#3/2023: Eine Jam-Session und ein Oxford-Professor, der glaubt, dass Migranten innovativer sind
Aug 25, 2023
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Ian Goldin, Professor für Globalisierung und Entwicklung an der Universität Oxford und Berater von Nelson Mandela, diskutiert die Innovation durch Migranten. Er zeigt auf, wie Migranten, auch aus bildungsfernen Schichten, risikofreudiger sind und maßgeblich zum technologischen Fortschritt beitragen. Trotz der Ängste gegenüber Migration sieht Goldin die Chance für Europa, durch Migranten innovative Impulse zu erhalten. Zudem wird das kreative Miteinander bei einer Jam-Session im Alten Feuerwehrhaus thematisiert, die die Wichtigkeit sozialer Veranstaltungen hervorhebt.
Migranten spielen eine entscheidende Rolle für europäische Innovationen, da sie risikofreudiger sind und häufig die Grundlagen erfolgreicher Unternehmen bilden.
Soziale Sicherungssysteme in Europa fördern die Innovationsbereitschaft von Migranten, indem sie ein Gefühl der Sicherheit bieten, das Risiken begünstigt.
Deep dives
Ferienlagerstimmung in Alpbach
In Alpbach herrscht eine einladende Atmosphäre, die an ein Ferienlager erinnert, da Teilnehmende aus der ganzen Welt zusammenkommen, um Ideen auszutauschen und zu diskutieren. Die sozialen Veranstaltungen sind ebenso wichtig wie die offiziellen Programme und fördern das Gemeinschaftsgefühl unter den Stipendiat*innen. Die Organisatoren, wie das Forum Alpbach Network Committee, unterstützen vor allem spontane Aktivitäten, wodurch ein kreatives und offenes Umfeld entsteht. Veranstaltungen wie Jam-Sessions, Filmscreenings und Pubquiz tragen dazu bei, die Teilnehmenden aktiv in das Geschehen einzubinden.
Migration als Chance für Innovation
Ein zentrales Thema der Diskussion ist die Rolle der Migration für die europäische Innovation und Technologieentwicklung. Laut Ian Goldin, Professor für Globalisierung, könnten Migranten eine wichtige Quelle für Ideen und Innovation sein, die Europa benötigt, um mit Ländern wie den USA Schritt zu halten. Er argumentiert, dass die Angst vor Migranten oft unbegründet ist und stattdessen das Potenzial ihrer Beiträge betont werden sollte. Beispiele aus den USA zeigen, dass viele erfolgreiche Unternehmer aus migrantischen Hintergründen stammen, was verdeutlicht, wie Diversität kreative Prozesse beflügeln kann.
Die Realität der sozialen Sicherungssysteme
Goldin diskutiert auch die Auswirkungen sozialer Sicherungssysteme auf die Innovationsbereitschaft von Migranten in Europa. Er weist darauf hin, dass gut ausgebaute soziale Systeme in Ländern wie Dänemark und Schweden tatsächlich zur Innovationskraft beitragen können, indem sie den Menschen ein Gefühl der Sicherheit geben. Diese Sicherheit ermutigt Einzelne dazu, Risiken einzugehen und neue Unternehmen zu gründen, was zu einer dynamischeren Wirtschaft führt. Somit könnten europaweite Migration und soziale Sicherheit koexistieren, ohne die Innovationskraft zu hemmen.
Um beim weltweiten Kampf um den technologischen Fortschritt mithalten zu können, kommt Europa nicht an Migranten vorbei. Denn die seien risikofreudiger und innovativer. Auch jene, die aus bildungsfernen Schichten kommen, sagt Oxford-Professor Ian Goldin.
Die meisten erfolgreichen Silicon-Valley-Firmen wurden von Migranten gegründet, sagt Oxford-Professor Ian Goldin im Alpbach-Podcast. Die dritte Folge dreht sich um das Thema Innovation und wie Europa mit dem Rest der Welt Schritt halten kann. Dass Europa ein Problem mit der Geburtenrate hat – und damit mit genügend Arbeitskräften – ist kein Geheimnis. Doch während in den europäischen Staaten diskutiert wird, wie man Migranten abhalten kann, sieht Goldin die Chance. Denn auch Migranten, die aus bildungsfernen Schichten kommen, seien im Verhältnis risikofreudiger und innovativer. Sein Fazit. „Wir sollten Ausländer willkommen heißen“.
Musik im Alten Feuerwehrhaus
Unterdessen macht sich in Alpbach in den ersten Tagen durchaus Ferienlager-Stimmung breit. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten organisierten eine Jam-Session im Alten Feuerwehrhaus. Es ist eines von vielen Social-Events, die derzeit hier stattfinden. Dabei sind diese mindestens genauso wichtig, wie die Seminare. Wer das Rahmenprogramm zustande kommt und wer aller willkommen ist, besprechen wir in dieser Folge.
"Was in Alpbach wichtig ist" - das Kongressjournal in zehn Episoden von Eva Winroither, Anna Wallner und Georg Gfrerer von audio-funnel.
Von 23. August bis 1. September 2023 jeden Morgen um 6 Uhr Früh.
Der „Presse“-Podcast aus Alpbach wird präsentiert von der Erste Group.
Anhören und abonnieren unter DiePresse.com/Alpbach oder hier