

Autismus braucht Aufklärung
Stephanie Meer-Walter
Wie "geht" eigentlich Autismus? Anders als du denkst! Deshalb braucht Autismus Aufklärung. Aufklärung durch autistische Menschen selbst, die wissen nämlich ziemlich genau, wie Autismus geht. Wir sind Teil der Gesellschaft und gestalten sie mit. Deshalb: Redet nicht über uns, sondern mit uns! Das will dieser Podcast: Erklären, aufklären, mit Vorurteilen aufräumen, kritisch Stellung beziehen und Sie und dich einladen, "Autistisch" zu lernen. Also, reden wir über Autismus. Bei einer Tasse Kaffee...
Episodes
Mentioned books

May 2, 2022 • 38min
Autismus in der öffentlichen Wahrnehmung
Autismus ist zur Zeit wieder in einigen Fernsehfilmen und -serien Thema. In immer mehr Filmen gibt es autistische Filmfiguren. Das ist an sich erst einmal gut, denn Autismus scheint in der Öffentlichkeit angekommen zu sein. Aber welches Bild wird dabei über Autismus vermittelt? Wie wird Autismus in der Öffentlichkeit wahrgenommen? Leider tauchen noch immer die „alten“ Vorstellungen von Autist*innen als Automaten, die empathielos, dafür aber mit besonderen Talenten gesegnet sind, auf. Gleiches findet sich in der Belletristik. In den letzten Büchern, die ich gelesen habe, wurden jeweils Personen oder Situationen als autistisch beschrieben. Hoffnung macht trotzdem, dass Autismus nicht durchgehend negativ beurteilt wird, dass es auch in ganz sachlichen Darstellungen erscheint. In dieser Folge werfe ich schlaglichtartig den Blick auf aktuelle Filme und Bücher.
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Apr 3, 2022 • 14min
Autismus kompakt - Autismus erklärt in knapp 15 Minuten
Die wichtigsten Hintergründe und Kennzeichen autistischen Seins. Diese Folge gibt einen Überblick und eine knappe Zusammenfassung dessen, was autistisches Sein ausmacht. Sie hilft als Einstieg. Nehmen Sie sich die Zeit!
Wenn Sie mehr über Autismus erfahren möchten oder Genaueres über einzelne Aspekte, dann hören Sie in die bisherigen Folgen herein: Dort geht es in die Tiefe und gibt es wissenschaftliche Erklärungen sowie ganz konkrete Beispiele aus dem Alltag.
Und wenn Sie Geduld haben: Im nächsten Jahr wird mein Buch zum Podcast im Beltz-Verlag erscheinen :)
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Mar 13, 2022 • 38min
Putin ein „autistischer Entscheidungsträger“? Rolf Mützenichs unsägliche Begründung des brutalen Kriegs Putins gegen die Ukraine mit Autismus
Rolfz Mützenich, SPD-Fraktionsvorsitzender, hat in einem Interview mit Spiegel-Online Putin als „geradezu autistischen Entscheidungsträger“ bezeichnet. Autismus ist für ihn die Erklärung für Putins Handeln, für seinen brutalen und unmenschlichen Krieg gegen die Ukraine. Diese Schlagzeile wurde vielfach unkritisch übernommen und weiterverbreitet. Trotz aller Aufklärungsbemühungen über das Autismus-Spektrum werden die Begriffe „Autismus“/“autistisch“ aus ihrem Kontext herausgerissen, ihrer eigentlichen Bedeutung beraubt und weiterhin benutzt, um Negatives zu beschreiben.
In der Aussage Mützenichs erfahren sie jedoch eine schlimme und gefährliche Zuspitzung: Sie werden als Erklärung für einen brutalen, menschenverachtenden Krieg benutzt. Autist*innen werden dadurch zu bösen, gefährlichen Menschen, die für unvorstellbar brutales Handeln prädestiniert sind.
In dieser Folge gehe ich auf die Aussage Mützenichs ein, ordne sie ein und erkläre, was sie beinhaltet. Auf „abgeordnetenwatch.de“ gab es Fragen dazu an Herrn Mützenich, entsetzte Fragen. Nicht alle beantwortete er. Wenn, dann benutzte er eine Standardantwort, die die gestellten Fragen in keinster Weise beantwortete.
Deshalb diese Folge. Deshalb wende auch ich mich über die Internetplattform „abgeordnetenwatch.de“ an Herrn Mützenich und hoffe auf Antworten, auf echte Antworten und nicht auf eine Standardformulierung.
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Mar 4, 2022 • 36min
Einmal das "pralle" Leben bitte. Das macht dann wieviel...?
Einmal meine Blase verlassen, meine Sicherheit, um in das „pralle“, „normale“ Leben, in die nicht-autistische Welt einzutauchen. Das ist möglich – zumindest phasenweise, für eine bestimmte, begrenzte Zeit. Für mich sind die Besuche meiner Tochter in Berlin eben solche Ausflüge in die „normale“ Welt. Berlin – die quirlige, reizintensive, laute, volle Stadt! Es gibt aber auch ein weniger lautes Berlin, „Oasen“ inmitten des Trubels. Eine gute Vorbereitung und Planung sowie das Einbeziehen dieser Rückzugsorte mitten in Berlin machen meinen Ausflug in die laute und chaotische Welt möglich, so dass ich die Tage tatsächlich genießen kann! Nur darf ich nicht vergessen, danach mindestens eine halbe Woche absolute Ruhe einzukalkulieren.
Angesichts des Krieges in der Ukraine fiel es mir schwer, diese Folge aufzunehmen. Ich berichte über meine Reise, während Millionen Ukrainer*innen auf der Flucht sind und ganz andere Reisen vor sich haben. Das ist eine nur sehr schwer auszuhaltende Gleichzeitigkeit. Ich gehe darauf am Anfang und am Ende der Folge ein. Ich hoffe auf ein baldiges Ende des Krieges und dass die Ukraine unabhängig, selbstständig, in Frieden und Freiheit, als demokratischer Staat daraus hervorgehen wird! Putin darf nicht siegen! Krieg darf niemals siegen!
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Feb 13, 2022 • 56min
Abenteuer Begegnung - "Komm, ich nehme dich mit"
Begegnungen sind immer ein Abenteuer, nicht nur für autistische Menschen. Begegnung bedeutet, anderen Menschen zu begegnen, die anders sind als ich, allein schon, weil sie die Welt aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Und erst recht, wenn zwei so unterschiedliche "Betriebssysteme" wie das autistische und das nicht-autistische aufeinander treffen. Wie ein Graben kann die Andersheit zwischen uns stehen, ein Graben, der nicht überwindbar erscheint.
Doch das ist er, nämlich dann, wenn wir uns dezentrieren, also den Blickwinkel einnehmen, den uns der Andere anbietet. Das ist ein Abenteuer.
Die zwischenmenschlichen Begegnungen sind ein menschliches Grundbedürfnis, erst durch diese können wir uns selbst begegnen.
"Komm, ich nehme dich mit" in meine Welt. Und ich gehe mit in deine Welt. Dann können wir hinter den Spiegel der anderen Seite schauen.
-> Das Buch, auf das ich mich in dieser Folge beziehe:
Charles Pépin (2022): Kleine Philosophie der Begegnung. 1. Auflage. München: Hanser.
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Jan 24, 2022 • 44min
Plötzlich anders: Wie geht es mir nach der "blöden" Diagnose?
„Ja, Sie sind Asperger-Autistin.“ Uff, alles klar. Von wegen: denkste. Jetzt geht es erst richtig rund. So würde ich meine vier Jahre nach Erhalt meiner Diagnose etwas flapsig umschreiben. Ich durchlief verschiedene Phasen, nicht linear nacheinander, sondern auch sich überschneidend: Erleichterung: endlich weiß ich, warum ich so anders bin – Unsicherheit – Ungläubigkeit - alles wie ein Schwamm aufsaugen, was mit Autismus zu tun hat - mein ganzes Sein, jedes Handeln von mir mit meinem Autismus erklären - es gibt nur noch meinen Autismus - anfangen, mich und mein autistisches Sein zu verstehen - Rückblick auf mein bisheriges Leben: Trauer, Wut, hadernd - Ernüchterung: mein Leben wird nicht einfacher – mich mit mir und meinem Autismus aussöhnen – Rückblick auf mein bisheriges Leben: Würdigung – Autismus und Nicht-Autismus – die Diagnose in der Gesellschaft – die anderen, nicht-autistischen Menschen – und heute: die „blöde“ Diagnose…
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Jan 8, 2022 • 51min
Identitätssuche - Essay über die Suche nach meiner Identität
Diese Folge gleicht eher einem Essay über die Suche nach meiner Identität. Meine Identität ist dabei untrennbar mit meinem autistischen Sein verbunden. Es geht in dieser Folge um die Vorstellung der Welt aus nicht-autistischer Sicht, die Standard ist. Die Identität von Autistinnen ist demgegenüber nicht selbstverständlich. Sie werden selten in dieser als absolut gesetzten Weltsicht und Kultur gesehen, höchstens vielleicht als „exotische“ Wesen mit besonderen Fähigkeiten. Bis zum Verstehen ist es noch ein sehr weiter Weg. Ich glaube, wir befinden uns in dem Anfang einer emanzipatorischen Bewegung: Der Abnabelung, der Freimachung der autistischen Menschen von dem nicht-autistischen Blick auf sie als die „Anderen“, die nicht als autonome Wesen betrachtet werden. Die nicht-autistischen Menschen sind die Subjekte, die autistischen Menschen die Objekte, die auf einen Subtypus des Menschen reduziert werden. Die vielen Stimmen von Autistinnen erheben sich gegen diese selbstverständliche Vorstellung der nicht-autistischen Welt. Sie bringen sie nicht ins Wanken, aber sie rütteln gehörig an ihrer Selbstverständlichkeit. Sie beginnen, die Definitionsmacht über sich selbst an sich zu reißen, entrümpeln ihr Gehirn von dem defizitären Bild, das die nicht-autistische Gesellschaft versucht, ihnen einzupflanzen. Da werden sie nicht stehen bleiben. Selbstbestimmung und Sichtbarkeit sind die Schlagworte.
Darüber hinaus ist meine Identität jedoch nicht nur autistisch. Mich macht noch mehr aus, mich hat vieles geprägt. Das, was man „Heimat“ nennen mag, ist mir verloren gegangen, ist mir weggebrochen (worden). Und so habe ich mich wie in einem Tunnel auf mein autistisches Sein gestürzt, sah nach der späten Diagnose darin meine Rettung. Aber ich wurde nicht gerettet.
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Dec 24, 2021 • 36min
Adventskalender, Tür 24: "Du gehörst doch in den Zoo!" (C. Pang)
Dr Camilla Pang (2020): Explaining Humans. What Science Can Teach Us about Life and Relationships. [o.O.]: Viking, S. 25.
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Dec 23, 2021 • 27min
Adventskalender, Tür 23: "Nun, ihre Schwierigkeiten blieben die gleichen, was sich aber änderte, war ihr Art sich anzunehmen: Nicht nur, dass sie lernte, sich selbst zu verstehen und sich selbst zu lieben..."
"... sondern sie entwickelte vielmehr auch eine kritische Haltung zur Pathologisierung des Anders-Seins." (J. Dachez)
Mademoiselle Caroline / Julie Dachez (2016): La différence invisible. [o.O.]: Éditions Delcourt, S. 175.
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Dec 22, 2021 • 18min
Adventskalender, Tür 22: "Ich glaube, dass ihr Vertrauen zu uns haben müsst, obwohl ihr oft nicht versteht, was mit uns los ist." (Sittah)
Sittah, in: Ulrike Geist (Hrsg.) (2017): Mit einem anderen Blick. Zur geistigen Dimension des Autismus. Frankfurt am Main: Info3-Verlagsgesellschaft, vorderer Klappentext.
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