Sophie Rohn, Expertin vom urgeschichtlichen Museum Blaubeuren, nimmt uns mit auf eine spannende Reise in die Welt der Eiszeitkunst. Sie erklärt, wie die frühen Menschen vor 40.000 Jahren Kunstwerke schufen und welche tiefen Einblicke diese in ihre Kultur geben. Darüber hinaus erfährt man, welche Motivationen hinter dieser Kunst stehen und wie Musik als eine der ältesten Kunstformen entstand. Rohn zeigt eindrucksvoll, wie Kunst und Identität miteinander verknüpft sind und welche Rolle sie in der menschlichen Entwicklung spielt.
Die Entstehung von Kunst vor 40.000 Jahren markiert einen entscheidenden Schritt in der kulturellen Entwicklung des Homo Sapiens.
Frühe Musikinstrumente und Kunstobjekte zeigen die komplexe soziale und emotionale Kommunikation der Menschen in der Steinzeit.
Deep dives
Die Entstehung der Kunst
Die menschliche Kreativität äußerte sich erstmals vor etwa 40.000 Jahren in Form von Kunst, was einen bedeutenden Meilenstein in der Entwicklung der Gattung Homo Sapiens darstellt. Archäologische Funde belegen, dass Kunstwerke wie Höhlenmalereien und kleine Statuetten von frühen Menschen geschaffen wurden, was darauf hinweist, dass diese nicht nur praktische Werkzeuge benötigten, sondern auch einen Ausdruck für ihre kulturellen und emotionalen Bedürfnisse suchten. In Deutschland, insbesondere auf der Schwäbischen Alb, wurden einige der ältesten bekannten Kunstwerke gefunden, darunter Schnitzereien aus Mammutelfenbein. Diese Funde demonstrieren, dass die Fähigkeiten der Menschen in der Steinzeit den modernen Menschen in vielerlei Hinsicht ähnlich waren, und eröffnen eine Diskussion über ihre möglichen Motivationen für künstlerisches Schaffen in einer Zeit, die noch keine schriftlichen Aufzeichnungen hatte.
Bedeutende Funde der Eiszeitkunst
Unter den bedeutenden Kunstwerken der Eiszeitkunst destaca die 'Venus vom Hohlefels', eine Figur, die auf etwa 40.000 Jahre datiert wird und die älteste bekannte Darstellung einer Frau darstellt. Diese Skulptur, die aufgrund ihrer ausgearbeiteten Merkmale und des kunstvollen Designs beeindruckt, befindet sich heute im Kontext von sechs Höhlen, die 2017 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden. Weitere bemerkenswerte Funde aus diesen Höhlen umfassen Tierfiguren, die Raubkatzen, Mammuts und andere Lebewesen der damaligen Zeit darstellen. Solche Entdeckungen zeigen nicht nur die künstlerischen Fähigkeiten der frühen Menschen, sondern auch ihr tiefes Verständnis und ihre Verbindung zur Natur.
Die Rolle der Musik in der menschlichen Kultur
Musik zählt ebenfalls zu den frühesten kulturellen Ausdrucksformen der Menschheit, wobei einige der ältesten Musikinstrumente in der Schwäbischen Alb entdeckt wurden. Fragmente von Flöten, die aus den Knochen von Vögeln und Mammutelfenbein gefertigt wurden, belegen, dass die Menschen vor rund 40.000 Jahren bereits Musikinstrumente verwendeten. Es wird vermutet, dass das Musizieren möglicherweise aus Gesang entstand und eine Form der Kommunikation darstellte, um Gefühle und Erlebnisse auszudrücken. Musik könnte somit Teil der sozialen Praktiken der damaligen Menschen gewesen sein und ein wichtiger Aspekt ihrer kulturellen Wurzeln darstellen.
Erst lange nach der Entstehung des Homo Sapiens entwickelten die frühen Menschen eine Kultur. Einige der ältesten bekannten Kunstwerke der Welt wurden in Deutschland gefunden. Was verraten uns diese rund 40.000 Jahre alten Objekte über die Menschen damals? Darum geht es in „Aha! History“.
"Aha! History – Zehn Minuten Geschichte" ist der neue History-Podcast von WELT. Immer montags und donnerstags ab 6 Uhr.
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Produktion: Serdar Deniz
Redaktion, Moderation: Viola Koegst