#2: Waren die westlichen Sanktionen gegen Russland für die Katz?
Sep 25, 2024
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Die Experten untersuchen die Effektivität der westlichen Sanktionen gegen Russland und stellen fest, dass nur ein Drittel als erfolgreich gilt. Trotz dieser Maßnahmen floriert die russische Wirtschaft. Zudem wird die Rolle Russlands als Rohstofflieferant und die signifikanten Auswirkungen auf spezifische Industrien wie Holz und Metall beleuchtet. Auch die Herausforderungen für die Zahlungsabwicklung und der Einfluss des chinesischen Marktes werden thematisiert. Die Diskussion wirft die Frage auf, ob die Sanktionen dem Westen mehr schaden als dem Aggressor.
Die westlichen Sanktionen gegen Russland waren von Anfang an wenig effektiv, da bedeutende Länder sich nicht daran gehalten haben.
Langfristig könnte der Entzug von Hochtechnologie Russlands Wirtschaft schädigen und die Innovationskraft durch die Abwanderung von Fachkräften beeinträchtigen.
Deep dives
Wirksamkeit der Sanktionen durch Analyse
Die westlichen Sanktionen gegen Russland hatten bereits von Anfang an an Effektivität ganz klar enttäuscht. Experten argumentieren, dass die riesige Volkswirtschaft Russlands und deren Robustheit die Wirksamkeit dieser Strafmaßnahmen stark verringern. Ein wissenschaftlicher Vergleich von über 700 Sanktionsepisoden über sechs Jahrzehnte zeigt, dass lediglich ein Drittel als erfolgreich eingestuft werden konnte, während zwei Drittel keine nennenswerten Ergebnisse lieferten. Insbesondere die Tatsache, dass bedeutende Länder wie China und Indien sich den Sanktionen nicht anschlossen, verstärkt den Eindruck, dass die westlichen Bemühungen die Zielsetzung überstiegen haben und weniger erfolgreich waren als erhofft.
Auswirkungen auf den Energiesektor
Trotz der Entscheidung westlicher Länder, die Abhängigkeit von russischem Oil zu reduzieren, blieb der Energiesektor zunächst relativ stabil. Die Sanktionen führten dazu, dass Russland bei der Ölproduktion von hohen Preisen profitieren konnte, insbesondere im Jahr 2022, bevor das Embargo im Dezember 2022 in Kraft trat. Die Gasindustrie hingegen steht vor größeren Herausforderungen aufgrund des fehlenden Zugangs zu westlicher Technologie und einer notwendigen Umleitung der Exporte nach Asien. Während sich die Ölexporte an den Markt angepasst haben, hat die Gasbranche aufgrund der Pipeline-Abhängigkeiten und der langsamen Umleitung weniger Erfolg.
Langfristige Folgen der Sanktionen
Die langfristigen wirtschaftlichen Effekte der Sanktionen auf Russland könnten gravierender als die kurzfristigen Schäden sein. Der Entzug von Hochtechnologie wird dazu führen, dass die russische Wirtschaft Schwierigkeiten bei der Modernisierung haben wird, was sich negativ auf das Wachstumspotenzial auswirkt. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass eine große Anzahl hochqualifizierter Arbeitskräfte Russland verlassen hat, was langfristig die Innovationskraft und Entwicklung des Landes beeinträchtigen könnte. Solche Rückwirkungen könnten an frühere Entwicklungen in der Sowjetunion erinnern, wo die Flucht von gebildeten Menschen die wirtschaftliche und intellektuelle Entwicklung stark beeinflusste.
14 Sanktionspakete hat die EU gegen Russland beschlossen. Das größte Sanktionsexperiment der Geschichte, wie es ein Experte bezeichnet. Den Krieg hat es bis heute nicht beendet, Putin macht unbeeindruckt weiter. Und Russlands Wirtschaft wächst auffällig stark. Was haben die Sanktionen genau bewirkt? Waren sie von Anfang an falsch konzipiert? Und haben sie gar dem Westen mehr geschadet als dem Aggressor?
Die Russland-Experten Eduard Steiner und Vasily Astrov sehen sich in der zweiten Folge des „Presse“-Podcast zur russischen Wirtschaft die Auswirkungen näher an.
Der „Presse“-Podcast zur russischen Wirtschaft. Ringt der Westen mit Sanktionen Russland nieder? Oder braucht Russlands Wirtschaft Europa gar nicht mehr? Was spielt sich da wirklich ab hinter dem neuen Eisernen Vorhang, seit Wladimir Putin den Krieg gegen die Ukraine führt? Eduard Steiner, langjähriger Russland-Korrespondent, und Vasily Astrov, Russland-Experte des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche, liefern nüchterne Analysen und erklären, warum vieles nicht so ist wie oft behauptet.
Abrufbar unter DiePresse.com/podcast und auf allen gängigen Podcatchern und YouTube.
Redaktion: Eduard Steiner, Julia Pollak
Produktion: Georg Gferer/audio-funnel.com
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