Die unerzählte Geschichte der USA - Prof. Chomsky & Prof. Kuznick
Dec 21, 2024
auto_awesome
Noam Chomsky, ein angesehener politischer Dissident und Linguist, trifft auf Peter Kuznick, einen Geschichtsprofessor und Experten für nukleare Studien. Sie diskutieren die Ursprünge des amerikanischen Exzeptionalismus und wie dieser als Deckmantel für imperialistische Ambitionen diente. Zudem beleuchten sie den Einsatz von Atomwaffen im Zweiten Weltkrieg und die Realität geopolitischer Machtverhältnisse. Chomsky und Kuznick erörtern auch die Gefahren des militärisch-industriellen Komplexes und die Notwendigkeit einer informierten Öffentlichkeit im Kampf gegen Kriege.
Die Crowdfunding-Kampagne zielt darauf ab, 55.000 Euro für den unabhängigen Journalismus bis zum 10. Januar 2025 zu sammeln.
Der amerikanische Exzeptionalismus wird als tief verwurzelter Glaube dargestellt, der die US-Außenpolitik und das nationale Selbstverständnis prägt.
Die im Ersten Weltkrieg gegründete Creel-Kommission nutzte Propaganda, um die amerikanische Öffentlichkeit für den Krieg einzunehmen und oppositionelle Stimmen zu unterdrücken.
Der Marshallplan, oft als Hilfsprogramm beschrieben, diente primär dazu, amerikanische Exporte zu fördern und wirtschaftliche Abhängigkeit zu schaffen.
Deep dives
Crowdfunding-Kampagne für unabhängigen Journalismus
Eine Crowdfunding-Kampagne wurde gestartet, um 55.000 Euro bis zum 10. Januar zu sammeln, die für die Fortsetzung des unabhängigen und gemeinnützigen Journalismus im Jahr 2025 benötigt werden. Bei der letztjährigen Kampagne wurde ein Betrag von 53.000 Euro durch 1.710 Spender erzielt. In der aktuellen Kampagne wurden bisher 20.600 Euro von 780 Spendern gesammelt, was 37% des angestrebten Ziels entspricht. Es wird an die Zuschauer appelliert, sich mit einem kleinen Beitrag von 3 bis 5 Euro zu beteiligen, um die Ziele der Kampagne zu erreichen und die Qualität des Journalismus sicherzustellen.
Amerikanischer Exzeptionalismus erklärt
Der amerikanische Exzeptionalismus wird als tief verwurzelter Glaube präsentiert, dass die Vereinigten Staaten sich von anderen Ländern unterscheiden und in ihrer Mission, Frieden und Demokratie weltweit zu verbreiten, überlegen sind. Diese Überzeugung geht auf die kolonialen Ursprünge Amerikas zurück, als John Winthrop von einer 'Stadt auf einem Hügel' sprach, die als Beispiel für andere Nationen dienen sollte. Der Gedanke, dass die USA eine besondere Verantwortung haben, zeigt sich in der Geschichte sowohl von Interventionen in Lateinamerika als auch im imperialen Streben, das sich Anfang des 20. Jahrhunderts manifestierte. Der Exzeptionalismus prägt viele Aspekte der amerikanischen Außenpolitik und des nationalen Selbstverständnisses.
Der Einfluss von Propaganda im Ersten Weltkrieg
Die Creel-Kommission wurde während des Ersten Weltkriegs ins Leben gerufen, um die amerikanische Öffentlichkeit von den Vorteilen des Kriegseintritts zu überzeugen. Die Kommission führte eine umfangreiche Propagandakampagne durch, die darauf abzielte, eine positive Wahrnehmung der Alliierten und eine negative der Feinde zu fördern. Trotz dieser Bemühungen war die antikriegsstimmende Haltung innerhalb der USA stark ausgeprägt, und die Regierung sah sich gezwungen, Gesetze zu erlassen, die oppositionelle Stimmen unterdrückten. Diese Maßnahmen schränkten die Meinungsfreiheit und die zivilen Rechte der Bürger ein, was zu massiven Protesten führte.
Der Marshallplan und seine wahren Absichten
Der Marshallplan wird oft als großzügiges Hilfsprogramm dargestellt, das Europa nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufbauen sollte. In Wirklichkeit hatte er jedoch das Ziel, amerikanische Exporte zu fördern und eine wirtschaftliche Abhängigkeit der europäischen Nationen von den USA zu schaffen. Der Großteil der bereitgestellten Mittel floss zurück in die US-Wirtschaft, um Überschüsse an amerikanischen Produkten abzubauen. Der Marshallplan trug sowohl zur wirtschaftlichen Erholung Europas als auch zur Stärkung der US-amerikanischen multinationalen Konzerne bei.
Die Bedeutung der US-Militärstützpunkte in Deutschland
Die USA haben nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Militärstützpunkte in Europa eingerichtet, insbesondere in Deutschland, um ihre geopolitischen Interessen zu sichern. Diese Präsenz hat sich bis heute gehalten, wobei mehr als 40.000 US-Soldaten in Deutschland stationiert sind. Die Stationierung amerikanischer Truppen soll verhindern, dass Europa in eine von den USA unabhängige Richtung tendiert. Dies geschieht durch die Aufrechterhaltung militärischer und politischer Kontrolle über die Region, die als strategisch wichtig für die US-Interessen gilt.
Trumps Umgang mit internationaler Diplomatie
Die US-Außenpolitik unter der Trump-Administration hat Bedenken hinsichtlich der internationalen Zusammenarbeit aufgeworfen, insbesondere in Bezug auf den Iran und andere Länder. Trumps Neigung, Verträge wie das Atomabkommen mit dem Iran anzufechten, verdeutlicht den wachsenden Konflikt zwischen amerikanischen und europäischen Interessen. Während die europäischen Länder versuchen, Dialog und Partnerschaften aufzubauen, neigt die US-Politik dazu, diese Bemühungen zu sabotieren und einen nationalistischen Kurs zu verfolgen. Dieser Kurs könnte langfristig zu einem Bruch in den transatlantischen Beziehungen führen.
Warnung vor atomarem Wahnsinn
Die Gefahren eines atomaren Wettrüstens werden eingehend diskutiert, wobei die alarmierende Anzahl an Atomwaffen weltweit betont wird. Die Politik der USA, unter verschiedenen Administrationen, wurde als schädlich für die globalen Bemühungen zur Abrüstung beschrieben, da sie weiterhin neue Waffen entwickelt und modernisiert. Die Herausforderungen der Verantwortungslosigkeit und der militaristischen Denkweise sind eng miteinander verbunden und wurden als Bedrohung für die Menschheit betrachtet. Ein Appell an globale Führer, für einen verantwortungsvollen und friedlichen Umgang mit Nuklearwaffen einzutreten, wird als dringend notwendig erachtet.
Dieser Beitrag gibt einen historischen Überblick über die Rolle der Vereinigten Staaten in globalen Angelegenheiten vom Ersten Weltkrieg bis zur Nachkriegszeit. Er enthält Interviews mit dem amerikanischen Historiker Prof. Peter Kuznick und dem weltbekannten Intellektuellen und Linguisten Prof. Noam Chomsky.
ÜBER PETER KUZNICK: Peter Kuznick ist Professor für Geschichte und Leiter des Nuclear Studies Institute an der American University in Washington, D.C. Er ist Ko-Autor des Buches “The Untold History of the United States” (“Amerikas ungeschriebene Geschichte”), das er zusammen mit dem Hollywood-Filmregisseur und Produzenten Oliver Stone schrieb. Er war in der Bürgerrechtsbewegung und der Antikriegsbewegung aktiv und setzt sich für die Bekämpfung von Krieg und den Atomausstieg ein.
ÜBER NOAM CHOMSKY: Noam Chomsky ist ein weltweit anerkannter politischer Dissident, Anarchist, Linguist, Autor und emeritierter Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo er seit über einem halben Jahrhundert lehrt. Chomsky hat mehr als 100 Bücher geschrieben, das jüngste unter dem Titel „Because We Say So“. Chomsky war währen seiner gesamten Karriere eine enorm einflussreiche akademische Persönlichkeit und wurde zwischen 1980 und 1992 öfter vom Arts and Humanities Citation Index (A&HCI) zitiert als jeder andere lebende Wissenschaftler. Seine Arbeit hat eine Vielzahl von Bereichen beeinflusst, darunter Künstliche Intelligenz, Kognitionswissenschaft, Computerwissenschaft, Logik, Mathematik, Musiktheorie und Analyse, Psychologie und Immunologie.