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Über lange Zeit war die Ansicht geläufig, dass eines der wesentlichen Unterscheidungsmerkmale zwischen Tier und Mensch beim Werkzeuggebrauch liegt. Diese Idee, wie viele andere eindimensionale Unterscheidungen zwischen Tier und Mensch, scheinen aber wissenschaftlich nicht haltbar zu sein. Dennoch ist der Gebrauch und die Schaffung von Werkzeugen einer der konstituierenen Faktoren moderner Gesellschaften.
Manche Artefakte sind aber keine Werkzeuge im klassischen Verständnis, sondern scheinen vielmehr unser Denken zu erweitern. Damit stellt sich die etwa von Andy Clark und David Chalmers aufgeworfene Frage:
»Wo endet der Geist und wo beginnt der Rest der Welt?«
Andy Clark sieht dies in seinem Buch Being There etwas bildlich so:
»Der Geist ist ein undichtes Organ, er entflieht stetig seinen natürlichen Beschränkungen und mischt sich schamlos mit dem Körper und der Welt.«
Schon aus der Antike kennen wir die Ansicht, dass Körper und Geist in einer wesentlichen Wechselwirkung stehen, so schreibt Juvenal:
»Mens sana in corpore sano«, »Ein gesunder Geist steck in einem gesunden Körper.«
Aber in einem klassischen philosophischen Artikel aus dem Jahr 1998 konkretisieren Clark und Chalmers anhand einer Reihe von Beispielen die These, dass das Denken auch immer mehr unsere Umgebung einbezieht.
In dieser Folge versuche ich weniger die komplizierte philosophische Diskussion zu erfassen als mehr die Frage, welche Folgen diese Idee für unsere moderne Gesellschaft hat. Warum ist es wünschenswert, die natürlichen Beschränkungen unseres »biologischen Geistes« zu überwinden?
Wir werden in dieser Folge feststellen, dass wohl fast alle komplexen Prozesse unserer Gesellschaft ohne diesen »ausfließenden Geist« kaum vorstellbar wären.
Aber, wie so oft, gibt es auch Risiken oder Seiteneffekte, derer man sich bewusst sein sollte.
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