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Gradmesser

Wie die fossile Lobby internationalen Klimaschutz torpediert

Dec 9, 2022
27:18
Unerwartetes Comeback: Öl- und Gasunternehmen machen 2022 Milliardengewinne, auf der Weltklimakonferenz waren mehr Lobbyisten als je zuvor. Dick im Geschäft: Saudi Arabien.
  • Die zwanzig größten Öl- und Gasunternehmen der Welt, darunter Gazprom, BP, Shell oder Exxon, sind laut Climate Accountability Institute für ein Drittel der menschengemachten Treibhausgasemissionen seit 1965 verantwortlich. Damit tragen die Öl-Multis eine große Verantwortung an der Klimakrise, zugleich beschert ihnen 2022 exorbitante Gewinne. Denn seit Russlands Angriff auf die Ukraine sind vor allem die Gaspreise in unerwartete Höhen geschnellt.
  • Die US-Unternehmen Chevron und ExxonMobile beispielsweise kommen im jüngsten Berichtsquartal auf einen Gewinn von 30 Milliarden Dollar, also 14 Millionen Dollar pro Stunde.
  • Damit sich das Klima nicht weiter erhitzt, dürften laut Internationaler Energieagentur die großen Öl- und Gasmultis in keine neuen Ölquellen oder Gasfelder investieren. Doch stattdessen sind selbst auf der vergangenen Weltklimakonferenz in Ägypten neue fossile Deals abgeschlossen worden. Dass es ein künftiger Ausstieg aus Öl und Erdgas nicht in die Abschlusserklärung der Konferenz geschafft hat, liegt vor allem an Saudi Arabien.
  • Nach einer Auswertung der Organisation Global Witness und des Corporate Europe Observatory waren bei der Weltklimakonferenz in Ägypten 636 Lobbyisten für Öl, Gas und Kohle registriert, ein Viertel mehr als beim der Vorjahreskonferenz in Glasgow. 200 von ihnen waren sogar Teil der offiziellen Länderdelegationen.
  • David Ryfisch von Germanwatch sagt in dieser Gradmesser-Folge, ob die fossile Lobby gerade den internationalen Klimaschutz kapert (ab ca. Min. 6:00). Vorher erklärt Sinan Recber vom Tagesspiegel Background Energie und Klima, warum die Nachfrage nach Öl und Gas trotz des derzeitigen Höhenfluges bald zurückgehen könnte (ab ca. Min. 2:10). Und am Ende der Folge sagt Caspar Schwietering vom Tagesspiegel Background Verkehr und Smart Mobility, welcher Totalschaden sich gerade in der deutschen Verkehrspolitik abzeichnet (ab ca. Min. 24:00).
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  • Fragen, Anregungen oder Kritik am „Gradmesser“ schickt gerne an gradmesser@tagesspiegel.de. Wir freuen uns darauf.

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