Slow German

Annik Rubens
undefined
Jul 8, 2025 • 7min

Das Dirndl und die Tracht – SG 301

Das Dirndl ist ein traditionelles Kleid für Frauen aus dem Süden von Deutschland, besonders aus Bayern. Aber es ist auch in Österreich zu finden. Es besteht aus einem Kleid, einer Schürze und einer Bluse. Die Farben und Muster sind oft sehr bunt und schön. Das Dirndl ist heute ein Symbol für die bayerische Kultur. Viele Menschen tragen es zum Beispiel auf dem Oktoberfest. Aber das war nicht immer so. Früher war das Dirndl ein Arbeitskleid. Im 19. Jahrhundert trugen es Dienstmädchen und Bäuerinnen auf dem Land. Der Name „Dirndl“ kommt vom bayerischen Wort für Mädchen. Eigentlich hieß das Kleid „Dirndlgewand“, also das Gewand oder Kleid der Dirn, also des Mädchens. Später sagte man nur noch „Dirndl“. Das Dirndl war praktisch. Die Frauen konnten darin gut arbeiten. Es war einfach zu nähen, und man konnte es waschen. Die Schürze schützte das Kleid vor Schmutz. Je nach Region und Arbeit sahen die Kleider unterschiedlich aus. In den Bergen waren sie oft aus Wolle. Im Flachland eher aus Baumwolle oder Leinen. Im Laufe der Zeit wurde das Dirndl nicht nur für die Arbeit genutzt. Reiche Menschen aus der Stadt entdeckten es für sich. Um 1900 fuhren sie in den Urlaub in die Alpen. Dort wollten sie auch so aussehen wie die Leute auf dem Land. Aber natürlich trugen sie feinere Stoffe und schöne Stickereien. Das einstige Arbeitskleid wurde plötzlich modisch. Und das ist kein Wunder, denn es betont die Figur der Frau. Das Dekolleté wird durch die Bluse und das geschnürte Mieder schön präsentiert. Die Taille durch die Schürze. Und die Beine sind unter dem weiten Rock versteckt. In der Zeit des Nationalsozialismus bekam die Tracht, also die traditionelle Kleidung, eine neue Bedeutung. Die Nazis förderten die Trachtenkultur. Sie wollten damit die „deutsche Volkskultur“ zeigen. Das Dirndl wurde zu einem Symbol für die „deutsche Frau“. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es deshalb eine Zeit lang nicht sehr beliebt. Erst später kam es zurück – als Zeichen der regionalen Identität. Besonders in Bayern ist das Trachtenkleid heute wieder sehr beliebt. Auf dem Oktoberfest in München tragen es viele Frauen. Es gibt dort sogar Wettbewerbe, bei denen das schönste Kleid gewählt wird. Auch Männer tragen auf dem Oktoberfest traditionelle Kleidung – die Lederhose. Lustig ist, dass manche dieser Menschen, die wie absolute Einheimische aussehen, zum Beispiel japanische oder australische Touristen sind, die sich für diesen Oktoberfestbesuch neu eingekleidet haben. Es wird in München viel darüber diskutiert, ob das gut ist oder nicht. Sollen nur Menschen eine Tracht tragen, die auch aus der Region stammen oder dort leben? Übrigens verbirgt sich hinter dem Dirndl auch eine eigene Sprache. Die Position der Schleife auf der Schürze zeigt, ob eine Frau Single ist oder nicht. Wenn die Schleife rechts gebunden ist, heißt das: vergeben oder verheiratet. Links bedeutet: Single. In der Mitte kann heißen: Jungfrau oder unentschlossen. Und hinten? Früher trugen Witwen oder Kellnerinnen die Schleife hinten. Manche Dirndl kosten übrigens über 1.000 Euro. Sie sind handgenäht und aus hochwertigen Stoffen. Es gibt aber auch günstigere Varianten für unter 100 Euro. Rund um das Oktoberfest gibt es viele Pop-Up-Läden, die extra günstige Tracht an Touristen verkaufen. Auch die Haare und der Schmuck gehören zum Trachten-Look. Viele Frauen flechten ihre Haare oder tragen einen Blumenkranz. Beliebt sind auch sogenannte „Charivaris“ – das sind silberne Ketten mit Anhängern, die oft aus Tierzähnen oder kleinen Münzen bestehen. Früher war das ein Schmuck für Männer, heute tragen ihn auch Frauen. Und der Stil? Manche Kleider sind sehr traditionell. Sie folgen den alten Mustern und Regeln einer bestimmten Region. Diese nennt man dann „Trachtendirndl“. Andere sind modern und kurz, in grellen Farben oder sogar mit Glitzer. Es gibt sogar Dirndl mit Leopardenmuster. Und wie ist es hier in München? Die meisten meiner Freundinnen haben mindestens ein Dirndl im Schrank. Sie tragen es nicht nur zum Oktoberfest, sondern zum Beispiel auch, wenn sie auf Hochzeiten oder andere Feste eingeladen sind. Oft wird die Tracht auf Einladungen sogar explizit gewünscht. Ich selber hatte seit meiner Kindheit kein Dirndl an. Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg301kurz.pdf
undefined
Jun 24, 2025 • 6min

Die 300. Episode von Slow German – SG 300

In dieser besonderen Folge wird die spannende Entstehungsgeschichte des Podcasts erzählt. Die Gastgeberin teilt, wie das Podcasting vor vielen Jahren begann und welche Herausforderungen sie bei der Anpassung des Formats hatte. Zudem erfahren wir, wie sie auf die Wünsche ihrer Hörer reagierte und das Konzept weiterentwickelte. Ein Blick in die Zukunft rundet die Episode ab, während sie die Zuhörer ermutigt, Vorschläge für neue Themen einzureichen. Ein interessanter Einblick in die Welt des Podcastings!
undefined
61 snips
Jun 10, 2025 • 10min

Der Klimawandel in Deutschland – SG 299

Der Klimawandel ist in Deutschland ein heißes Thema mit weitreichenden Auswirkungen. Es wird erklärt, wie menschliche Aktivitäten das Klima beeinflussen und warum das Wetter extremer wird. Historische Rückblicke zeigen, dass das Thema nicht neu ist; bereits in den 1970ern warnte die Wissenschaft. Politische Maßnahmen zur CO2-Reduktion stehen im Fokus, und der Podcast beleuchtet, wie Deutschland auf diese globale Herausforderung reagiert.
undefined
May 27, 2025 • 3min

Dialog: Das Bewerbungsgespräch – SG 298

Hinweis: Die Stimme von Herrn Meier ist mit ElevenLabs generiert, das ist also keine echte Stimme. Frau Schulze: Guten Tag, Herr Meier! Schön, dass Sie da sind.Herr Meier: Guten Tag, Frau Schulze. Vielen Dank für die Einladung zum Vorstellungsgespräch.Frau Schulze: Sehr gerne. Nehmen Sie doch Platz. Möchten Sie etwas trinken?Herr Meier: Ein Glas Wasser wäre nett, danke.Frau Schulze: Sie haben sich bei uns als Sachbearbeiter beworben. Können Sie mir etwas über sich erzählen?Herr Meier: Ja, natürlich. Ich heiße Tobias Meier, ich bin 29 Jahre alt und habe Betriebswirtschaft studiert. Danach habe ich drei Jahre in einer Steuerkanzlei gearbeitet. Dort war ich für die Kundenbetreuung und für die Buchhaltung zuständig.Frau Schulze: Warum möchten Sie bei uns arbeiten?Herr Meier: Ich interessiere mich für Ihre Firma, weil Sie in der IT-Branche arbeiten. Ich möchte gerne etwas Neues lernen und mich beruflich weiterentwickeln.Frau Schulze: Das klingt gut. Was sind Ihre Stärken?Herr Meier: Ich bin zuverlässig, arbeite gerne im Team und bin sehr organisiert. Außerdem spreche ich fließend Englisch und ein bisschen Französisch.Frau Schulze: Und was würden Sie als Ihre Schwächen beschreiben?Herr Meier: Ich bin manchmal zu genau. Ich kontrolliere meine Arbeit oft mehrmals. Aber ich arbeite daran, schneller Entscheidungen zu treffen.Frau Schulze: Welche Aufgaben machen Ihnen besonders Spaß?Herr Meier: Ich arbeite gerne mit Zahlen und finde Lösungen für Probleme. Der Kontakt mit Kunden gefällt mir auch sehr.Frau Schulze: Wie sieht es mit Ihren Computerkenntnissen aus?Herr Meier: Ich arbeite sicher mit Excel, Word und PowerPoint. Ich habe auch Grundkenntnisse in SAP.Frau Schulze: Wann könnten Sie bei uns anfangen?Herr Meier: Ich habe eine Kündigungsfrist von vier Wochen. Ich könnte also zum Ersten des nächsten Monats beginnen.Frau Schulze: Haben Sie noch Fragen an mich?Herr Meier: Ja, wie sieht ein typischer Arbeitstag in Ihrer Firma aus? Und wie groß ist das Team?Frau Schulze: Wir arbeiten in einem kleinen Team mit acht Personen. Die Arbeitszeiten sind flexibel. Wir beginnen zwischen acht und neun Uhr. Die Aufgaben sind abwechslungsreich, aber die meiste Zeit geht es um die Betreuung unserer Kunden.Herr Meier: Das klingt sehr interessant.Frau Schulze: Herr Meier, vielen Dank für das Gespräch. Wir melden uns in den nächsten Tagen bei Ihnen.Herr Meier: Ich danke Ihnen auch. Auf Wiedersehen!Frau Schulze: Auf Wiedersehen! Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg298kurz.pdf
undefined
10 snips
May 13, 2025 • 6min

Friedrich Merz, neuer deutscher Bundeskanzler – SG 297

Friedrich Merz ist neuer Bundeskanzler von Deutschland und hat einen spannenden politischen Werdegang hinter sich. Seine Wahl war alles andere als einfach und hat historische Bedeutung. Im Podcast werden seine Herausforderungen und sein Führungsstil beleuchtet. Außerdem wird auf die strategischen Absprachen eingegangen, die während der Wahl eine Rolle spielten. Sein Weg in die Politik begann bereits in den 1980er-Jahren im Bundestag. Eine interessante Analyse der aktuellen politischen Landschaft!
undefined
Apr 29, 2025 • 7min

Der Zeppelin Hindenburg – SG 296

In dieser Folge wird die packende Geschichte des Zeppelins Hindenburg erzählt, von seiner beeindruckenden Größe bis zu seinem tragischen Ende. Der Zeppelin, ein Wahrzeichen der Luftfahrt, bot luxuriöse Annehmlichkeiten für Passagiere. Doch die Gefahren des Wasserstoffs als Treibgas wurden nie ganz ignoriert. Der schicksalhafte Brand bei der Landung in Lakehurst wird ausführlich beleuchtet und geschildert, sogar das Klavier an Bord und die Begleitung von Hunden finden Erwähnung. Eine faszinierende Reise in die Luftfahrthistorie!
undefined
8 snips
Apr 15, 2025 • 6min

Ostalgie – SG 295

In dieser Folge geht es um das faszinierende Phänomen Ostalgie. Es beschreibt die Sehnsucht nach der Zeit in der DDR und den Verlust von Identität. Viele vermissen alltägliche Produkte wie Spreewaldgurken und Rotkäppchen-Sekt. Zudem beleuchten die Diskussionen die Veränderungen in der Arbeitswelt und die soziale Isolation nach der Wiedervereinigung. Auch kulturelle Reflektionen in Filmen und Musik zeigen, wie tief dieses Gefühl verwurzelt ist. Die Episode stellt die Frage, ob die Vergangenheit verklärt wird oder ob es berechtigte Gründe für diese Nostalgie gibt.
undefined
6 snips
Mar 31, 2025 • 7min

Made in Germany – SG 294

Der Streit zwischen Kanada und den USA sorgt für Aufregung im Warenangebot, was die Diskussion um das Siegel „Made in Germany“ anregt. Ursprünglich als Warnung in Großbritannien gedacht, entwickelte sich das Siegel schnell zu einem anerkannten Gütesiegel für hohe Qualität. Deutsche Hersteller haben durch technologische Verbesserungen überzeugt und eine globale Beliebtheit erlangt. Die Herausforderungen der Globalisierung werden ebenfalls thematisiert, während die Wurzeln und Erfolge des Siegels beleuchtet werden.
undefined
22 snips
Mar 17, 2025 • 8min

Wissenschaft in Deutschland – SG 293

Deutschland hat eine reiche wissenschaftliche Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Berühmte Gelehrte wie Albertus Magnus legten den Grundstein für die Naturwissenschaften. Johannes Kepler revolutionierte unser Verständnis der Planetenbewegung. Im 19. Jahrhundert prägte Alexander von Humboldt die Forschung zur Naturverbundenheit. Carl Benz erfand das erste Auto und bahnte den Weg zur modernen Mobilität. Das 20. Jahrhundert brachte mit Albert Einstein bedeutende Fortschritte, aber auch Herausforderungen durch politische Verfolgung.
undefined
Mar 3, 2025 • 13min

Die Bundestagswahl 2025 – SG 292

Heute sprechen wir ausnahmsweise mal über ein aktuelles Thema, und zwar über die Bundestagswahl 2025. Die Wahl hat am 23. Februar stattgefunden, und die Ergebnisse stehen fest. Ich erkläre dir, was passiert ist, warum die Wahl so wichtig ist und wie die Geschichte der Bundestagswahl in Deutschland aussieht. In Deutschland gibt es alle vier Jahre eine Bundestagswahl. Dabei wählen die Menschen die Abgeordneten des Deutschen Bundestages. Der Bundestag ist das Parlament von Deutschland. Die Abgeordneten im Bundestag entscheiden über Gesetze, den Haushalt und viele andere wichtige Themen. Die Bundestagswahl ist also eine sehr wichtige Wahl, denn sie bestimmt, wer Deutschland regiert. Die Bundestagswahl 2025 fand am 23. Februar statt. Millionen von Menschen sind zur Wahl gegangen oder haben vorher per Briefwahl abgestimmt. In Deutschland hat jeder Bürger und jede Bürgerin ab 18 Jahren das Recht zu wählen. Wohlgemerkt ist es nur ein Recht. Es ist keine Pflicht. Diesmal machten 82,5 Prozent Gebrauch von ihrem Wahlrecht. Das ist die höchste Wahlbeteiligung seit 38 Jahren. Bei der Wahl haben die Menschen zwei Stimmen. Mit der ersten Stimme wählt man eine Person aus dem eigenen Wahlkreis. Mit der zweiten Stimme wählt man eine Partei. Die zweite Stimme ist besonders wichtig, weil sie bestimmt, wie viele Sitze eine Partei im Bundestag bekommt. In Deutschland gibt es eine Fünf-Prozent-Hürde. Das bedeutet: Eine Partei muss mindestens fünf Prozent der Stimmen bekommen, sonst kommt sie nicht in den Bundestag. Diese Regel gibt es, damit nicht zu viele kleine Parteien im Parlament sitzen und es zu kompliziert wird. Die Bundestagswahl 2025 war spannend. Viele Menschen haben über die Zukunft Deutschlands diskutiert. In den letzten Jahren gab es große Herausforderungen, zum Beispiel die Energiekrise, den Klimawandel und wirtschaftliche Probleme. Das größte Thema im Wahlkampf war allerdings die Migration. Es gab in den Monaten vor der Wahl einige terroristische Anschläge in Deutschland. Sie wurden von Männern aus Afghanistan oder Syrien begangen. Auch meine Stadt München war betroffen. Hier raste kurz vor der Wahl ein afghanischer Mann mit seinem Auto in einen Demonstrationszug. Eine Frau und ihr Kleinkind starben, viele weitere Menschen wurden verletzt.  Taten wie diese lösten bei den Menschen verständlicherweise Angst und Bestürzung aus. Aber auch Wut. Das ist mit ein Grund, warum die konservative Union aus CDU/CSU die meisten Stimmen gewonnen hat. Zweitstärkste Partei war die in Teilen als rechtsextrem eingestufte Partei AfD.  Olaf Scholz, der bisherige Bundeskanzler Deutschlands, und seine Partei, die SPD, haben sehr viele Wählerinnen und Wähler verloren. Die FDP, die ebenfalls in der Regierung war, hat ebenfalls viele Stimmen verloren und schaffte es nicht über die 5 Prozent-Hürde. Das bedeutet, dass sie im nächsten Bundestag gar nicht mehr vorhanden sein wird. Und die Grünen haben ebenfalls Stimmen verloren. Einige Politiker haben aus diesen Verlusten ihre Konsequenzen gezogen und werden sich aus der Politik zurückziehen.  Warum war diese Wahl besonders? Zum einen, weil zum ersten Mal eine in Teilen rechtsextreme Partei die zweitstärkste Kraft ist. Allerdings haben die anderen Parteien schon lange gesagt, dass sie nicht mit dieser Partei zusammenarbeiten werden. Sie bleibt also in der Opposition. Das bedeutet, dass sie nicht in der Regierung ist, sondern sozusagen die Gegner der Regierung sind. Der zweite Grund ist, dass der Bundestag verkleinert wird. Viele Menschen hatten sich beklagt, dass der Bundestag zu groß war. 736 Abgeordnete gab es in der letzten Legislaturperiode. Und das ist sehr teuer für den Staat. Denn all diese Menschen haben zum Beispiel ihr eigenes Büro und Angestellte. Also gab es eine sogenannte Wahlrechtsreform. Der neue Bundestag wird also nur noch 630 Abgeordnete in Berlin haben. Wer wird das sein? Klar ist, dass der Bundestag männlicher wird. Es sind sehr viel weniger Frauen im Bundestag. Das liegt daran, dass die Union und die AfD die meisten Menschen in den Bundestag schicken. Und diese konservativen Parteien haben nicht viele Frauen in ihren Reihen. Parteien wie die Linke, die SPD und die Grünen achten darauf, dass das Verhältnis ausgeglichen ist. Ihnen ist die Gleichberechtigung der Geschlechter wichtig.  Nach der Wahl müssen die Parteien jetzt überlegen, wie sie eine Regierung bilden. In Deutschland gibt es fast nie eine einzige Partei, die alleine regieren kann. Deshalb gibt es meistens eine Koalition. Das bedeutet, dass sich zwei oder mehr Parteien zusammenschließen und gemeinsam regieren. Die letzte Regierung bestand aus drei Parteien: Der SPD, den Grünen und der FDP.  Sehr wahrscheinlich wird die nächste Regierung aus der Union und der SPD bestehen. Das werden aber letztlich die Koalitionsverhandlungen zeigen. Das bedeutet, dass die Politiker untereinander verhandeln müssen, wie sie das Land regieren möchten. Sie müssen sich in manchen Punkten auf Kompromisse einigen. Am Ende steht dann ein Koalitionsvertrag. Dort steht alles drin, was die Parteien in ihren vier Jahren machen wollen.  Das erste Bild von Verhandlungen hat in den sozialen Netzwerken bereits für Spott und Häme gesorgt. Es zeigt einen Tisch, an dem sechs Menschen sitzen. Es sind Politiker der CSU und CDU. Keine einzige Frau ist dabei.  Bis Ostern soll die neue Regierung stehen, das ist derzeit das Versprechen. Sobald die Regierung steht, wird eine neue Bundeskanzlerin oder ein neuer Bundeskanzler gewählt. Das ist die wichtigste Person in der deutschen Politik. In der Geschichte Deutschlands gab es bisher nur eine Frau als Kanzlerin: Angela Merkel. Sie regierte von 2005 bis 2021. Der nächste Kanzler Deutschlands ist sehr sicher Friedrich Merz von der CDU. Er war drei Tage nach der Wahl bereits bei einem Besuch in Frankreich und schüttelte dort Emmanuel Macron die Hand.  Für mich war diese Wahl übrigens auch etwas Besonders: Ich hatte mich zum ersten Mal als Wahlhelferin gemeldet. Denn es braucht Hunderttausende von Freiwilligen, die bei der Wahl helfen. Wir haben den ganzen Sonntag von 8 bis 18 Uhr dafür gesorgt, dass alle Menschen geheim und sicher ihre Kreuzchen machen konnten. Nach 18 Uhr haben wir die Stimmzettel ausgezählt und das Ergebnis in unserem Wahlkreis ermittelt. Das war eine sehr interessante Erfahrung.  Und was sage ich zum Wahlergebnis? Ich bin kein konservativer Mensch, daher bin ich enttäuscht. Ich hätte mir mehr Mut zu Veränderungen gewünscht und ich finde, wir müssen dringend etwas gegen die Klimakrise unternehmen. Das ist allerdings ein Thema, das die Konservativen leider kaum interessiert.  Ich finde es auch schlimm, dass die AfD so viele Stimmen bekommen hat. Ich kann nicht verstehen, wie man eine Partei wählen kann, die nur für Reiche Vorteile bieten möchte und für viele Probleme keinerlei Lösungsvorschläge hat. Sie verbreitet Hass und Hetze, spaltet unser Land und stört damit den inneren Frieden. Bei Debatten im Bundestag stört sie, indem sie ständig Zwischenrufe macht. Eine sachliche Diskussion ist so kaum möglich. Die menschengemachte und von der Wissenschaft bestätigte Klimakrise leugnet sie. Und sie schiebt die Schuld für alle Probleme auf Menschen aus dem Ausland. Aber genau ohne diese Menschen wird unser Land nicht gut weiterleben können – denn Krankenhäuser sind zum Beispiel angewiesen auf ausländische Fachkräfte. Und auch die Rente wird zu einem beträchtlichen Teil von Menschen mit Migrationshintergrund finanziert. Wir werden sehen, was all das mit Deutschland macht. Text der Episode als PDF:https://slowgerman.com/folgen/sg292kurz.pdf 

The AI-powered Podcast Player

Save insights by tapping your headphones, chat with episodes, discover the best highlights - and more!
App store bannerPlay store banner
Get the app