Der große Jahresrückblick: Das ganze Jahr in einer Folge
Dec 20, 2024
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Christina Läsker, ZEIT-Autorin, analysiert die Machtverschiebung im Hamburger Hafen durch MSCs Einfluss. Viola Diem teilt Erkenntnisse aus einem Stadtteiltreffen in der HafenCity und den Bedürfnissen der Anwohner. Christoph Heinemann beleuchtet die alarmierende Kokainproblematik in Hamburg, während Oskar Piegsa die gesellschaftlichen Spannungen um den Israel-Gaza-Konflikt und Antisemitismus in der Kunstszene thematisiert. Gemeinsam reflektieren sie über die Herausforderungen und Veränderungen, die Hamburg im vergangenen Jahr geprägt haben.
Die Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg hat rechtliche und gesellschaftliche Diskussionen ausgelöst, während verschiedene Gruppen um neue Trägerschaften konkurrieren.
Die Machtneuordnung im Hamburger Hafen durch den rot-grünen Senat hat Kritik ausgelöst und wirft Fragen zur zukünftigen Hafenentwicklung auf.
Die steigende Drogenproblematik in Hamburg, insbesondere der Kokainhandel, hat alarmierende Ausmaße angenommen und erfordert entschlossene Maßnahmen der Behörden.
Deep dives
Verbotsverfügung gegen das Islamische Zentrum Hamburg
Im Juli wurde das Islamische Zentrum Hamburg aufgrund von Vorwürfen, es unterstütze die libanesische Terrormiliz Hisbollah und verbreite aggressive antisemitische Ideologien, geschlossen. Die Innenministerin Nancy Faeser setzte die Verbotsverfügung durch, woraufhin die Moschee versiegelt und die Räumlichkeiten durchsucht wurden. Momentan bleibt die Moschee leer und wird vom Bund verwaltet, während die Betreiber rechtliche Schritte gegen das Verbot eingeleitet haben. Das Gebäude zieht bereits das Interesse verschiedener Gruppen auf sich, die eine neue Trägerschaft anstreben, darunter diverse politisch und religiös motivierte Gruppen der iranischen Diaspora, jedoch ohne Einigkeit untereinander.
Neuverteilung der Macht im Hamburger Hafen
Hamburgs Hafen, der größte Seehafen Deutschlands, hat in diesem Jahr eine bedeutende Machtneuordnung erlebt, die sowohl positive als auch kritische Reaktionen hervorgerufen hat. Der rot-grüne Senat hat entschieden, eine große Machtportion an die Containerreederei MSC abzugeben, was zu Befürchtungen hinsichtlich der Ungleichbehandlung im Hafen geführt hat. Kritiker, insbesondere Gewerkschaften, äußern Bedenken über Arbeitsplatzverluste und mögliche negative Auswirkungen auf die Hafenentwicklung. Die Zukunft der Hafenlogistik wird durch diesen mutigen Schritt des Senats maßgeblich geprägt, aber auch die langfristigen Perspektiven und Konsequenzen sind noch ungewiss.
Geschichte eines HSV-Fans aus Casablanca
Usama Ritahi, ein 30-jähriger Wirtschaftsdozent in Casablanca, ist ein leidenschaftlicher Fan des Hamburger SV, obwohl er nie in Deutschland war und kein Deutsch spricht. Seine Fanliebe begann als Jugendlicher, als er ein bemerkenswertes Spiel des HSV im Fernsehen sah, was ihn dazu brachte, einen Fanclub namens 'HSV Arabic Fans' zu gründen. Der HSV-Fanclub hat nun Crowdfunding organisiert, um Usama eine Reise nach Hamburg zu ermöglichen, doch sein Visumsantrag wurde abgelehnt, was die Schwierigkeiten aufzeigt, mit denen viele arabische Fans konfrontiert sind. Usamas Geschichte verdeutlicht die emotionale Verbindung und die Herausforderungen des internationalen Fußballs und der Fan-Kultur.
Drogensituation in Hamburg
Hamburg sieht sich mit einer dramatischen Zunahme des Drogenhandels, insbesondere von Kokain, konfrontiert, wobei 2023 rekordverdächtige 40 Tonnen im Hafen beschlagnahmt wurden. Der Podcast beleuchtet auch die gesellschaftlichen Strukturen des Drogenkonsums, von verschiedenen sozialen Schichten bis hin zu direktem Handel in Bars und Kneipen. Es besteht Einigkeit darüber, dass die Behörden zwar an Initiativen zur Sensibilisierung arbeiten, jedoch die Nachfrage nach Drogen weiterhin ungebrochen bleibt, was die Herausforderungen für die Kontrolle und Bekämpfung des Drogenhandels erschwert. Während die Strafverfolgungsbehörden weitere hochrangige Drogenbosse verfolgen, bleibt der Kampf gegen die Drogenflut eine bemerkenswerte Herausforderung.
Kontroversen im Kulturbereich
Im Kulturbereich gab es 2023 erhebliche Kontroversen, insbesondere im Zusammenhang mit Antisemitismus, die in Deutschland und insbesondere in Hamburg besprochen wurden. Eine bemerkenswerte Situation ereignete sich in den Deichtorhallen, wo Künstler aufgrund des Krieges zwischen Israel und Hamas ihre Werke anpassten, was zu Protesten führte. Dies führte zu einem Missverständnis und einem Streit zwischen Künstlern und Kuratoren, die sich vom Antisemitismus-Vorwurf betroffen fühlten, ohne eine Lösung zu finden. Diese Diskussion fordert eine differenzierte Betrachtung von Antisemitismus in der Kunstszene und verdeutlicht die gesellschaftlichen Spannungen, die im kulturellen Diskurs existieren.
Woche für Woche sprechen Maria Rossbauer und Florian Zinnecker im Podcast "Elbvertiefung" abwechselnd mit einer Kollegin oder einem Kollegen aus dem Hamburg-Ressort der ZEIT über ein Thema, das die Menschen in der zweitgrößten Stadt Deutschlands besonders umtreibt. Diesmal ist das anders: In der letzten Folge des Jahres 2024 moderieren die beiden zusammen – und sie haben nicht einen Gast eingeladen, sondern das ganze Hamburg-Team im Studio versammelt.
Mit Frank Drieschner, Viola Diem, Annika Lasarzik, Christoph Heinemann, Yannick Ramsel und Oskar Piegsa sowie den drei ZEIT-Autoren Tom Kroll, Kristina Läsker und Christoph Twickel sprechen Maria Rossbauer und Florian Zinnecker über ihre Themen des Jahres. Dazu gehören: die Zukunft des Hafens und des Elbtowers, das Leben in der HafenCity, die Debatte um die Köhlbrandbrücke, die Gefährdung von Fahrradfahrern im Straßenverkehr, aber auch die Schließung des Islamischen Zentrums und das wachsende Problem der Stadt mit Kokain. Was hat sich in diesem Jahr dazu neu ergeben, was hat sich seit unseren großen Recherchen getan, wie geht es weiter? Das sind die Fragen, die sich wie ein roter Faden durch den Jahresrückblick ziehen.
Und natürlich verraten Maria Rossbauer und Florian Zinnecker auch, welche Themen für sie die wichtigsten – oder jedenfalls: die prägendsten – in diesem Jahr gewesen sind. In einer knappen halben Stunde, der üblichen Dauer jeder "Elbvertiefung"-Folge, ist das natürlich nicht zu machen. Deshalb ist der Jahresrückblick mit rund anderthalb Stunden nicht nur die letzte, sondern auch die mit Abstand längste Folge des Jahres.
Mit dem Jahresrückblick geht der Podcast in eine Weihnachtspause, die nächste Folge erscheint – dann wieder in gewohnter Länge und Besetzung – am 11. Januar. Das Hamburg-Ressort wünscht frohe Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
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