Wie entsteht unsere Zukunft? - mit Johannes Kleske
Feb 19, 2024
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Johannes Kleske ist ein Experte für kritische Zukünfteforschung und Senior Director Foresight bei Edenspiekermann. Er diskutiert, wie Zukunftsprognosen oft ein Spiegelbild unserer gegenwärtigen Ängste und Hoffnungen sind. Kleske erklärt, dass unsere Zukunftsvisionen häufig selbst erfüllende Prophezeiungen sind und fordert eine kritische Hinterfragung bestehender Bilder. Darüber hinaus beleuchtet er die Bedeutung individueller Handlungsoptionen und positiver Zukunftsvisionen für gesellschaftliche Verantwortung und aktivistischen Wandel.
Die kritische Zukunftsforschung analysiert, wie Gegenwartserfahrungen und gesellschaftliche Ideologien unsere Vorstellungen von der Zukunft beeinflussen.
Alternative Zukunftsvisionen ermöglichen es, bestehende Narrative zu hinterfragen und aktiv an der Gestaltung der Zukunft teilzunehmen.
Positives Handeln basierend auf wünschenswerten Zukunftsbildern kann individuelle und kollektive Veränderungen in der Gesellschaft fördern.
Deep dives
Zukunft als Gegenwart
Zukunftsforschung wird als ein Mittel angesehen, um die Gegenwart besser zu verstehen. Statt über tatsächliche zukünftige Ereignisse zu spekulieren, wird die Art und Weise, wie die Gesellschaft die Zukunft denkt, analysiert. Diese Denkrichtung zielt darauf ab, Hoffnungen, Ängste und Wünsche der Gegenwart zu reflektieren, um auf dieser Grundlage zukünftige Szenarien zu entwickeln. Indem man die Zukunft als einen Erzählraum betrachtet, gelingt es, die Dynamiken der Gegenwart effektiver zu erfassen.
Kritische Zukunftsforschung
Kritische Zukunftsforschung unterscheidet zwischen der klassischen Zukunftsforschung und einem Top-Down-Ansatz, der sich auf déjà-vu-Zukunftsbilder konzentriert. Ziel ist es, bestehende Zukunftsbilder in der Gesellschaft zu hinterfragen und zu dekonstruieren. Diese Hinterfragung eröffnet die Möglichkeit, alternative und informierte Zukunftsbilder zu entwickeln, die auf gegenwärtigen gesellschaftlichen Werten und Diskursen basieren. Durch diesen Ansatz wird der Wert der Analyse von gegenwärtigen Überzeugungen und Ideologien hervorgehoben.
Einfluss von Zukunftsbildern
Zukunftsbilder beeinflussen das Verhalten einer Gesellschaft und formen Handlungsentscheidungen. Wenn alle an ein bestimmtes Zukunftsbild glauben, wie die Vorstellung einer apokalyptischen Zukunft, wirkt sich das direkt auf individuelles und kollektives Handeln aus. Die Diskussion um Technologie und deren potentielle Desaster demonstriert, wie solche Zukunftserwartungen verhaltensbeeinflussend wirken können. Daher wird betont, dass das Festlegen von positiven Zukunftsbildern eine kritische Notwendigkeit ist, um die gesellschaftliche Richtung aktiv zu gestalten.
Real-Utopien
Beispiele für 'Real-Utopien' illustrieren, wie positive Zukunftsbilder in der Gegenwart verwirklicht werden können. Zukunftsvisionen, die über umweltfreundliche Nachbarschaften und gemeinschaftliche Lebensmodelle nachdenken, zeigen, dass Veränderung nicht nur theoretisch ist. Projekte, in denen Gemeinschaftsstrukturen gefördert werden, erweisen sich als inspirierende Beispiele für eine positive gesellschaftliche Transformation. Diese Ansätze verdeutlichen das Potenzial der Zusammenarbeit und der gemeinsamen Verantwortung in der Schaffung einer wünschenswerten Zukunft.
Selbstwirksamkeit und Handlungsspielräume
Die Förderung von Selbstwirksamkeit steht im Mittelpunkt der kritischen Zukunftsforschung und ermutigt Individuen, aktiv Verantwortung zu übernehmen. Mehrere Zukunftsbilder in der Gesellschaft können als bedrohlich wahrgenommen werden, dennoch zeigt die aktive Auseinandersetzung mit diesen Bildern Chancen auf. Indem man konkret handelt und positive Zukunftsvorstellungen in den Alltag integriert, können Individuen ihren Einfluss auf die Zukunft stärken. Dieser aktive Gestaltungsprozess sieht Wandel nicht nur als notwendig, sondern als eine mögliche Chance zur Verbesserung des gesellschaftlichen Lebens.
mit Johannes Kleske haben wir über Zukunftsbilder gesprochen, wieso über Zukunft sprechen oft über die Gegenwart sprechen heißt und wieso man Zukunftsprognosen kritisch hinterfragen sollte.
Was ist kritische Zukünfteforschung? Wie grenzt die sich von der regulären Zukünfteforschung ab? Und wieso sind unsere Zukünfte oft self fullfilling prophecies?
Wir setzen uns bei Tech & Trara oft mit dem Blick in die Zukunft auseinander. Wie wir in der neuen Folge unseres Podcasts gelernt haben, ist diese Perspektive aber gar nicht so zukunftsorientiert, wie wir immer dachten. Laut unserem Gast Johannes Kleske, Zukünfteforscher und Senior Director Foresight bei Edenspiekermann, ist das, was wir für Zukunft halten, oftmals nur eine erweiterte Projektion der Gegenwart. Da wir uns ausmalen, wie Zukunft werden könnte, konstruieren wir unsere Gegenwart nach diesen Vorstellungen. Und dadurch forcieren wir deren Erfüllung oftmals.
Alternative Zukünfte und die (De-)Konstruktion von Zukunftsbildern sollen diese Perspektive auflockern und mehr Teilhabe, mehr Mitbestimmung ermöglichen. Denn nichts in der Zukunft ist gesetzt. Die Gestaltung ist absolut in der Hand jeder einzelnen Person. Daher kann auch alles passieren oder eben nichts und nur wir können die Zukunft so Realität werden lassen, wie wir sie uns wünschen.
Wie ihr seht, bietet die Folge viel Raum für Hoffnung und Imagination. Der Aha-Effekt hat bei uns auf jeden Fall mehrfach eingesetzt. Wir hoffen, euch geht es beim Hören ebenso.
Viel Vergnügen!
Wir hoffen, euch gefällt die 156. Folge Tech und Trara! Es gibt jeden Montag eine neue Folge :) Falls euch der Podcast gefällt, folgt und abonniert uns gerne! Auch über eine Bewertung freuen wir uns natürlich sehr.
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