

WDR Feature-Depot
Westdeutscher Rundfunk
Reportagen, Dokumentationen, Biografien und investigative Recherchen: Die Feature AutorInnen gehen auf Entdeckungsreise und recherchieren Themen, die bewegen. Dafür reisen sie um die ganze Welt - oder nach nebenan.
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Oct 24, 2025 • 49min
Atompoker mit Russland
Die Firma ANF im niedersächsischen Lingen produziert Brennelemente für Atomkraftwerke in Westeuropa beliefert mit russischem Uran. Jetzt soll eine direkte Zusammenarbeit mit dem russischen Staatskonzern Rosatom auf den Weg gebracht werden.Das russische Uran wird über den Rotterdamer Hafen bis zur Brennelemente-Fabrik ins Emsland transportiert - ganz legal, denn Sanktionen für Uran hat die EU bisher nicht beschlossen. Trotz des Krieges in der Ukraine steigen die Mengen. ANF ist eine Tochter des französischen Kernenergiekonzerns Framatome, weltweit einer der größten im Nukleargeschäft. Um zukünftig auch osteuropäische Reaktoren beliefern zu können, will Framatome mit Rosatom kooperieren. Ein stark umstrittenes Projekt. Denn bei der Produktion von Brennelementen könnten Spionage und Sabotage drohen, mit katastrophalen Auswirkungen. Über den Antrag von Framatome/ANF muss nun die Politik entscheiden. Dabei geht es um mehr als ein Geschäftsprojekt. Diese Entscheidung dreht sich um die Frage: Wird Deutschland seine innere und äußere Sicherheit aufs Spiel setzen?Ein Feature von Maike Hildebrand und Karl Amannsberger. Produktion DLF/WDR 2025

Oct 23, 2025 • 52min
Go for trash! Der Aktionskünstler HA Schult
HA Schult ist einer der ersten Künstler, die sich das Thema Umweltschutz auf die Fahnen geschrieben haben. Weltberühmt wurde er durch seine tausend Trash People, die er seit 1996 rund um den Globus schickt.Für seine spektakulären Aktionen ist ihm kein Aufwand zu hoch: Seine Armee von mannshohen Müllmenschen brachte er aufs Matterhorn, in die Arktis, vor die Pyramiden in Gizeh. In Köln zählt sein geflügelter Ford, der golden auf dem Zeughausturm thront, seit mehr als drei Jahrzehnten zu den Sehenswürdigkeiten. Wie seine Düsseldorfer Künstlerkollegen Joseph Beuys, Nam June Paik oder Wolf Vostell zog HA Schult in den 60er Jahren mit seiner Kunst aus dem Atelier ins Leben hinaus. Sein Motto: „Kunst ist Kampf. Kunst ist Sozialarbeit.“Bis heute zählt er zu den streitbarsten Akteuren in der Kunstszene.Ein Feature von Sabine Fringes. Produktion: 2025

Oct 17, 2025 • 50min
Staatsschulden gegen Naturschutz – Wie sinnvoll sind Debt-for-nature Swaps?
Die Galápagosinseln – ein einzigartiges Naturparadies mitten im Pazifik, das zum Inbegriff biologischer Vielfalt geworden ist: Riesenschildkröten, Darwinfinken, Seelöwen – sie alle leben hier, viele von ihnen nirgends sonst auf der Welt. Doch das Paradies ist bedroht: durch Klimawandel, Tourismus, Überfischung und organisierte Kriminalität. Und es fehlt an Geld, um das fragile Ökosystem wirksam zu schützen.Ein sogenannter Debt-for-nature Swap soll helfen. Ecuador, hochverschuldet und finanziell unter Druck, erhält durch einen innovativen Deal Schuldenerleichterung – im Gegenzug verpflichtet sich das Land, Millionen in den Schutz der Galápagosinseln zu investieren. Es ist das bislang größte Geschäft dieser Art weltweit. Doch was wie eine Win-Win-Situation klingt, wirft kritische Fragen auf: Wer profitiert tatsächlich von diesen Tauschgeschäften – die Natur, die lokale Bevölkerung oder doch internationale Banken und Stiftungen? Warum wurde die Öffentlichkeit auf den Inseln erst informiert, als der Vertrag bereits unterschrieben war? Und was bedeutet es, wenn internationale Organisationen und Investoren entscheiden, wie und wo Artenschutz stattfinden soll?Das Feature zeichnet ein vielschichtiges Bild eines Deals, der Hoffnung und Misstrauen gleichermaßen weckt – und stellt die Grundsatzfrage: Können Finanzinstrumente aus der Welt der Hochfinanz die Lösung für den globalen Arten- und Klimaschutz sein?Ein Feature von Sophia Boddenberg. Produktion WDR 2025Unsere Podcast-Empfehlung: Weltspiegel Podcasthttps://1.ard.de/weltspiegel_podcast?cp=dok5

Oct 17, 2025 • 54min
Der unbekannte Georg Kreisler – Abgründe und Absurditäten
Einige seiner bösen Lieder wie "Tauben vergiften im Park" sind Teil unseres allgemeinen Kulturgutes geworden. Daneben gibt es einen unbekannteren Georg Kreisler, den Komponisten ernster Musik, den Romanautor und Verfasser zweier Opern.Als Georg Kreisler nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland 1938 als Jugendlicher mit seinen Eltern aus Wien floh, war es vor allem die Musik, die ihm in Amerika dabei half, sein Talente zu entwickeln: Etwa Musik mit bissigen, aber auch tieftraurigen Texten zu verbinden und trotzdem die Menschen damit zum Lachen zu bringen. Zurück in Europa, 1955, blieb Georg Kreisler Zeit seines Lebens ein Zerrissener und Unbehauster. Einer, der nicht Teil der österreichischen Schmäh-Kultur werden wollte. Einer, dem der Ruhm, den er als Liederkomponist erhielt, zur Last wurde. Denn aus der Schublade, in die ihn sein eigenes Publikum gesteckt hatte, wollte er hinaus.Ein Feature von Markus Metz und Georg Seeßlen. Produktion WDR 2022

Oct 13, 2025 • 35min
„Cash-Cow Flüchtlingsheim“: Investigativjournalist Till Uebelacker im Gespräch
Für manche Unternehmen in Deutschland hat sich die Unterbringung von Geflüchteten zum profitablen Geschäft entwickelt. Doch das geht auf Kosten der Allgemeinheit und zu Lasten der Geflüchteten, wie Recherchen von Till Uebelacker für das ARD Radiofeature zeigen. Im Gespräch mit Palina Milling erzählt der Investigativjournalist über den Verdrängungswettbewerb in der Flüchtlingsversorgung, die schleichende Verschärfung der Migrationspolitik und warum Flüchtlingsheime inzwischen nicht nur zur Cash-Cow, sondern auch zu einer Black-Box geworden sind.Unsere Podcast-Empfehlung:Babas Geister: https://1.ard.de/ard-rf-babas-geister

Oct 11, 2025 • 53min
Porträt des Literatur-Nobelpreisträgers László Krasznahorkai
Er gilt nicht nur als einer der bedeutendsten Schriftsteller Ungarns. Als "Meister der Apokalypse" ist László Krasznahorkai ein international gefeierter Autor. Jetzt hat er den Literatur-Nobelpreis bekommen.In seinen Romanen und Erzählungen durchstößt der 1954 geborene László Krasznahorkai die feine Membran der Zivilisation und macht das Alltägliche zu einer Frage von Leben und Tod: so in seinem Debüt «Satanstango», dessen Verfilmung 1994 auf der Berlinale seine internationale Premiere hatte, so auch in seinem zuletzt übersetzten Roman "Herscht 07769", der im Milieu ostdeutscher Neonazis spielt. In einer mäandernden, Raum und Zeit überspannenden Prosa zeigt sich das Bild eines Autors, der schutzlos der Brutalität des irdischen Daseins ausgesetzt scheint. Begegnungen in Berlin und Budapest mit einem rastlosen Solitär der Gegenwartsliteratur.Ein Feature von Thomas David. Produktion WDR 2023

Oct 10, 2025 • 1h 1min
"Don`t Say Gay" und Ron DeSantis - Wie ein Gesetz Queers in Florida bedroht
In Florida hat ein Gesetz von Ron DeSantis einen erbitterten Identitätskampf ausgelöst. Es gehe dabei lediglich um den Schutz von Kindern, sagen die Ultrakonservativen. Kritiker*innen sagen, dass damit in Wirklichkeit das Sprechen über sexuelle Identität und Vielfalt verhindert werden soll.// Von Mohamed Amjahid/ WDR 2023/ www.radiofeature.wdr.de

Oct 3, 2025 • 53min
Cash Cow Flüchtlingsheim – Doku über Profite mit Geflüchteten
Die Unterbringung von Geflüchteten ist für den Steuerzahler teuer - und für manche ein Riesengeschäft. Knapp jeder dritte Auftrag für Management und Sozialarbeit in landeseigenen Sammelunterkünften und Aufnahmeeinrichtungen geht an private Unternehmen.Der größte Player der privaten Betreiber und Dienstleister in Deutschland ist das britische Unternehmen Serco. Es betreibt jede fünfte Sammelunterkunft bzw. Aufnahmeeinrichtung der Bundesländer, dazu weitere auf kommunaler Ebene. Insgesamt 120 Unterkünfte mit mehreren zehntausend Geflüchteten. Der Konzern macht weltweit fünf Milliarden Euro Umsatz. Als Dienstleister für das Militär, Grenzschutzbehörden und Gefängnissen. Die wichtigsten Anteilseigner sind große Finanzkonzerne und Vermögensverwalter wie JPMorgan, Vanguard, Fidelity oder BlackRock. Seit Monaten stehen das britische Unternehmen und deren Tochterunternehmen in der Kritik. Die Vorwürfe: schlechte Versorgung, zu wenig Personal, unzureichende Betreuung von Geflüchteten. Ehemalige Mitarbeitende berichten von hohem Kostendruck im Betrieb, Whistleblower und geheime Geschäftsberichte zeigen gleichzeitig hohe Renditen. Vorwürfe, die das Unternehmen stets zurückgewiesen hat.Neue Recherchen des ARD Radiofeatures zeigen nun: Viele Bundesländer setzen weiter vorrangig auf den Preis in den Vergaben. Hohe Qualitätsstandards, scharfe Kontrollen und Sanktionen der Dienstleister – all das spielt offenbar eine untergeordnete Rolle. Zur Abschreckung von Migranten seien schlechte Zustände in den Massenunterkünften sogar teilweise willkommen, sagen Fachleute.Das ARD Radiofeature „Cash-Cow Flüchtlingsheim“ wirft einen kritischen Blick auf ein System im Spannungsfeld zwischen öffentlicher Verantwortung und privatem Gewinninteresse – und fragt: Wie sollte die Unterbringung Schutzsuchender in einem Sozialstaat organisiert sein? Ab dem 29.09. in der ARD Audiothek.Ein Feature von Till Uebelacker. Produktion WDR 2025Unsere Podcast-Empfehlung:Deep Doku: https://1.ard.de/deep_doku

Oct 3, 2025 • 53min
Die Vertriebenen von Louisiana – Wie Landzerstörung Indigene zur Umsiedlung zwingt
Der Anstieg des Meeresspiegels zwingt Menschen auf der ganzen Welt zur Flucht - von Bangladesch bis in den USA.An der Südküste Vereinigten Staaten, unweit von New Orleans, versinken ganze Landstriche im Golf von Mexico. Die Landmasse der vor allem von Indigenen bewohnte Isle de Jean Charles ist in rund sechzig Jahren um 98 Prozent geschrumpft. Aber weder Anstieg des Meeresspiegels noch die Wirbelstürme sind die Hauptursachen, sondern die von Öl- und Gasgesellschaften gebauten Kanäle. Durch sie dringt Meerwasser ein und erodiert das Land. Dennoch wurde die Insel vom Deichschutz ausgeschlossen. Begründung: Die Kosten-Nutzen-Rechnung geht nicht auf. 2016 hat die Obama Regierung 48,2 Millionen Dollar für die Umsiedlung bereitgestellt und die Bewohner als Klimaflüchtlinge eingestuft. Der Staat Louisiana übernahm die Leitung des Umsiedlungsprojekts und ging kaum auf die Wünsche der Indigenen ein. Bis Ende 2022 sind knapp 100 Einwohner in die 40 Meilen nördlich neu erbaute Siedlung umgezogen. Sie sehen sich aber nicht als Flüchtlinge, sondern als abermals von ihrem Land Vertriebene.Ein Feature von Egon Koch. Produktion: WDR/DLF/HR/ORF 2023

Sep 26, 2025 • 47min
Die letzten Venezianer. Eine Stadt kämpft ums Überleben
30 Millionen Besucher im Jahr: Venedig versinkt in den Touristenfluten. Doch die lokale Politik treibt den Ausverkauf der Stadt weiter voran. Wer profitiert davon?48.283 Einwohner leben noch in Venedig, vor hundert Jahren waren es noch rund 160.000. „Jedes Jahr verliert Venedig rund tausend Einwohner“, erklärt Silvio Testa, Aktivist und Venezianer. In der vom Overtourism erstickten Stadt ist das tägliche Leben nicht mehr vorgesehen. Während die letzten Bewohner darum kämpfen, dass der Stadt der Sonderstatus als „Insel“ zuerkannt und sie auf die Liste des gefährdeten Weltkulturerbes gesetzt wird, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Bürgermeister Luigi Brugnaro wegen Bestechung und illegalen Bieterabsprachen. Wie kann es den Venezianern gelingen, ihre Stadt zu retten?


