatboutism.56:00: Was hat das mit dem Netflix-Film „Cuties“ zu tun? Viel, weil hier militante Zeichenpolitik aka Cancel Culture von rechts wirkt. Samira fand den Film an sich so 6/10, also kann man ihn gut im Anschluss gucken und sich ein Urteil bilden. Samiras Lieblingsfilm ever ist hingegen… aber hört selbst. Ciao! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Sep 12, 2020 • 50min
Sonderepisode 4: „Gute Machtmärchen – es war einmal der Faschismus“
00:20: Samira begrüßt mit einem neuen Metaphernrekord, wir haben den Kaninchenbau von letzter Woche zwar verlassen, fanden aber die Schauergeschichten darin so betrachtenswert, dass wir eine Sonderepisode machen wollten über die Textur der aktuellen antidemokratischen Erzählungen, die ihren Erfolg dem Weben löchriger Mythenteppiche verdanken, dem Aufstellen potemkinscher Pappkameraden und Malen gruseligster Feindbilder.1:30: Moria und die Wut und ein paar Gedanken.Was kann man tun? Spenden: https://civilfleet.org/spenden/Unterstützen: https://www.gruene.de/aktionen/moria-jetzt-gefluechtete-aufnehmen Erik Marquardt auf Twitter und Instagram folgen, für politische Aufklärung und Infos, was man noch tun und wie man politischen Druck ausüben kann. Politisch bisher noch mehr Angst vor rechtsextremen Parteien, als davor Menschen sterben zu lassen.07:51: Umberto Ecos Merkmale des Faschismus - welche erklären die aktuellen antidemokratischen Narrative und Mythenbildung? (Inklusive: Besuch von Paul.)14:39: Die wichtigsten Dialektiken des Faschismus - Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er sagen ich bin eine einfache Antwort.24:00: Wissenschaftsfeindlichkeit und Denken als „Kastration“: dauern Irrationalismen des Faschismus.26:35: Drosten, Hayali und andere in Sträflingskleidung auf Querdenker-Demo-Plakaten - genau das ist aktueller manifester Protofaschismus.32:43: Wie gehen wir denn kommerziell mit einer popkulturellen Übernahme faschistischer Motive und Propagandaästhetik um? Ist es befremdlich, wenn Disneyland tonnenweise Stormtrooper-Fanartikel verkauft, wenn diese in der fiktionalen Erzählung als Weltraum-Wehrmacht inszeniert werden?38:55: Der Sparta-Mythos als Paradebeispiel faschistoider Codierung einer (historisch quatschigen) Geschichte (feat. Fetischisierung des männlich-militarisierten Körpers, Sexismus, Homophobie etc. pp.)41:30: Zwischenfrage: wie zum Teufel spricht man eigentlich Roland Barthes aus? Danke, weiter mit Sparta und der Eindeutigkeitsversprechen des Faschismus 43:10: QAnon und die rote Pille als Eintritt in die faschistische Heldenreise. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.